Gerda Franke aus Hückeswagen Erinnerungen an eine engagierte und bescheidene Frau

Hückeswagen · Die 2013 verstorbene Gerda Franke wäre am Samstag, 22. Juni, 90 Jahre alt geworden.

 Gerda Franke starb im Juli 2013 nach langer Krankheit .

Gerda Franke starb im Juli 2013 nach langer Krankheit .

Foto: Hertgen (Archiv)

Sie hatte sich ein Leben lang für Menschen eingesetzt, denen es nicht gut ging. Dass sie dafür mit dem Bundesverdienstkreuz (2002) und dem Liberalen Bürgerpreis (2006) ausgezeichnet wurde, nahm Gerda Franke zwar hin. Doch die bescheidene Frau stellte sich nicht gerne in den Vordergrund, denn Helfen war für sie ein Grundbedürfnis und bedeutete für sie als Christin gelebte Nächstenliebe. Im Juli 2013 starb die Hückeswagenerin im Alter von 84 Jahren. Heute, Samstag, wäre sie 90 Jahre alt geworden.

Gerda Franke wurde am 22. Juni 1929 in Dresden geboren. Nach dem Abschluss der Haushalts- und Frauenfachschule absolvierte sie ihr Vorpraktikum, dann die Ausbildung zur Krankenschwester. Ab 1952 arbeitete sie in einem Krankenhaus. Später flüchtete Gerda Franke in den Westen und kam 1965 nach Hückeswagen, wo die damals 36-Jährige die Stationsleitung im Johannesstift übernahm, das noch ein Krankenhaus war. Wenig später wurde sie Leiterin im Pflegebereich, 1980 übernahm Gerda Franke die Pflegeamtsleitung im zum Altenzentrum umgebauten Stift. 1989 ging sie aufgrund gesundheitlicher Gründen in den Ruhestand.

Ruhig wurde es dort für die engagierte Hückeswagener dennoch nicht. Gerda Franke hatte vor allem ein Herz für die Menschen in Litauen verloren, die sie kennenlernte, nachdem sie verschiedene Hilfstransporte begleitet hatte. Die von ihr ins Leben gerufene Litauenhilfe verließ sie 2009, weil sie die Organisation gesundheitlich nicht mehr schaffte. Bekannt wurde sie auch durch ihre Spendenaktion 2000 und 2001 für die an Leukämie erkrankte junge Litauerin Raminta Sakalyte. Dafür war sie 2002 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Als der FDP-Ortsverband 2006 erstmals den Liberalen Bürgerpreis auslobte, hatten er mit Gerda Franke gleich eine würdige Preisträgerin auserkoren. „Die Hilfe für andere war und ist ihr immer ein besonderes Anliegen“, sollte später der damalige Landrat Hans-Leo Kausemann in seiner Laudatio die Verdienste der Hückeswagenerin würdigen, die vornehmlich im Stillen wirkte.

Diese Bescheidenheit zeigte sie auch, als die Liberalen sie wegen des Bürgerpreises angesprochen hatten. Denn den wollte sie zuerst ablehnen. Es gebe so viele Leute, die für die gute Sache arbeiteten, sagte sie damals. Doch Gerda Franke war auch Prakmatikerin. Daher entschloss sie sich, den Preis trotz aller Bescheidenheit anzunehmen – denn die 250 Euro, mit denen der Preis auch heute noch dotiert ist, konnte sie gut für „ihre“ Kinder im litauischen Kaunas gebrauchen.

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