Regionalplan für Hückeswagen Viel mehr Fläche für Wirtschaft im Kreis

Oberberg/Hückeswagen · Noch nie zuvor schien die Zukunft so ungewiss wie gerade jetzt. Aber geplant wird trotz Corona-Pandemie weiter nach gewohnten Kriterien. So beschloss der Regionalrat Köln das Konzept für den neuen Regionalplan.

 Das Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg (West 2) ist voll,aktuell wird West 3 erschlossen im Dreieck Kammerforsterhöhe, Heidt, Junkernbusch. Aber schon jetzt gibt es erste Überlegungen in Politik und Veraltung, wo in der Schloss-Stadt weitere Gewerbeflächen angesiedelt werden könnten.

Das Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg (West 2) ist voll,aktuell wird West 3 erschlossen im Dreieck Kammerforsterhöhe, Heidt, Junkernbusch. Aber schon jetzt gibt es erste Überlegungen in Politik und Veraltung, wo in der Schloss-Stadt weitere Gewerbeflächen angesiedelt werden könnten.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der gesamte Oberbergische Kreis mit seinen 13 kreisangehörigen Städten und Gemeinden hat eine Fläche von knapp 920 Quadratkilometern. Wie wird diese Fläche heute und vor allem in den kommenden Jahrzehnten genutzt? Darum, also letztlich auch um die zukünftigen Entwicklungschancen des Wirtschafts-Standortes Oberberg, geht es in dem neuen Regionalplan, der mit dem Konzeptbeschluss des Regionalrates Köln demnächst als Entwurf ins formale Verfahren geht.

„Landrat Jochen Hagt und die Bürgermeister der kreisangehörigen Kommunen sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik haben diesen Prozess von Anfang an intensiv begleitet und sich permanent für die Belange des Oberbergischen Kreises eingesetzt“: Unterstrichen wird das in einer Pressemitteilung aus dem Kreishaus. Konkret heißt das: Gekämpft wird auf kommunaler Ebene vor allem dafür, dass der Kreis in der Landesplanung ausreichend potenzielle Industrie- und Gewerbeflächen zugebilligt bekommt. Das Oberbergische wird – wie das gesamte Bergische Land – auf Landes- und Regierungsbezirksebene vor allem auch als Naherholungsraum angrenzend an Ballungsgebiete gesehen. Die ureigenen Interessen an einem funktionierenden Wirtschaftsraum mit ausreichend Arbeitsplätzen stehen dazu in Konkurrenz. Im neuen Regionalplan muss das unter einen Hut gebracht werden – durch die konkrete Ausweisung künftige Gewerbe-, Wohn- und Freiflächen.

Schon im vorigen Sommer hatte Hagt Regierungspräsidentin Gisela Walsken und die Bürgermeister der 13 oberbergischen Kommunen eingeladen, um gemeinsam über die Entwicklungsperspektiven der Region zu beraten. Dabei einigten sich die Teilnehmer der Runde auch darauf, das Industrie- und Gewerbeflächenkonzept fortzuschreiben, das schon 2016 zusammen mit der IHK, dem Arbeitgeberverband und der IG Metall entwickelt worden war. Mit diesem Konzept „haben wir einen entscheidenden Fachbeitrag geliefert, um den Wirtschaftsstandort Oberberg nachhaltig zu positionieren“, sagt der Landrat. Die Ergebnisse ließen sich auch in Zahlen messen: Die Gewerbeflächen-Potenziale im jetzt beschlossenen neuen Plankonzept sind um 95 Hektar größer als im ersten Entwurf von 2019. Hagt: „Damit wären im Oberbergischen Kreis bis zum Jahr 2043 etwa 510 Hektar Gewerbe- und Industriefläche für zukünftige Entwicklungen eingeplant, was den Berechnungen unseres Industrie- und Gewerbeflächenkonzeptes entspricht.“ Der Landrat verschweigt allerdings nicht, dass nicht alle 13 kreisangehörigen Kommunen gleichermaßen zufrieden sind mit dem neuen Konzept, denn nicht alle profitieren von dem planerischen Zugewinn an Gewerbe- und Industrieflächen.

Die Stadt Hückeswagen steht offenbar auf der Gewinner-Seite, wie Bürgermeister Dietmar Persian im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigt: „Gegenüber dem ersten Entwurf sind im jetzigen Konzept des Regionalplans deutlich mehr potenzielle Gewerbeflächen dargestellt. Die brauchen wir auch, weil bei uns und im gesamten Kreis der produktionsorientierte Wirtschaftsbereich besonders stark ausgeprägt ist. Das produzierende Gewerbe braucht einfach mehr Raum als der Dienstleistungssektor, der hier weniger stark vertreten ist.“ Speziell für Hückeswagen sieht der Entwurf des Regionalplans gewerbliche Entwicklungsmöglichkeiten angrenzend an das bestehende Gewerbegebiet Süd (Kobeshofen) vor. Außerdem sind im Stadtgebiet sogenannte Flex-Flächen dargestellt, quasi eine flexibel nutzbare Flächenreserve. Persian begrüßt das: „Es gibt uns die Möglichkeit zur Stärkung unseres Wirtschafts-Standortes.“

Mit dem Entwurf des Regionalplans ist noch kein geltendes und verbindliches Recht für die zukünftige Nutzung von Flächen geschaffen. Beschlossen wird der rechtskräftige Plan voraussichtlich erst im nächsten Jahr – dann vom neuen Regionalrat, der sich erst nach den Kommunalwahlen im September konstituieren wird. Das gesamte Planverfahren war und bleibt langwierig. Persian: „Das sind dicke Bretter, die da für die Zukunft gebohrt werden. Und das dauert eben.“

Ist der neue Regionalplan erst einmal beschlossene Sache, ist das für jede Stadt und jeden Landkreis im jeweiligen Plangebiet der Rahmen, in dem sie sich mit eigenen Flächennutzungs- und daraus abgeleiteten Bebauungsplänen bewegen kann und auch muss.

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