Mit Wildkamera gefilmt Fahnder erwischen in „Erbsensuppen-Affäre“ die mutmaßliche Täterin

Hückeswagen · Mit Hilfe einer Wildkamera ist das Ordnungsamt jetzt womöglich der mutmaßlichen Täterin auf die Spur gekommen, der seit dem Frühjahr 2015 illegal Tüten mit Erbsensuppe zwischen den Altglascontainern am Parkplatz des Aldi-Marktes, Alte Ladestraße, entsorgt.

 Immer wieder landeten Tüten mit Erbsensuppe zwischen den Containern am Aldi-Parkplatz.

Immer wieder landeten Tüten mit Erbsensuppe zwischen den Containern am Aldi-Parkplatz.

Foto: Kissau

Über Pfingsten tauchten die ersten Plastiksäcke mit dem ungewöhnlichen Inhalt auf. Und danach immer wieder im Abstand von mehreren Tagen. Nicht nur die Stadtverwaltung entdeckte am Aldi-Parkplatz die Suppen-Säcke, die dann durch den Bauhof weggeräumt wurden. Auch die Mitarbeiter der Reinigungsfirma, die der Discounter beauftragt hat, haben seit dem Sommer schon mindestens 50 Säcke gefunden und entfernt.

Aufgrund der großen Liter-Mengen dürfte ein Privathaushalt wohl ausscheiden, der seine Erbsensuppe dort verbotenerweise entsorgt. Gewerbliche Großküchen und sonstige Gastronomiebetriebe müssen Lebensmittelreste über spezielle Entsorgungsfirmen entsorgen. Ein erster Verdacht war daher auf Oliver Krause gefallen, der donnerstags auf dem Wochenmarkt Erbsen- und Gulaschsuppe verkauft. Der konnte jedoch ausgeräumt werden, denn der Koch bringt die Reste nach dem Ende des Markts immer zur Islandtafel, die die Suppe dann an ihre Besucher weitergibt. Das bestätigte deren Leiter Dieter Rauer.

Krause selbst war es, der jetzt im sozialen Netzwerk Facebook das "Ende der ,Erbsensuppen-Affäre'" verkündete. Im Gespräch mit unserer Redaktion sprach er von einer "echten Posse". Der Koch, der mit seiner Gulaschkanone nicht nur donnerstags auf dem Wochenmarkt, sondern auch bei den diversen Flohmärkten an der Alten Ladestraße steht und unter anderem auch frische Erbsensuppe anbietet, war nach dem Pfingst-Trödel in Verdacht geraten: Die Veranstalterin hatte ihn am darauffolgenden Dienstag angesprochen, warum er seine Suppenreste an dem Parkplatz entsorgt hätte. Was Krause umgehend dementierte.

Bis August wurden dort nach seinen Angaben alle zwei Tage Säcke abgelegt. "Ich habe dann das Ordnungsamt angesprochen, sich beim Forstamt eine Wildkamera auszuleihen", berichtete der Koch. Das tat das dann auch — offenbar mit Erfolg. Denn Anfang des Jahres tauchten auf den Bildern ein bestimmtes Fahrzeug und eine Person auf; das Kennzeichen sei jedoch nicht zu sehen gewesen. Inzwischen wurde Krause vom Ordnungsamt darüber informiert, dass den Fahndern eine Frau ins Netz gegangen ist.

Roland Kissau von der Verwaltung wollte auf Anfrage die Aussagen Krauses mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht bestätigen. Wohl aber, dass die Stadt ein Verfahren eingeleitet hat. Sollte sich der Verdacht bestätigen, so kommt auf die Frau eine vierstellige Summe zu — für die Kosten der Abholung und Entsorgung durch den Bauhof und das Bußgeld. Allein das kann in diesem Fall bis zu 1000 Euro betragen.

Oliver Krause ist sich derweil sicher, dass jemand speziell ihm schaden will. "Denn die Säcke tauchen immer dann auf, wenn ich gerade in der Nähe war." So bietet er seine Suppen auch freitags auf dem Wipperfürther Wochenmarkt an.

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