Fachkräftemangel Erzieher leisten Rund-um-die-Uhr-Betreuung

Hückeswagen · Das Jugend- und Sozialwerk Gotteshütte sucht immer wieder Mitarbeiter mit pädagogischer Ausbildung, um die bestehenden Angebote fortführen und neue Hilfsleistungen anbieten zu können.

 Sascha Viehoff ist ständig auf der Suche nach geeignetem Personal – oft ist das die berühmte Suche im Heuhaufen, um geeignete Kandidaten zu finden.

Sascha Viehoff ist ständig auf der Suche nach geeignetem Personal – oft ist das die berühmte Suche im Heuhaufen, um geeignete Kandidaten zu finden.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das Jugend- und Sozialwerk „Gotteshütte“ ist im Bergischen Land gut aufgestellt. Das Angebot umfasst Familiengruppen, Erziehungsstellen, Kinder- und Jugendwohnen, teilstationäre Gruppen wie auch ambulante Maßnahmen. Und dennoch ist es schwer für den Anbieter der freien Jugendhilfe, alle benötigten Stellen mit Mitarbeitern zu besetzen.

„Seit September 2017 suchen wir eine pädagogische Erziehungskraft als Springer, die während der urlaubsbedingten Abwesenheitszeit der Erzieher im Bereich der familiären Lebensgemeinschaft die Aufgaben vollumfänglich übernimmt“, sagt Heimleiter Sascha Viehoff. Zwei Bewerber gab es bislang auf diese Stellenanzeige, was jedoch nicht zur Einstellung führte. „Wir suchen nach der Nadel im Heuhaufen“, beschreibt der Heimleiter die Probleme, passende Mitarbeiter für die freien Stellen zu finden. Ein dritter Bewerber hatte bereits eine andere Stelle angenommen. „Man muss heute sehr schnell reagieren“, fügt Viehoff hinzu.

Aus diesem Umstand heraus denkt das Leitungsteam der Gotteshütte über neue Wege nach, um auf sich als Arbeitgeber aufmerksam zu machen. „Eventuell bieten wir demnächst eine Bewerbung per Handy-App an“, kündigt der Leiter der Einrichtung an. So modern und innovativ diese Idee auch ist, überzeugt davon ist Viehoff noch nicht ganz. „Wir möchten ja, dass sich die Bewerber mit dem Thema beschäftigen und sich nicht auf der Couch zwischen zwei Fernsehsendungen bei uns bewerben“, fügt er nachdenklich hinzu.

Dabei kann sich das Kinder- und Jugendwerk durchaus als attraktiver Arbeitgeber sehen. Bezahlt wird nach Tarif, es gibt Sondervergütungen für den Schichtdienst und eine betriebliche Altersvorsorge. Derzeit wird eine Gotteshütten-Maestro-Karte für steuerfreie Leistungen an die Mitarbeiter eingeführt und das Gesundheitsmanagement unter anderem mit Betriebssportangeboten ausgebaut. „Außerdem stellen wir ein innovatives Arbeitsfeld zur Verfügung und bieten Freiräume zur beruflichen Entfaltung“, zählt Sascha Viehoff auf.

Im Gegenzug legt die Gotteshütte Wert darauf, dass sich die Mitarbeiter mit ihrer Arbeit identifizieren, gut Kontakt zu Menschen aufbauen können und ein Herz für Kinder mit herausforderndem Verhalten haben. Ebenso sollten sich die Bewerber mit dem christlichen Wertesystem identifizieren, dass in der Gotteshütte gelebt und weitervermittelt wird.

155 Mitarbeiter sind derzeit bei der Gotteshütte in Hückeswagen, Wipperfürth, Remscheid-Lennep und dem Umkreis beschäftigt – darunter elf Auszubildende zum Erzieher und eine kaufmännische Auszubildende. Ebenso bietet die Jugendhilfe Praktika für Sozialpädagogen an. „Wir benötigen aber auch Erzieher mit Erfahrung, die ihrer Aufgabe gewachsen sind“, betont Sascha Viehoff. Unbesetzte Stellen seien schwer zu kompensieren. „Wir arbeiten ja mit Kindern, die 24 Stunden betreut werden müssen und nicht wie Maschinen abgestellt werden können.“

Neue Angebote, wie beispielsweise eine geplante Intensivgruppe für Jungen ab zehn Jahren aus schwierigen Situationen, könnten gar nicht erst starten. „Das ist nur mit einem neuen Team möglich“, sagt Viehoff.

Und natürlich unterliegt auch die Gotteshütte als Arbeitgeber einer natürlichen Fluktuation, wie beispielsweise durch Schwangerschaften der Mitarbeiterinnen. Viele kämen danach wieder, auch wenn eine Teilzeitstelle im Erziehungsdienst nicht immer möglich ist, da die betreuten Kinder ja auch nachmittags, an Wochenenden und Feiertagen betreut werden müssen. Eine immer neue Herausforderung für das Mitarbeiterteam.

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