Hückeswagener Wirtschaft Firma Letzner bekennt sich zum Standort

Scheideweg · Das 1991 gegründete Unternehmen Letzner in Scheideweg ist spezialisiert auf die Beratung, Planung und Projektierung sowie Herstellung und Wartung von Wasseraufbereitungsanlagen für die pharmazeutische Industrie.

 Geschäftsführer Thomas Rücker (l.) und Marketingmanagerin Jana Lankenau (2. v. l.) gaben ihrem Besuch von der Stadtverwaltung, Bürgermeister Dietmar Persian und Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke, einen Einblick in das Scheideweger Unternehmen.

Geschäftsführer Thomas Rücker (l.) und Marketingmanagerin Jana Lankenau (2. v. l.) gaben ihrem Besuch von der Stadtverwaltung, Bürgermeister Dietmar Persian und Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke, einen Einblick in das Scheideweger Unternehmen.

Foto: Heike Karsten

An dem großen lichtdurchfluteten Firmengebäude der Firma Letzner an der Robert-Koch-Straße in Scheideweg fahren täglich viele Autos vorbei. Doch die wenigstens wissen, dass sich das Unternehmen, das hier an der L 101 vor fast 30 Jahren von Hans-Hermann Letzner gegründet worden war, auf Destillationsanlagen für die Pharmaindustrie spezialisiert hat. Diese Apparaturen sorgen dafür, dass Medikamente überhaupt hergestellt werden können.

In Kooperation mit dem benachbarten Partnerunternehmen GFA als Spezialist für Anlagenbau und Steriltechnik entstehen hochwertige Destillationsanlagen – „Made im Bergischen Land“, wie der Geschäftsführende Gesellschafter Thomas Rücker am Dienstag beim Besuch der Wirtschaftsförderer der Stadtverwaltung betont. Bürgermeister Dietmar Persian und Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke sahen sich in dem Vorzeigeunternehmen um. In unregelmäßigen Abständen besuchen sie immer wieder örtliche Betriebe.

Beleuchtet wurden am Dienstagnachmittag Vor- und Nachteile. Die fehlende schnelle Internetanbindung war dann auch ein wichtiges Thema, das dem Geschäftsführer auf der Seele lag. „Wir können von hier aus Anlagen steuern, die beispielsweise in Chile stehen“, erklärte Rücker. Der dafür benötigte große Datenaustausch sei mit einer Standardleitung jedoch kaum möglich. Eine terminliche Vorhersage für die Anbindung an das Glasfasernetz konnte Persian zwar nicht abgeben. Dass beim Breitbandausbau aber auch die Außenortschaften Scheideweg bis Dreibäumen und die Gewerbegebiete angeschlossen werden, sicherte er zu. „Wir gehen hier stufenweise vor. Insgesamt wird der Glasfaserausbau uns noch die nächsten zehn Jahre beschäftigen“, kündigte er an.

Ebenso ausgiebig diskutiert wurden die Themen Nachhaltigkeit und Bildung. „Es ist nicht einfach, Fachkräfte zu bekommen“, bedauerte Rücker, der seit 14 Jahren in dem Unternehmen tätig ist. Die schlechte Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr und der Standort fernab der Großstadt seien Schatten auf der Sonnenseite.

Auf die Hilfe der Stadt hat die Firma Letzner schon einmal in der Corona-Krise vertrauen können. Damals wurde der Kontakt zum Gesundheitsamt hergestellt, um eine praxisorientierte Lösung zu finden, damit sich die Servicetechniker nach ihren Einsätzen im Ausland unter entsprechenden Auflagen nicht in die Quarantäne begeben mussten. „Das Unternehmen hat die Politik gerufen, und die Politik hat geantwortet“, fasste der Geschäftsführer zusammen.

In dem Gespräch am Dienstag bekannte sich das Unternehmen auch klar zum aktuellen Standort. Im Gebäude an der Robert-Koch-Straße 1 habe die Firma noch 50 Prozent Ausbaureserve, im Zweitgebäude (Nr. 8) sogar 100 Prozent. Das Haupthaus sei 2000 bezogen worden, das zweite Gebäude kam erst vor zwei Monaten hinzu.

Für qualifizierte Fachkräfte sorgt das Unternehmen am liebsten selbst. „Wir haben gerade den dritten Ausbildungsgang angemeldet und sind stolz darauf“, sagte Rücker. Zunächst habe man nur im Bereich der Elektrotechnik ausgebildet, später kamen Kaufleute und Produktdesigner hinzu. Persian verwies dann im Zusammenhang mit der Ausbildung auf das Berufskolleg Hückeswagen.

Sein spezifisches Wissen stellt das Scheideweger Unternehmen auch der Öffentlichkeit in Form von Fachliteratur zur Verfügung. Regelmäßig besichtigen Studenten der Wissenschaftszentrum Weihenstephan den Betrieb. Ausgeliefert werden die Letzner-Anlagen weltweit. „Der Fokus liegt jedoch auf den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz“, bestätigte Rücker. Für ihn sind die Themen Ausbildung und Umwelt, sowie die Förderung der Spezifizierung und des Mittelstands in der Region besonders wichtig. „Hier muss für die nachfolgenden Generationen zur richtigen Zeit an den richtigen Schrauben gedreht werden.“

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