Hückeswagener Flüchtlingstreff Geflüchtete freuen sich über gespendete Fahrräder

Hückeswagen · Der Flüchtlingstreff der Evangelischen Kirchengemeinde hat nach seinem Aufruf eine hohe Spendenbereitschaft erlebt: An zwei Vormittagen konnten 25 Räder abgeholt werden, die drei Gemeindeglieder in der Region eingesammelt hatten.

 Idrissa aus Guinea freut sich über sein neues Fahrrad.

Idrissa aus Guinea freut sich über sein neues Fahrrad.

Foto: Friedhelm Selbach

Hückeswagen Friedhelm Selbach ist begeistert – von der Spendenbereitschaft seiner Mitmenschen im Bergischen und in Hückeswagen. Der Hückeswagener engagiert sich seit Jahren in der Flüchtlingshilfe der Evangelischen Kirchengemeinde, etwa im Flüchtlingstreff im Café KiWie am Drosselweg auf Wiehagen. „Wir hatten dazu aufgerufen, Fahrräder für Geflüchtete zu spenden. Die Reaktionen waren großartig“, stellt Selbach jetzt, nur wenige Wochen nach dem Aufruf, fest. „Es sind sehr schnell an die 20 Fahrräder zusammengekommen, von Menschen nicht nur aus Hückeswagen, die sich bei uns gemeldet haben“, sagt er. So seien Anrufe von Dahlerau bis Dabringhausen, aus Remscheid, Hückeswagen oder Dhünn eingegangen. „Das war schon wirklich beeindruckend, damit hatte ich nicht gerechnet“, sagt Selbach, der in der Kirchengemeinde als Kirchbaumeister tätig ist.

Was dann folgte, war eine Tour mit dem Hänger quer durchs Bergische , wie Selbach lachend erzählt. „An zwei Vormittagen bin ich mit Bernd Hess und Friedel Thiemann zu den Spendern gefahren. Wir haben die Fahrräder aufgeladen und nach Hückeswagen in die Gemeinde gebracht. Das ging nicht mal eben so, es hat durchaus etwas Zeit in Anspruch genommen.“

Besonders schön sei gewesen, dass während dieser beiden Vormittage noch weitere Spenden dazu gekommen seien. „Am Ende hatten wir dann mehr als 25 Fahrräder beisammen, die wir dann in Räumlichkeiten der Kirchengemeinde in Hückeswagen eingelagert haben. Auch dafür bin ich dankbar, denn so viele Fahrräder könnte man privat nur schwer unterbringen.“

 Auch Habtom aus Eritrea kann nun per Rad in die Stadt fahren.

Auch Habtom aus Eritrea kann nun per Rad in die Stadt fahren.

Foto: Friedhelm Selbach

Was Selbach ebenfalls gefreut hat, sei die Tatsache, dass die Fahrräder alles andere als reif für den Sperrmüll gewesen seien. „Im Gegenteil“, bestätigt er. „Viele der Räder sind in einem sehr guten Zustand. Sie sind bei den Leuten vielleicht einfach nur nicht mehr gebraucht worden und waren dann im Keller eingelagert.“ Das Hückeswagener Gemeindeglied Uwe Keil habe dann kleinere Reparaturen vorgenommen, die aber allesamt recht schnell erledigt gewesen seien.

„Manche Leute haben uns beim Abholen sogar noch weitere Spenden mitgegeben – Geld oder Fahrradzubehör“, sagt Selbach. Und so hätten die Gemeindeglieder die ersten Fahrräder bereits an den Mann und die Frau bringen können.

Dabei könnten sie noch mehr Fahrräder abgeben, der Bedarf scheint nach wie vor hoch zu sein – und die Spendenaktion sich herumzusprechen. „Erst vergangene Woche habe ich noch einen Anruf eines jungen Mannes bekommen, der beim Fleischmarkt in Kobeshofen arbeitet und dorthin im Moment immer zu Fuß geht. Er würde sich jetzt auch sehr über ein Fahrrad freuen“, sagt Selbach.

Die neuen Besitzer der gespendeten Räder seien stolz und glücklich über ihren fahrbaren Untersatz, erzählt der Hückeswagener weiter. „Sie konnten es kaum glauben, dass es ein Geschenk war. Aber natürlich geht es uns genau darum. Wir wollen eine Brücke schlagen, um den Menschen, die auf der Flucht zu uns gekommen sind, zu zeigen, dass sie hier willkommen sind“, betont Selbach.

Ein Fahrrad könnte vor allem jenen Menschen helfen, am gesellschaftlichen Leben in der neuen Heimat teilzunehmen, die im Moment noch ein wenig außerhalb leben würden. „Etwa in der Unterkunft in Scheideweg – da kommt man nur mit dem Bus in einer annehmbaren Zeit in die Stadt“, sagt Selbach.

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