Ansichtssache Ortsumgehung fast schlimmer als der BER

Meinung · Zwei Themen stehen in dieser Woche im Fokus: die äußere Ortsumgehung und der Neubau der Löwen-Grundschule. Beides wird kontrovers diskutiert.

 Auf der Trasse der K 5 (hier zwischen Westhoferhöhe und Röttgen) soll einmal die B 237n entstehen. Fertigstellung? Ist weiterhin unklar. Es wird ja auch erst seit knapp 50 Jahren geplant. . .

Auf der Trasse der K 5 (hier zwischen Westhoferhöhe und Röttgen) soll einmal die B 237n entstehen. Fertigstellung? Ist weiterhin unklar. Es wird ja auch erst seit knapp 50 Jahren geplant. . .

Foto: Stephan Büllesbach

Dass so ein Gedöns um den Rotmilan gemacht wurde, war wahrlich nicht nachvollziehbar. Fakt ist zwar, dass der Greifvogel zu den gefährdeten Arten gehört. Aber wäre der Baum mit seinem (dann unbewohnten) Horst beim Bau der äußeren Ortsumgehung gefällt worden, hätte das Vogelpaar halt woanders eine Nistmöglichkeit aufgetan. Da müssen Behörden nicht mühevoll eine Fläche im Odenholler Wald suchen (und zum Glück finden). Dieser rein bürokratische Akt war eine Farce.

Anders sieht’s hingegen bei der Haselmaus aus, deren Vorkommen entlang der künftigen Trasse der B 237n jetzt ein Jahr lang erforscht werden soll. Auch sie gehört zu den gefährdeten Tierarten. Wenn hier eine Baggerschaufel das Erdreich wegnimmt, wäre die Gefahr groß, dass der Nager getötet würde. Schließlich kann der nicht wegfliegen wie der Rotmilan. Daher ist es sinnvoll, dass nun geschaut wird, wo es an der K 5 Haselmäuse gibt, um sie dann schonend umzusetzen oder zu vergrämen.

Das muss es dann aber auch mal mit den Gutachten für die B 237 gewesen sein. Wenn das Haselmaus-Monitoring und im Frühjahr 2020 abgeschlossen ist, müssen die Planungen umgehend und zügig fortgeführt werden, so dass endlich mit dem Bau der äußeren Ortsumgehung begonnen werden kann. An der wird bereits fast fünf Jahrzehnte geplant – dagegen ist der Berliner Flughafen (BER) ein Schnellschuss.

An dem Entwurf für den Neubau der Löwen-Grundschule scheiden sich noch die Geister. Soll es die große Lösung sein oder doch besser die etwas kleinere, weil um 871.000 Euro günstigere? Einig sind sich alle, dass es sich um ein sehr gutes pädagogisches Konzept handelt. Zudem werden das Gebäude und seine Funktionen durch die Bank gelobt. Auch wenn 871.000 Euro für eine Stadt im Haushaltssicherungskonzept keine „Peanuts“ sind, so sollte sich die Politik doch am 18. Juni für die große Lösung entscheiden. Denn wenn schonmal ein Schulneubau nach modernsten Erkenntnissen konzipiert wird, sollte das Flächen- und Raumangebot letztlich nicht Spitz auf Knopf geplant werden. Wenn Verwaltung und Politik wirklich das Bestmögliche für die Grundschüler wollen, kann die Entscheidung nur pro große Lösung lauten.

  STEPHAN    BÜLLESBACH

STEPHAN BÜLLESBACH

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Da stimmen die Argumente der FaB, die sich bislang als einzige Fraktion aus dem Fenster gelegt hat. Kurios ist ihr Eintreten für den teureren Entwurf dennoch. Denn die Planungen der neuen Feuerwache hat sie nicht mitgetragen, weil ihr der Entwurf zu überdimensioniert war. Und den Haushalt der Stadt hat die FaB abgelehnt, weil der – wie es Regine Gembler von der SPD in der Ausschusssitzung am Donnerstag noch einmal in Erinnerung rief – ihrer Meinung nach nicht genug Einsparpotenzial enthielt. Das ist nicht gerade eine klare Linie.

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