Pacht verlängert Edeka mindestens bis 2022 auf Wiehagen

Hückeswagen · Marcus Byhan kann vorerst aufatmen. Mit seinem Vermieter hat sich der Pächter des Wiehagener Edeka-Markts auf eine Verlängerung des Mietvertrags um drei Jahre geeinigt. Der notwendige Um- und Anbau steht indes weiter in den Sternen.

 Marcus Byhahn würde den Wiehagener Edeka-Markt gerne vergrößern und damit zukunftsfähig machen. Aber der Eigentümer der Immobilie lehnt das seit  Jahren ab.

Marcus Byhahn würde den Wiehagener Edeka-Markt gerne vergrößern und damit zukunftsfähig machen. Aber der Eigentümer der Immobilie lehnt das seit Jahren ab.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Luft wäre schon langsam dünn geworden: „Im April läuft der aktuelle Mietvertrag für unsere Räumlichkeiten aus. Zum Glück haben wir uns mit dem Vermieter zumindest auf diesen Kompromiss einer Laufzeit von drei weiteren Jahren einigen können“, sagt der Pächter des Edeka-Markts auf Wiehagen im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sei zwar weniger als sowohl er als auch der Edeka-Konzern sich gewünscht hätten, gebe ihm aber immerhin drei Jahre der Planungssicherheit.

Auch für die Mitarbeiter sei die Entscheidung eine Erleichterung. „Ich muss schon sagen, dass das Thema in den vergangenen Wochen ein wenig auf unsere Stimmung gedrückt hat“, sagt Byhan. Er könnte es keinem der knapp 40 Mitarbeiter verdenken, wenn er sich zwischenzeitlich schon einmal auf dem Markt umgesehen hätte. „Es hätte auch ganz anders kommen können. Wenn sich unser Vermieter quer gestellt hätte, dann wäre hier im nächsten April Feierabend gewesen“, betont der Marktleiter.

Bei dem nun bis zum Mai 2022 geltenden Dreijahresvertrag handele es sich hingegen lediglich um einen Kompromiss, wie Byhan betont. „Normal werden bei der Edeka Verträge über zehn Jahre gemacht, manchmal auch länger.“ Man habe versucht, sich mit dem 78-jährigen Vermieter auf einen Vertrag über wenigstens fünf Jahre zu einigen, aber auch das habe dieser abgelehnt. Über die Gründe kann Byhan nur spekulieren. „Ich weiß es einfach nicht. Aber durch die getroffene Vereinbarung haben wir uns nun ein wenig Luft verschafft, um weiter verhandeln zu können.“ Sein Bauchgefühl sei für den Verhandlungsausgang hingegen eher negativ gewesen. „Wir haben auch die Fühler ausgestreckt, wie es für uns im Fall des Falls hätte weitergehen können“, sagt Byhan ernst.

Dabei würde es ihm nicht nur darum leid tun, das Geschäft aufgeben zu müssen, das am Standort seit 50 Jahren in Familienhand befindlich sei. „Ich fände es auch für Wiehagen schlimm“, sagt Byhan. Gleichzeitig bricht er eine Lanze für den Ortsteil. „Wiehagen ist von der Infrastruktur her sehr gut aufgestellt. Das einzige, was mir, wie ich auch von anderen Einwohnern bestätigt bekommen habe, fehlt, ist eine Tankstelle“, sagt Byhan. Schade sei allerdings schon, dass die Sparkassenfiliale geschlossen worden sei, da hätte er sich ein wenig mehr Engagement aller Beteiligten gewünscht. „Wiehagen ist ein ordentlicher und hübscher Stadtteil. Ich bin froh, dass wir erst einmal bleiben können“, betont der Marktleiter.

Ein An- oder Umbau stehe nun erst einmal in den Sternen, sagt Byhan. „Wenn das etwas sein soll, sprechen wir hier von einer Marktschließung über 14 Tage und ein Mindestinvestitionsvolumen von einer bis anderthalb Millionen Euro. Und dann haben wir hier normalen Edeka-Standard, uns aber noch nicht aus dem Fenster gelehnt.“ Wohl aber werde er nach den Sommerferien ein Team des Edeka-Konzerns zur Ortsbegehung einladen. „Dann können wir sehen, was an Platzoptimierung auch für kleines Geld und mit wenig Aufwand möglich ist – oder ob der Platz hier schlicht ausgereizt ist“, sagt Byhan.

Das sei letztlich auch der Hauptgrund für den Anbau. „Wir haben derzeit 29.000 Artikel, damit sind wir vom Platz an der Grenze“, sagt Byhan. Im Markt in Wipperfürth hätte er 42.500 Artikel gehabt, sein Bruder in Radevormwald habe 39.000 Artikel. „Das muss ich mir auch von den Kunden sagen lassen – und kann dann nur antworten: Ja, Sie haben recht. Aber ich habe schlicht nicht mehr Platz“, bringt er das Problem auf den Punkt.

Er sei grundsätzlich ein optimistischer Mensch, versichert Byhahn. Daher hoffe er, dass sich in der nahen Zukunft die Zusammenarbeit mit dem Vermieter ins Positive ändere. Auch weil seine Frau und er den Supermarkt auf Wiehagen irgendwann gerne zukunftsfähig an ihren Sohn weitergeben würden. „Der Junge ist derzeit im zweiten Lehrjahr – mit einem Markt in der derzeitigen Größe ist er aber schlicht und ergreifen nicht wettbewerbsfähig für die Zukunft aufgestellt. So schade das auch ist“, macht Byhan deutlich. Er sei zudem immer auch im Gespräch mit der Stadtverwaltung. „Dietmar Persian und Andreas Schröder bemühen sich nach Kräften – aber ein passendes Grundstück können sie sich auch nicht aus den Rippen schneiden“, bedauert der Edeka-Pächter.

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