Kolpingsfamilie Hückeswagen zeichnet für YouTube auf Kolpings Gala-Sitzung wird zur Casting-Show

Hückeswagen · Wegen der aktuellen Corona-Lage wird es keine normale Gala-Sitzung der Kolpingsfamilie geben. Zu sehen sein wird sie am Karnevalssonntag dennoch – auf YouTube. Die Aufzeichnung war am Wochenende.

 Michael Loh und Heinz Pohl, die „Küttel vam Morjenstern“, haben sich für Online-Show der Gala-Sitzung die Unterstützung von Antonia Pohl (14) gesichert.

Michael Loh und Heinz Pohl, die „Küttel vam Morjenstern“, haben sich für Online-Show der Gala-Sitzung die Unterstützung von Antonia Pohl (14) gesichert.

Foto: Jürgen Moll

Zwar scheint sich der karnevalistische Corona-Wind derzeit wieder zu drehen – so wird es etwa einen abgespeckten Rosenmontagszug im Kölner Stadion geben, und in den Karnevalshochburgen findet nun doch die eine oder andere Sitzung statt –, dennoch bleibt die Hückeswagener Kolpingsfamilie dabei: Auch in der zweiten Corona-Session nach dem Ausbruch der Pandemie findet der „Heukeshowwer Karneval“ nur auf Sparflamme statt. Kindertanzparty und Rosenmontagszug fallen definitiv aus, die Gala-Sitzung am Sonntag vor Rosenmontag wird, wie 2021, in virtueller Form zu sehen sein.

Aufgezeichnet wird die Show „Kolping sucht den Super-Jeck“ am Samstag im großen Saal des Kolpinghauses. Von 13.30 Uhr bis spät in die Nacht stehen die Gruppen für ihre Sketche und Beiträge auf der Bühne und werden dabei von vier Kameras unter der Ägide von Heinz Pohl aufgenommen. Das fertige Produkt soll am Karnevalssonntag etwa zwei Stunden lang auf dem YouTube-Kanal der Kolpingsfamilie zu sehen sein (s. Info-Kasten).

Am frühen Abend ist die Kolping-Jugend dran. Da ist man schon zeitlich ein wenig im Verzug. Kein Wunder, denn nicht nur ist der technische Aufwand hoch, die Kolpingsfamilie will die 90. Gala-Sitzung auch möglichst gut aussehen und wirken lassen. Natürlich ist es aber vor allem der Charme der bekannten Gesichter, die eine Gala-Sitzung auch virtuell bzw. als Aufzeichnung funktionieren lassen.

„Wie weit kann ich ins Bild gehen?“, will Sitzungspräsident Tobias Bosbach wissen, ehe die Übergabe der Orden an die Kolping-Jugend gefilmt wird. Ein paar Korrekturen hier und da, dann stehen alle richtig – und die coronakonforme Übergabe der Orden samt Luft-Bützchen wird auf Festplatte gebannt. Ein „dreifaches Heukeshowwen Alaaf, Rä-Te-Ma-Teng Alaaf, Kolping Alaaf“ später ist dieser Programmpunkt abgedreht.

Die Reihenfolge der Einstellungen sind auf einem handschriftlichen Ablaufplan notiert. Damit nicht zu viele Personen gleichzeitig im Kolpinghaus sind, sind nur die Technik und der Elferrat den ganzen Tag vor Ort. Um kurz vor 18 Uhr geht die Tür auf und die Kellnerin des Kolpinghauses kommt herein mit einem Tablett voller Kölsch-Gläser. „Die soll ich euch von Peter Goldstraß bringen, der war gerade unten“, sagt sie sehr zur Freude des Elferrats. „Unser Kolpingbruder Peter Goldstraß hat auch unseren diesjährigen Sitzungssorden gestaltet“, ergänzt Bosbach, wie der restliche Elferrat in voller Montur und mit dem Kölschglas in der Hand.

Während der Elferrat wenig später vor der Kamera launig über den Auftritt der Kolping-Jugend berät – so viel sei verraten: sie kommt in den „Callback“ –, berichtet Bettina Breidenbach, die Jugendabteilung der Kolpingsfamilie leitet, wie die Aufnahmen gewesen sind. „Natürlich fehlt vor allem das Feedback des Publikums“, bedauert sie. Das sei jetzt ein Stück weit wie eine etwas wichtigere Probe. „Wir haben unseren Sketch relativ schnell zusammengestellt und einstudiert, und gerade mit den Kameras klappte das auch ganz gut.“

Seinen Part ebenfalls bereits hinter sich hat zu diesem Zeitpunkt der Sitzungspräsident. „Ich war der erste, dessen Auftritt aufgezeichnet wurde. Und ich habe doch gut gesungen, oder?“, sagt Bosbach schmunzelnd in Richtung seiner Elferrat-Kollegen. Die folgenden Frotzeleien steckt der Sitzungspräsident gewohnt locker weg. „Wir feiern heute ein bisschen unseren Karnevalssonntag. Wir stehen nach wie vor hinter der Entscheidung, die Gala-Sitzung in der gewohnten Form abzusagen“, sagt Bosbach. „Wir haben Wein, wir haben Bier und wir haben Frikadellen – wir feiern eben heute unsere Karnevalssitzung im Kleinen.“ Die Stimmung sei bei allen Beteiligten durchaus gut – so gut, wie sie nun einmal zwei Wochen vor dem eigentlichen Termin und ohne Publikum sein könne.

Bereits im Vorjahr war die 89. Gala-Sitzung ausschließlich in virtueller Form in den Wohnzimmern vor dem Fernseher gefeiert worden. Damals waren sie Beiträge alle separat aufgenommen worden. „Diesmal ist es anders“, erläutert Bosbach. „Wir sind zusammen hier im Kolpinghaus, wir haben Spaß zwischen den Beiträgen – das tut uns gut.“ Abgesehen davon würde die Gala-Sitzung in erster Linie für die Jecken in Hückeswagen gemacht. „Da ist es dann nicht ganz so schlimm, wenn der eine oder andere Moment etwas statischer ist“, sagt Bosbach.

Dennoch, und daran besteht kein Zweifel, gilt: „Wir freuen uns aufs nächste Jahr – denn dann wird die 91. Gala-Sitzung wieder in gewohnter Form stattfinden können“, zeigt sich der Sitzungspräsident optimistisch, ehe er wieder an die Arbeit muss. Denn als nächstes stehen Katharina Klintworth und Michaela Bosbach auf der Bühne – mit kölschen Karnevalsklassikern im Gepäck.

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