Langjähriger Hückeswagener CDU-Fraktionschef Horst Schreiber wird am Sonntag 80

Eckenhausen · Der langjährige Fraktionschef der CDU im Hückeswagener Stadtrat feiert am 1. Dezember einen runden Geburtstag. Der gebürtige Radevormwalder mit Hof in Eckenhausen verfolgt das politische Geschehen immer noch intensiv.

 Horst Schreiber, mit dem CDU-Magazin in seinem Wohnzimmer in Eckenhausen, feiert am kommenden Sonntag seinen 80. Geburtstag

Horst Schreiber, mit dem CDU-Magazin in seinem Wohnzimmer in Eckenhausen, feiert am kommenden Sonntag seinen 80. Geburtstag

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Bergische Morgenpost liegt auf dem Esstisch. Horst Schreiber hat sich, wie jeden Morgen, erst einmal über das Geschehen in der Schloss-Stadt, in Deutschland und in der Welt informiert. Dabei hat er gerade eine Augenoperation wegen des Grauen Stars hinter sich, aber die morgendliche Lektüre hindern deren Nachwirkungen nicht. Der Landwirt mit eigenem Hof, der am Sonntag seinen 80. Geburtstag feiert, hat viele Jahre Kommunalpolitik in der Schloss-Stadt gemacht, ehe er im Dezember 2012 nach fast elf Jahren an der Spitze der Fraktion sein Amt an Christian Schütte abgegeben hatte. „Es hat Spaß gemacht“, resümiert Schreiber.

Dass er die einmal in Hückeswagen absolvieren wird, war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Denn geboren wurde er in Ispingrade, einer Rader Hofschaft nahe der Stadtgrenze bei Marke. Seine Eltern hatten dort einen landwirtschaftlichen Betrieb, und dort lernte er in der Landjugend als Jugendlicher auch seine spätere Frau Marlene kennen, die er mit Anfang 20 heiratete. Beide übernahmen später den elterlichen Hof Schreibers. Doch nach fünf Jahren zog es sie nach Eckenhausen, weil der Schwager den dortigen Hof nicht übernehmen wollte. „Mein Schwiegervater hat mich dann gefragt, ob ich Interesse hätte, hier einzusteigen“, erinnert sich Schreiber. Seine Frau und er wollten, und so wurden beide Hückeswagener.

Horst und Marlene Schreiber legten beide Höfe zusammen und pachteten noch sechs weitere dazu, das Ganze wurde dann von Eckenhausen bewirtschaftet. „Wir mussten immer größer werden, um wirtschaftlich zu überleben“, betont der Landwirt. Als sie damals nach Eckenhausen zogen, wurde er von der Großmutter seiner Frau auf Platt gefragt: Wie viele Kühe habt Ihr?“ Schreiber hatte eine hinzu geschummelt, wie er sagt, um auf die gleiche Anzahl wie sein Schwiegervater zu kommen, und antwortete: Zehn.“ Damit sei die Oma zufrieden gewesen. Heute hat sein Sohn Marcus, der den Betrieb vor etwa 15 Jahren übernommen hat, 220 Kühe: „Die Oma würde die Welt nicht mehr verstehen“, bilanziert Schreiber.

Doch trotz der vielen Arbeit auf dem Hof „blieb immer noch Zeit für die Politik“, bestätigt Marlene Schreiber, eine gebürtige Hückeswagenerin. Deren Vater Wilhelm Selbach saß für die CDU im Hückeswagener Stadtrat und hatte bereits den späteren Bürgermeister Manfred Vesper für die Partei gewonnen. So sollte nun auch Horst Schreiber Mitglied werden. Der heutige NRW-Justizminister Peter Biesenbach war es schließlich, der ihn 1975 zusammen mit dem Schwiegervater dazu überredete, in die CDU einzutreten.

Nach einem Jahr war Schreiber bereits als Beisitzer in den Vorstand des Stadtverbands gewählt worden, nach weiteren zwei Jahren wurde er stellvertretender Vorsitzender unter Arno Biciste. Erste lokalpolitische Luft „schnupperte“ er als sachkundiger Bürger im Bauausschuss. „Als dann mein Sohn älter wurde und auf dem Hof mitarbeiten konnte, habe ich mich bereiterklärt, im Rat mitzuarbeiten“, erzählt Schreiber. Das war 1994. Am 1. Januar 2002 übernahm er das Amt des Fraktionsvorsitzenden von Elisabeth Hacke.

Als ersten politischen Höhepunkt bezeichnet er jedoch den Besuch des Landesvorsitzenden Norbert Blüm und des CDU-Bundestagsabgeordneten Horst Waffenschmidt 1989 in Hückeswagen, als die beiden die erste schwarz-grüne Zusammenarbeit in Deutschland unbedingt verhindern wollten. Damals sollten die von der CDU noch verpönten Grünen den CDU-Kandidaten Manfred Vesper ins Amt des Bürgermeisters wählen. „Waffenschmidt hat die Zusammenarbeit rigoros abgelehnt“, erinnert sich Schreiber, der bei den zweistündigen Verhandlungen dabei war. „Blüm hat aber dann gesagt: ,In Gottes Namen, dann mach’s doch.’“ Jetzt, 30 Jahre später, ist Schwarz-Grün sogar eine Option für eine Regierung auf Bundesebene.

Horst Schreiber war der Erste, der vorgeschlagen hatte, Bäume im Schlosshagen zu fällen, damit das Schloss besser in den Blick fällt. Dank der Fördermittel aus der Regionale 2010 wurde das später umgesetzt. Auch setzte er sich dafür ein, dass die Islandstraße wieder für den Verkehr geöffnet worden war. Zudem befürworteten er und die CDU, dass das Gebäude der Familie Zach an der Islandstraße aus Mitteln des Konjunkturpakets II in ein Kultur-Haus umgewandelt wurde (s. Info-Kasten).

„Doch irgendwann muss halt Schluss sein“, sagt der 79-Jährige. Daher zog er sich vor sieben Jahren aus der aktiven politischen Arbeit zurück. Der CDU ist er dennoch in Amt und Würden erhalten geblieben – als Vorsitzender der Senioren-Union. „Damit fühle ich mich wohl“, versichert Schreiber.

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