Hückeswagen FDP fordert Rathaus-Neubau

HÜCKESWAGEN · Als Hauptsitz der Stadtverwaltung ist das Schloss nicht mehr tauglich und zeitgemäß. Diese Meinung vertritt die FDP, die den Verwaltungssitz aufgrund zu erwartender Investitionen zudem für wirtschaftlich nicht mehr tragbar hält.

 Steht bei der FDP in der Kritik: Das Schloss als Sitz der Verwaltung.

Steht bei der FDP in der Kritik: Das Schloss als Sitz der Verwaltung.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Der Neubau der Löwen-Grundschule und der eines Feuerwehrhauses sind beschlossene Sache. In den kommenden Jahren wird die Stadt einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Nun wird aus der FDP die Forderung laut, weitere Millionen in die Hand zu nehmen, um einen neuen Verwaltungssitz zu bauen. Beim Ortsparteitag am Montagabend im „Kö 3“ war das ein großes Thema. Die Kernaussage von Vorstand und Ratsfraktion: Das Schloss ist als Verwaltungssitz nicht mehr zeitgemäß und wirtschaftlich tragbar.

In das Schloss müssten allein Millionen in den Brandschutz investiert werden. Der Ratssaal kann seit längerem nicht genutzt werden, weil der zweite Fluchtweg fehlt. Aber auch in den Büros der Verwaltungsmitarbeiter müsse viel getan werden, um den Brandschutz-Vorschriften zu genügen, ergänzte der Ortsvorsitzende Jörg Kloppenburg. Die Sanitäranlagen seien in miserablem Zustand. Barrierefrei ist das Schloss auch nicht. Mit Blick auf die notwendigen Investitionen und den Unterhaltungsaufwand für das denkmalgeschützte Gemäuer fasste Kloppenburg zusammen: „Das ist ein Fass ohne Boden!“

Auch der Fraktionsvorsitzende der FDP im Stadtrat, Jörg von Polheim, griff das Thema auf. Er verwies darauf, dass die Stadt in diesem Jahr zusammen mit einem Fachbüro ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet. In diesem Zusammenhang müssten das Schloss und seine zukünftige Nutzung in den Fokus gerückt werden. Als Verwaltungssitz sei es jedenfalls nicht mehr tragbar. Nachzudenken sei über einen Verkauf und mögliche Folgenutzungen. Und darüber, wo ein neues Rathaus gebaut werden könnte. Denkbar sei als Standort das Gebäude der ehemaligen Katholischen Grundschule, das nach dem Umzug in die neue Löwen-Grundschule frei wird.

Generell forderte von Polheim, dass sich Rat und Verwaltung jetzt schon Gedanken darüber machen, wie die Stadt ihre in einigen Jahren nicht mehr benötigten Immobilien zukünftig nutzt, also sowohl das heutige Feuerwehr-Grundstück und -Gebäude an der Bachstraße als auch die Grundschul-Gebäude an der unteren Kölner Straße. Schon bald müssten dafür Investoren gesucht und Gespräche mit ihnen zur Folgenutzung geführt werden.

Speziell zum von der Parteispitze geforderten Rathaus-Neubau kam Zustimmung auch aus der Versammlung. Gerhard Welp, lange Ratsmitglied der FDP und heute ihr Ehrenvorsitzender, sagte: „Dass wir einen neuen Verwaltungssitz brauchen, wird keiner leugnen – aber es muss auch mal einer konkret etwas dafür tun.“ Welp forderte die Fraktion auf, einen Antrag in den Rat einzubringen mit dem Ziel, dass sich Politik und Verwaltung zeitnah und eingehend mit dem Thema befassen. Und zwar sowohl mit einem Neubau als auch mit der zukünftigen Nutzung des Schlosses.

„Mehr Dynamik“ wünscht sich Kloppenburg auch von anderen Ratsfraktionen. Nicht nur mit Blick aufs Rathaus warf er vor allem CDU und SPD vor, „als faktische GroKo“ zu sehr auf der „Harmonie-Schiene“ und dem jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner zu verharren. „Mir fehlen bei beiden Visionen und Mut für neue Denkanstöße in Hückeswagen“, kritisierte Kloppenburg. Kommunalpolitik lebe vom Wettstreit der Parteien und Ideen. Vom Stadtrat müssten da deutlich mehr Impulse ausgehen. Dem Bürgermeister und seinen Mitarbeitern bescheinigte er: „Hückeswagen wird gut verwaltet – mehr aber auch nicht.“

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