Naturschutz in Hückeswagen Ein Futterplatz für ganz viele Insekten

Frohnhausen · Im Familienbesitz von Hobby-Imkerin Birgit Schmale befinden sich verpachtete Wiesen. Auf einer davon hat der Landwirt einen Blühstreifen angelegt, worüber sich die Bienen und die Imkerin sehr freuen.

 Hobby-Imkerin Birgit Schmale freut sich über den Blühstreifen für Insekten in Frohnhausen.

Hobby-Imkerin Birgit Schmale freut sich über den Blühstreifen für Insekten in Frohnhausen.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Birgit Schmale ist glücklich, wenn es um sie herum summt und brummt. Die Hückeswagenerin steht oberhalb ihres Hauses in Frohnhausen auf einer Wiese neben einem Maisfeld. Davor befindet sich auf der Länge des Feldes ein etwa fünf Meter breiter Streifen, der so ganz anders aussieht, als man die landwirtschaftlich genutzten Wiesen im Bergischen im Allgemeinen kennt. Nicht nur, dass der Streifen nicht abgemäht wurde, darauf wurden auch jede Menge Blumen angepflanzt. „Bienenfreundliche Blumen“, wie Birgit Schmale, seit zehn Jahren Imkerin, betont.

Und das liegt auch schon im Namen, zumindest in der deutschen Übersetzung. Denn Phacelia heißt die blaue, etwa 80 Zentimeter hoch wachsende Blume, auf Deutsch: Bienenfreund. Und nicht nur die Bienen freuen sich, wie Birgit Schmale sagt: „Alles, was einen Rüssel hat, fliegt auf diese Blume.“

Die Wiesen in Frohnhausen befinden sich im Besitz der Familie von Birgit Schmale, sie sind jedoch an das Hückeswagener Landwirt-Ehepaar Jochen und Michaela Busch verpachtet. „Und Jochen Busch hat sich direkt bereiterklärt, einen Blühstreifen am Feldrand anzulegen“, berichtet Birgit Schmale. Als Imkerin wisse sie um die Situation der Bienen im Bergischen gut Bescheid. „Es gibt praktisch keine Frühtracht mehr für die Bienen“, bedauert sie. „Zum einen wegen des sich verändernden Klimas, zum anderen aber auch, weil die Wiesen immer schon sehr früh gemäht werden.“ Es habe sich insofern verschoben, als dass die Bienenvolk-Entwicklung heutzutage immer dann am stärksten sei, wenn gerade gemäht worden sei – und dann fehlten natürlich die Blüten mit dem Nektar für die Insekten. Umso schöner sei es, dass sich nun die Bienen wieder in unmittelbarer Nähe der Bienenstöcke, die rund um ihr Haus aufgestellt sind, tummeln könnten – und vor allem genug Nahrung finden würden.

Sie sei der Familie Busch sehr dankbar, denn nur wer viel Fläche zur Verfügung habe, könne einen sinnvollen Beitrag für insektenfreundliche Wiesen leisten. „Die Masse macht‘s. Wenn die Bienen eine große Fläche entdeckt haben, dann kommen die auch dahin“, erläutert die Imkerin. Zwar sei jede kleine Fläche ebenfalls wichtig, wirklich sinnvoll werde es aber erst in den Dimensionen wie jenen auf der Wiese der Familie Busch. Der Blühstreifen wird nun wohl bis zum Herbst stehen bleiben, und bis dahin wird weiter viel Bienenverkehr herrschen: „Das geht hier wirklich zu wie verrückt“, sagt Birgit Schmale und kann den Blick kaum von dem langen Blühstreifen wenden. Dass die Bienen sich dort offensichtlich pudelwohl fühlen, ist nicht nur am regen Flugverkehr zu beobachten. Einige Meter weiter weg, von einigen Nadelbäumen geschützt, steht ein Bienenstock am Rand des Feldes. Die Hobby-Imkerin hebt die oberste der fünf übereinandergestapelten Holzkisten ab, in denen die Bienen wohnen und arbeiten. „Ich merke es schon, hier ist viel los in den Waben. Bei der ersten Ernte war noch nicht so viel Honig dabei, aber die nächste Ernte wird bestimmt ziemlich gut“, ist sich die Hückeswagenerin sicher.

Die Imkerei ist für sie ein Hobby, Birgit Schmale verbringt gerne Zeit mit ihren Bienen. „Ich habe vier Wirtschaftsvölker und zwei Ableger. Damit wird der Nachwuchs gezogen. Das ist die ideale Menge, bei der es noch keine wirkliche Arbeit wird“, sagt sie. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass im Sommer ein Volk 30.000 bis 50.000 Bienen zählt.

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