Projekt in Hückeswagen Brote und Pizzen backen auf der Dorfwiese

Hückeswagen · Die Hückeswagener Hofschaft Dürhagen hat über das Kreis-Förderprojekt „Dorfservice Oberberg“ einen Brotbackofen für die Dorfwiese genehmigt bekommen. Ein halbes Jahr hat die Bauzeit gedauert.

 Elmar Windemuth schiebt die erste Pizza in den Brotbackofen auf der Dorfwiese.

Elmar Windemuth schiebt die erste Pizza in den Brotbackofen auf der Dorfwiese.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Es ist später Nachmittag an diesem wolkenverhangenen Mittwoch, zum Glück regnet es nicht. Auf der Wiese zwischen den wenigen Häusern in der Hofschaft Dürhagen versammeln sich die Anwohner und haben jede Menge Bleche mit Pizzen dabei, die sie auf zwei großen Holztischen abstellen. Im Hintergrund ist Elmar Windemuth gerade dabei, den Brotbackofen auf die richtige Temperatur zu überprüfen. Beate Bröring, die ebenfalls in Dürhagen wohnt, sagt: „Ich habe den Ofen vor zweieinhalb Stunden angefeuert. Unter der Decke sind es gerade um die 460 Grad, am Boden um die 300 Grad.“ Der Brotbackofen steht im Freien, auf einem etwa 50 Zentimeter hohen Fundament. Darauf haben die Anwohner in Eigenarbeit eine Art Häuschen aus Holzständerwerk gezimmert, für die Dacheindeckung mit Schiefer hat man den Dachdeckerbetrieb Riemer gewinnen können.

Finanziert worden ist das Ganze durch das Förderprojekt „Dorfservice Oberberg“ des Oberbergischen Kreises. Gabriele May arbeitet im Kreis für das Projekt und ist am Mittwoch ebenfalls nach Dürhagen gekommen, um das Endergebnis zu bestaunen. „Wenn es sich anbietet, bin ich auch dabei. Und das hier ist ein wunderbares Projekt, weil es das Ziel hat, das Dorfleben zu fördern und die Gemeinschaft unter den Anwohnern zu intensivieren“, sagt sie. Mit Blick auf die vielen jungen und älteren Menschen, die mit den vielen Pizzablechen gekommen sind, sagt sie: „Und das hat ganz offensichtlich funktioniert.“

Etwa ein halbes Jahr hat es gedauert. Im Juli 2022 haben die Dürhagener das Fundament gebaut, 80 Prozent der Kosten, etwa 7000 Euro, werden gefördert, der Rest ist in Eigenleistung übernommen worden Der Ofen ist durch einen Profi, den Ofenbauer Stefan Theis aus Wiehl, gebaut worden. Und auch für das kunstvolle Schieferdach hat man die Profis engagiert. „Die Handwerker waren auch einige Tage hier, bis sie fertig waren, gerade rund um den Schornstein mussten sie den Schiefer genau zuhauen“, sagt Beate Bröring. Es sind 21 Projekte gefördert worden, darunter etwa ein Spielplatz in Scharde bei Marienheide oder zwei Bänke mit Bäumen und einer Infotafel in Hämmern. „Dazu sind auch Naturprojekte, etwa ein Igelunterschlupf oder eine Streuobstwiese, die gefördert wurden“, erklärt Gabriele May.

Zum ersten Mal in Betrieb genommen worden ist der Ofen im Dezember. Und seitdem etwa fünf weitere Male. „Unser Ziel ist es, zweimal im Monat zu backen, hauptsächlich Brote, aber auch sonst das, was eben gewünscht wird“, sagt Elmar Windemuth. Klar, wenn der große Ofen einmal angefeuert ist, bleibt er recht lange warm. „Wir haben auch schon Schmortöpfe über Nacht fertigschmoren lassen. Der Ofen ist am nächsten Morgen immer noch warm“, erklärt der Familienvater, der mit Frau und Kindern in Dürhagen lebt. Und es sei eine Art „Herantasten“ an die richtige Funktionsweise des Ofens gewesen. „Man muss das ausprobieren, der Ofen funktioniert auch jedes Mal anders. Je nachdem, wie viel Holz reingesteckt wurde, wie lange er vorgeheizt wurde, ehe er richtig hochgeheizt wird“, sagt Elmar Windemuth.

Jetzt aber, kurz nach fünf Uhr am Mittwochnachmittag, geht von dem wuchtigen, aber sehr filigran gearbeiteten Ofen eine enorme Hitze aus. Das Holz wird mit einem Rechen in den hinteren Bereich und an die Seite geschoben. Dann kommen die Pizzableche rein, sieben auf einmal. Und dann heißt es: Obacht geben! Denn so schnell kann man gar nicht gucken, dass die Pizzen gar und fertig sind. Nur wenige Minuten dauert es, ehe Elmar Windemuth mit einem Pizzaschieber die Bleche wieder aus dem Ofen holt. „Die hinteren sind sogar schon etwas dunkel geworden. Aber die Pizzen sind perfekt so“, sagt er zufrieden. Dann wird verteilt, denn es sind ja eben genau die Gemütlichkeit und die Gemeinschaft, die im Mittelpunkt stehen sollen. Nochmal sieben Pizzen wandern in den Ofen, es sind viele Menschen hier, auch Ofenbauer Stefan Theis hat sich für später angekündigt.

Im Anschluss an die Pizzen werden dann die Brote gebacken, die dann allerdings etwas länger im Ofen bleiben müssen. „Davor geht man noch mit dem ‚Schlunz‘ durch, einem feuchten Lappen, um den Aschestaub zu entfernen und ein wenig Feuchtigkeit in den Ofen zu geben. Das tut den Broten gut“, erklärt Elmar Windemuth, ehe er selbst auch ein Stück Pizza zu essen bekommt. „Unsere Erwartungen sind auf jeden Fall mehr als erfüllt“, sagt Beate Bröring. Denn wenn die Brote im Ofen seien, habe man etwa eine Stunde Zeit, um sich zu unterhalten und die Dorfgemeinschaft zu leben. „Das wird dann besonders im Sommer schön werden“, sagt sie zufrieden.

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