Gartenzeit in Busenbach Mit Gartenarbeit gegen die Alltagssorgen

Busenbach · In Busenbach haben sich die Kleingärtner ein Idyll geschaffen, an dem Sorgen schnell in den Hintergrund rücken. Dennoch steht jetzt zum Beginn der Gartensaison viel Arbeit an – vom ersten Rasenschnitt bis zu Reparaturarbeiten.

 Janus Plewniak setzt Bohnenstangen in seinen Kleingarten.

Janus Plewniak setzt Bohnenstangen in seinen Kleingarten.

Foto: Heike Karsten

Friedlich liegen die Parzellen der Kleingartenanlage Busenbach im Sonnenschein. Die ersten Narzissen und Tulpen blühen, aus der Ferne dröhnt der Rasenmäher, vereinzelt raucht der Grill. Die Kleingärtner haben sich ein Idyll geschaffen, an dem sich Sorgen schnell vergessen lassen. Lidia Block bestätigt das: „Im Garten geht es der Seele gut. Es gibt zwar viel Arbeit, aber es macht auch Spaß“, sagt die Kleingärtnerin. Einen Baum in ihrem Garten hat sie mit bunten Ostereiern dekoriert, ihr Ehemann stellt derweil eine neue Pergola im Garten auf, während die Enkeltochter das bunte Spielhaus in Beschlag nimmt.

Man könnte fast meinen, dass das Corona-Virus vor dem Gartenzaun halt gemacht hat. So ist es jedoch nicht: Der Spielplatz auf dem Gemeinschaftsgelände ist abgesperrt, in den Gärten befinden sich nur bis zu zwei Personen. Der „Plausch über den Gartenzaun“ wird nur noch aus der Ferne gehalten. „Natürlich gilt auch hier das Kontaktverbot, aber wir sind froh, dass wir überhaupt noch in die Gärten dürfen“, sagt Janus Plewniak, Vorsitzender des Kleingartenvereins.

Die Hauptversammlung mit Neuwahlen, die eigentlich am 20. März hätte stattfinden sollen, musste der Verein auf den Herbst verschieben. In naher Zukunft stehen Sanierungsarbeiten für den Verein an: So müssen 14 der insgesamt 81 Sicherungskästen erneuert werden, die von einer Elektrofirma überprüft wurden. „Jeder Garten hat einen eigenen Anschluss“, erklärt Janus Plewniak. Die Kleingartenanlage in Busenbach ist sehr beliebt. Zurzeit sind – bis auf eine Parzelle – alle Grundstücke und Lauben belegt. Zu den neuen Kleingartenbesitzern zählt die Familie Erbes. „Wir haben den Kleingarten seit Herbst und fangen gerade erst an, alles schön zu machen“, sagt Anatoli Erbes.

Sein Nachbar Thomas Vopel zählt schon seit drei Jahren zu den Gartenfreunden. Er widmet sich am Wochenende dem ersten Rasenschnitt des Jahres. Über die Gartenarbeit ist der Hückeswagener sehr froh. „Ich bin derzeit von der Arbeit freigestellt, aber nur zu Hause rumsitzen geht auf Dauer nicht“, sagt Thomas Vopel. Zudem sei die Bewegung an der frischen Luft gesund.

Anatoli Ulrich ist mit seinem Garten schon weiter. Der Rasen ist frisch geschnitten, vertikutiert und gedüngt. In den Hochbeeten wachsen Zwiebeln und Knoblauch. „Wir haben vor ein paar Wochen auch schon die Radieschen eingesät, aber nachts immer mit Folie abgedeckt“, sagt der Hobby-Gärtner. Seine Frau übernimmt derweil den Hausputz und mistet die Gartenlaube kräftig aus. Die Arbeit lenkt das Paar von den unschönen Nachrichten ab, die die Welt derzeit in Atem halten. „Hier kommen einem diese Dinge nicht in den Kopf, und man hört auch nicht ständig die Nachrichten“, sagt Anatoli Ulrich.

Mit seiner Familie bleibt er per WhatsApp in Kontakt, da gemeinsame Treffen zu Ostern nicht möglich und auch nicht erlaubt sind. Freunden, die ihm im Garten gerne einen Besuch abstatten würden, muss er enttäuschen: „Bringt gleich ein paar Euro in der Tasche für das Bußgeld mit“, warnt er diese scherzhaft. „Wir sind immer nur zu zweit im Garten und hoffen, dass wir gesund bleiben“, fügt er hinzu.

Anna und Janus Plewniak bereiten auch ihren Garten auf die Saison vor. Die Beete sind mit Pferdemist gedüngt, die Zwiebeln treiben im Hochbeet aus und der Fenchel vermehrt sich prächtig. Nun werden über vier Meter hohe Stangen aus Sonderstahl im Boden verankert, an denen bald die Bohnen gen Himmel ranken sollen. Eine schweißtreibende Arbeit, die die Kleingärtner aber gerne in Kauf nehmen. „Arbeit, die Spaß macht, ist keine richtige Arbeit“, sagt Janus Plewniak. Er musste zwar aufgrund der Corona-Situation seine geplante Reise stornieren. Bei den frühlingshaften Temperaturen kommt dennoch ein wenig Urlaubsstimmung auf, die die Kleingärtner in vollen Zügen genießen.

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