Hückeswagen in der Corona-Krise Wirte hoffen auf ein wenig Normalität

Hückeswagen · Vermutlich am Montag darf die Gastronomie wieder öffnen – die definitive Zusage wird für Sonntag erwartet. Daher sind einige Gastronomen noch zurückhaltend, auch wenn die Freude über den Neustart überwiegt.

 Eisgenuss im Cafe? Ab nächster Woche könnten Restaurants, Cafés, Kneipen und Eissalons wieder öffnen. Die Gastronomen hoffen, dass dann die Kunden zurückkehren und es sich – wie Sigrid und Hans-Georg Beißel im Herbst 2017 bei Friuli – schmecken lassen.   Foto: Moll (Archiv)

Eisgenuss im Cafe? Ab nächster Woche könnten Restaurants, Cafés, Kneipen und Eissalons wieder öffnen. Die Gastronomen hoffen, dass dann die Kunden zurückkehren und es sich – wie Sigrid und Hans-Georg Beißel im Herbst 2017 bei Friuli – schmecken lassen. Foto: Moll (Archiv)

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Es ist symptomatisch für die Corona-Krise, dass Entwicklungen manchmal so schnell gehen, sich sogar selbst überholen, dass sie damit bei den Menschen für zusätzliche Unsicherheit in der Unsicherheit sorgen. Deutlich wird das bei der Gastronomie, die vermutlich am Montag wieder den Betrieb hochfahren darf. Vermutlich? Ja, denn wie Roland Kissau vom Ordnungsamt auf Anfrage mitteilt, ist die Rechtslage keineswegs so eindeutig, wie sie scheint.

Was sagt das Ordnungsamt? „Am Mittwoch wurde die Neufassung der Coronaschutzverordnung in NRW veröffentlicht“, berichtet Kissau. Darin sei festgehalten, dass Sport im Freien wieder erlaubt ist, und der Mindestverzehrabstand etwa von Eis oder anderen Imbissen von 50 auf 25 Meter reduziert werde. Demnach müssten Gaststätten und Restaurants auch weiterhin geschlossen bleiben. Das Problem ist, dass diese Neufassung zunächst bis 24 Uhr am Montag, 11. Mai, gilt. Eine Öffnung der Gastronomie wäre somit vom Tisch – zumindest am Montag.

Wird trotzdem geöffnet? Ganz so eindeutig wiederum sei es dennoch nicht, ergänzt Kissau. „Es wird von allen Seiten erwartet, dass am Sonntag eine weitere Neufassung herausgegeben wird. Aber auch wenn darin dann wohl stehen wird, dass die Gastronomie wieder öffnen darf, kann man das zum jetzigen Zeitpunkt nicht wissen.“ Es sei für alle Beteiligten eine schwierige Zeit, die von schnellen, kurzfristigen und schwer abzusehenden Entscheidungen geprägt sei.

Was sagen die Vorsichtigen? Walter Milone vom Kolpinghaus wird erst einmal abwarten, bis die endgültigen Auflagen und Informationen der Landesregierung veröffentlicht sind. „Ich werde das Kolpinghaus erst dann wieder öffnen, wenn ich definitiv grünes Licht habe“, sagt Milone. Ähnlich sieht das Michael Radermacher von der „Beverklause“: „Es gibt noch kein Hygienekonzept und keine endgültigen Auflagen, daher werden wir am Montag noch nicht starten.“ Am Dienstag habe er Ruhetag, so dass er die beiden ersten Tage der Woche dazu nutzen werde, die Küche hochzufahren – und in aller Ruhe die Entscheidungen aus Düsseldorf abzuwarten. „Trotzdem ist es schön, dass jetzt langsam wieder Bewegung reinkommt“, betont Radermacher.

Wo kann man ab Montag essen? Einige Gastronomen bereiten sich dennoch schon auf den Montag vor. So etwa Michael Kniep, Inhaber des gleichnamigen Hotels. Der Hotelier betont zwar, auf jeden Fall zu öffnen, wisse aber noch nicht wie. „Wir hatten jetzt acht Wochen geschlossen, keine Einnahmen, das war schon schwierig. Und jetzt fehlen noch konkrete Richtlininen“, sagt Kniep. Er glaubt ohnehin nicht, dass die Gäste direkt wieder in Scharen kommen: „Die Angst ist einfach noch zu groß.“

Wie bereiten sich die Gastronomen vor? Dass Hygiene- und Ansteckungsschutz betrieben werden müsse, sei indes klar. „Wir müssen Desinfektionsmittel bereitstellen, dazu den Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Tischen wahren“, sagt Claudia Tanja Zolli, Inhaberin des Eiscafés Friuli. „Außerdem muss sich jeder, der zu uns kommt, mit Namen und Anschrift in eine Liste eintragen.“ Das sei aber etwa bei Friseurgeschäften auch nicht anders.

Überwiegt doch die Freude? Ja, sagt die Inhaberin des Eiscafés: „Wir freuen uns darauf, dass die Stammkunden, die uns in der Krise bislang so toll die Treue gehalten haben, sich jetzt auch wieder setzen dürfen.“ Natürlich seien es erschwerte Bedingungen, aber die Hauptsache sei doch, dass man wieder öffnen dürfe. Auch Tanja Schopmann-Semmler, Inhaberin des Restaurants Haus Kleineichen, will jetzt nach vorne blicken. „Wenn wir unsere liebgewordenen Gäste wieder bedienen können, dann wird das schon“, sagt sie.

Was muss noch beachtet werden? Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat einige Richtlininen herausgegeben, die auch im Haus Kleineichen Anwendung finden werden. „Neben den üblichen Hygiene- und Abstandsregeln, sollen wir keine Stoffservietten und Tischdecken verwenden. Auch Salz- und Pfefferstreuer sollen nicht auf den Tischen stehen“, zählt die Wirtin auf. Weil die Gäste an den Tischen auch keinen Mundschutz tragen können, soll das Personal nach Möglichkeit nicht beim Servieren mit den Gästen sprechen. Mit verringertem Platzangebot will auch Dirk Hansmann sein Restaurant „Aquamarin“ am Bürgerbad wieder eröffnen. „Es wird schwierig, aber zumindest habe ich genug Platz“, sagt er.

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