Hückeswagen Erste Schuhkartons für Weihnachten

Hückeswagen · Robin und Silke Wolff warben beim Martinsmarkt am Sonntag für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Bisher gibt es nur wenig Resonanz, aber Mutter und Sohn aus Wiehagen nehmen noch bis Ende nächster Woche gefüllte Pakete entgegen.

 Silke Wolff und ihr Robin organisieren wieder die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Beim Martinsmarkt am Sonntag warben sie an ihrem Stand im Island dafür und informierten über die Geschenke für Kinder, denen es nicht so gut geht.

Silke Wolff und ihr Robin organisieren wieder die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Beim Martinsmarkt am Sonntag warben sie an ihrem Stand im Island dafür und informierten über die Geschenke für Kinder, denen es nicht so gut geht.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Noch ist die Schachtel leer. Heike Rösner und Katja Leidenberger verstauen am Sonntagnachmittag jeweils eine der praktischen Faltboxen in ihren Taschen. Mit zwei Handgriffen verwandeln sich die Vorlagen zu Hause dann in passende Kartons. „Sehr praktisch“, befinden die beiden Hückeswagenerinnen. Sie hatten die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ schon fast aus den Augen verloren. Erst als Silke Wolff sie am Sonntagnachmittag beim Martinsmarktan auf das Projekt anspricht, erinnern sie sich an gepackte Kartons aus früheren Jahren. „Meistens haben wir danach zu spät daran gedacht“, sagt Katja Leidenberger. Dank des fröhlich wirkenden Pavillons, den Silke und Robin Wolff auf der Islandstraße aufgebaut haben, kann das in diesem Jahr niemanden passieren. Mutter (50) und Sohn (16) aus Wiehagen statten alle interessierten Besucher mit den praktischen Boxen aus oder laden sie ein, Schuhkartons mit buntem Papier einzuschlagen.

Heike Rösner und Katja Leidenberger zögern nicht. „Schenken macht noch mehr Spaß als beschenkt zu werden“, versichert Katja Leidenberger. Deswegen freut sie sich schon auf ihren Einkauf für den Schuhkarton. Ob sie einen Jungen oder ein Mädchen beschenken wolle und für welche Altersklasse sie sich entscheide, müsse sie noch bedenken. Aber dann werde gepackt: Kleines Spielzeug und Zahnbürsten, Seifen, Kuscheltiere oder Süßigkeiten sollen mit den Kartons den Weg zu Kindern in Ländern wie Georgien, Litauen, Lettland, Montenegro, Rumänien oder die Ukraine finden.

„Die meisten Päckchen erreichen uns für gewöhnlich in den letzten zwei Wochen“, berichtet Robin Wolff, der für die Aktion schon seit acht Jahren mit seiner Mutter im Einsatz ist. Darauf hofft der Gymnasiast auch in diesem Jahr. Denn bis zum Wochenende hatten erst zehn gepackte Kartons den neuen Lagerraum von Familie Wolff erreicht. „Wir sind aber optimistisch, dass noch viele Kartons folgen“, versichert Robin Wolff. In den vergangenen Jahren schickte die Familie mit der Initiative „Geschenke der Hoffnung“ jeweils etwa 350 Pakete zu Kindern in aller Welt, die in schwierigen oder armen Verhältnissen leben.

„Wir haben erlebt, wie diese Päckchen bei Kindern für Hoffnung gesorgt haben“, sagt Silke Wolff. Das motiviere sie Jahr für Jahr, die Sammelaktion in Hückeswagen zu organisieren, den Menschen Ideen für passende Geschenke an die Hand zu geben, Päckchen vorzubereiten, Flyer zu verteilen und fünf Abende in der Woche die Tür zur Päckchenannahme zu öffnen. „Wir wollen einen Akzent setzen: Entwicklungshilfe konzentriert sich auf das Nützliche, die Aktion will darüber hinaus das Besondere in den Blick nehmen“, betont die Wiehagenerin. So könne Kindern das Signal gegebene werden: Da draußen denkt jemand an Dich und glaubt, dass Du es schaffen kannst.

Daneben habe sich mit dem ehrenamtlichen Einsatz auch manch schönes Gespräch in Hückeswagen ergeben – mit Schulen und Einzelhändlern, mit Bürgern, die in den vielen Jahren Interesse gezeigt hätten. „Viele Menschen bringen ihre Pakete zu uns und erzählen dann die Geschichte ihres Schuhkartons“, sagt Silke Wolff. Junge Paare, die gerade zusammengezogen sind und ihr erstes gemeinsames Päckchen gepackt haben, berichten etwa von diesem besonderen Moment. Menschen, die einen schweren Unfall oder eine Krankheit überstanden haben, bringen gleich zehn Pakete und erzählen von ihrem Schicksal. Jungen und Mädchen, die Kindern in Not eine Freude machen wollen, bringen ihre Schuhkartons vorbei. „Das ist berührend“, sagt Silke Wolff. Und manchmal wird so schon in ihrer Garage ganz plötzliche Weihnachten.

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