Hückeswagener Paar feiert Goldhochzeit 50 Jahre gemeinsam Höhen und Tiefen überstanden

Hückeswagen · Gegensätze ziehen sich an, so auch bei Irmtrud und Hans-Jürgen Grasemann, die am Donnerstag, 25. Mai, ihre Goldhochzeit feiern. Eine zehn Meter lange Fotoalben-Strecke dokumentiert ihr Leben in Bildern.

 Irmtrud und Hans-Jürgen Grasemann sind seit 50 Jahren miteinander verheiratet.

Irmtrud und Hans-Jürgen Grasemann sind seit 50 Jahren miteinander verheiratet.

Foto: Jürgen Moll

Der 31. Oktober 1970 ist Irmtrud (70) und Hans-Jürgen Grasemann (73) unvergessen geblieben. Denn an dem Tag lernten sich die beiden kennen. Zweieinhalb Jahre später wurde geheiratet, so dass am 25. Mai 2023 der 50. Hochzeitstag begangen werden kann. Die Zahnarzthelferin aus Hammelburg in Unterfranken und der gelernte Werkstoffprüfer aus Epe (heute ein Stadtteil von Gronau) waren sich an diesem Tag in Lüttringhausen über den Weg gelaufen und hatten sich zum Kaffee verabredet. Gekannt hatten sie sich allerdings bereits vorher. „Meine Kollegin war eine seiner Schwestern. Sie wollte mich gerne mit ihm verkuppeln“, berichtet Irmtrud Grasemann lachend. Und es hat gepasst – trotz aller Gegensätze. „Mein Mann ist eher extrovertiert, ich die Ruhigere“, erläutert die Jubilarin.

1972 folgte die Verlobung, am 25. Mai 1973 stand die standesamtliche Trauung im Rathaus von Lüttringhausen an. Gefeiert wurde nur im engsten Familienkreis. „Wir kamen aus armen Verhältnissen“, erzählt der Nachzügler von insgesamt fünf Geschwistern und einer alleinerziehenden Mutter. Zehn Jahre später, 1983 kam Tochter Simone, 1986 Tochter Jana zur Welt. Die zwei Enkelkinder sind mittlerweile 16 und 13 Jahre alt. „Großeltern zu sein ist ein Traumjob. Wir sind leidenschaftliche Spieler. Das macht Spaß und hält jung“, sagt Hans-Jürgen Grasemann.

Vor 35 Jahren zog es das Paar der günstigen Wohnungspreise wegen nach Hückeswagen. Irmtrud Grasemann hatte das Haus an der Heidenstraße über einen Makler gefunden und zunächst alleine besichtigt. „Die Nacht danach habe ich nicht geschlafen“, erinnert sie sich an die Aufregung und ihre Begeisterung. Schon drei Monaten später folgte der Umzug ins Eigenheim, das das Paar liebevoll eingerichtet und zum Lebensmittelpunkt gemacht hat.

Die 70er Jahre können die Frischvermählten nicht verleugnen: Das Hochzeitsfoto von Irmtrud Rössler und Hans-Jürgen Grasemann entstand am 25. Mai 1973.

Die 70er Jahre können die Frischvermählten nicht verleugnen: Das Hochzeitsfoto von Irmtrud Rössler und Hans-Jürgen Grasemann entstand am 25. Mai 1973.

Foto: Grasemann

Für Hans-Jürgen Grasemann ging es beruflich voran: Nach der Ausbildung zum Werkstoffprüfer bei der Firma Mannesmann und einer zweijährigen Zeit bei der Bundeswehr erlangte er die Fachhochschulreife und studierte Eisenhüttenwesen und Gießereitechnik. Den ersten Job fand er bei Dirostahl in Lüttringhausen. Von 1978 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2017 arbeitete der Diplom-Ingenieur als Verkaufsleiter für die Härterei Gommann in Remscheid-Hasten, wo er noch heute einmal pro Woche beratend tätig ist und auch Vorträge über Gas- und Plasmanitrieren hält – ein Verfahren zum Härten von Stahl.

In Hückeswagen ist Grasemann insbesondere durch sein ehrenamtliches und politisches Engagement bekannt. Als Schiedsmann war er von 1994 bis 2022 aktiv und hat viele Streitigkeit „am Küchentisch“ geschlichtet. „Das war spannend, und dadurch weiß ich, was für ein Glück wir mit unseren Nachbarn haben“, fügt er hinzu. Auch war der 73-Jährige Gründungs- und Vorstandsmitglied des Partnerschaftskomitees Hückeswagen – Etaples sur mer. Seit 1994 ist er Mitglied der SPD, deren Fraktionsvorsitzender er im Stadtrat bis zu seinem 70. Geburtstag war.

Das Ehepaar erinnert sich an viele schöne Wanderurlaube und Städtetouren. „Wir waren nur zweimal am selben Ort“, erzählen die Hückeswagener. Fernreisen bis nach Australien oder auch Kreuzfahrten hat der Hobbyfotograf mit seinen Töchtern allein unternommen. Doch es gibt nicht nur tolle Urlaubsfotos. „Unser Leben ist in zehn Meter Alben festgehalten“, sagt der Jubilar. Seine Ehefrau habe ihm in all den Jahren immer den Rücken freigehalten. „Für mich war das ideal. Ich mache das sehr gerne“, versichert Irmtrud Grasemann.

Ihr Ehemann war für sie da, als sie 2016 schwer an Krebs erkrankte und mehrfach operiert werden musste. Ein Tiefschlag für die ganze Familie. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich meinen 70. Geburtstag feiern kann“, sagt sie heute. Diese schwere Zeit hat die Familie gemeinsam durchgestanden. „Wer keine Tiefen kennt, kennt auch keine Höhen. Wir haben viel Glück im Leben gehabt. Meine rheinische Frohnatur hat mir dabei immer geholfen“, ist Hans-Jürgen Grasemann überzeugt.

Bei seinem Eintritt in den Ruhestand musste sich das Paar erst einmal neu organisieren. „Ich war es gewohnt, zu Hause alles alleine zu entscheiden, und plötzlich will jemand mitmischen“, verrät Irmtrud Grasemann lachend. Dafür bleibt im Alltag heute mehr Zeit für entspannte Stunden, die das Paar mit Frühsport, Spaziergängen, Lesen, Rätseln, Gartenarbeit oder Freunden verbringt.

Zur Goldhochzeit will sich das Jubelpaar den Spaß machen und sich wie vor 50 Jahren am Standesamt kleiden: Sie im lila Hosenanzug, er mit braunem Anzug, gelbem Hemd und Krawatte. Für die Zukunft wünschen sich die Hückeswagener noch viele gemeinsame Jahre in Gesundheit. Respekt und gegenseitige Wertschätzung sind für sie die Basis für eine funktionierende Ehe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort