Hückeswagener Kolpingsfamilie Corona verdirbt „Jungen Alten“ Jubiläumsjahr

Hückeswagen · Die „Jungen Alten“ treffen sich alle drei Wochen zu einer Wanderung. Wegen Corona musste das jedoch seit März ausfallen – genau wie die Feier zum 25-jährigen Bestehen. Im Juli 1995 hatte sich die Kolpingsgruppe gegründet.

 In vier Ordnern ist ein Vierteljahrhundert „Junge Alte“ bereits archiviert worden.

In vier Ordnern ist ein Vierteljahrhundert „Junge Alte“ bereits archiviert worden.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Corona macht auch vor Jubiläen nicht Halt. Diese Erfahrung musste die Gruppe der „Jungen Alten“ der Hückeswagener Kolpingsfamilie 2020 machen. „Am 8. Juli hatten wir eigentlich unser 25-Jähriges feiern wollen“, sagt Mitbegründer Willy Otto. Denn am 12. Juli 1995 hatte sich auf seine und Hans Kehlenbachs Initiative hin eine Handvoll der namengebenden „Jungen Alten“ aus der Kolpingsfamilie verabredet, um gemeinsam in regelmäßigen Abständen Wanderungen zu unternehmen.

Ein Konzept, das sich zunehmend größerer Beliebtheit erfreute, wie Otto und Kehlenbach festgestellt haben. „Aus den paar Menneken von damals ist heute ein Stamm von 68 Teilnehmern geworden. Zwischen 25 und 30 sind bei jeder Wanderung dabei“, berichtet Otto. Und die Teilnehmer kommen schon lange nicht mehr nur aus Reihen der Hückeswagener Kolpingsfamilie. „Wir haben auch Kolpingbrüder und Kolpingschwestern aus Radevormwald sowie frühere Arbeitskollegen von mir aus Remscheid in unseren Reihen“, sagt der Hückeswagener.

Zwar ist Corona schon einige Monate im allgemeinen Leben angekommen, dennoch hatten die „Jungen Alten“ noch darauf gehofft, die Feier veranstalten zu können. Aber irgendwann sei klar gewesen, dass das nicht geht. „Wir haben daraufhin einen kleinen Festausschuss gegründet und überlegt, wie wir die Feier im darauffolgenden Jahr nachholen können“, sagt Otto. Angesichts der derzeit nach wie vor hohen Infektionszahlen blickt er allerdings eher in den Sommer. Gleiches gelte für die Wanderungen, die schon seit März 2020 ausgesetzt seien. Das Infektionsrisiko sei in der großen Gruppe einfach zu hoch und die Wanderbedingungen zu unüberschaubar, sagt Otto.

Die „Jungen Alten“ sind eine akribische Gemeinschaft, die genau Buch führt über alle Wanderungen, die sie bereits unternommen hat. Vier große Kladden sind mit Berichten, Bildern und Andenken an die jeweiligen Wanderungen gefüllt. So ist eine schöne Chronik entstanden, die auch die große Zäsur durch das Coronavirus deutlich zeigt. „Im vierten Buch ist der letzte Eintrag vom 16. März“, erzählt Otto. „Alle Wanderer, die keine Mail bekommen, wurden von Ursel Böhlefeld und Willy Otto telefonisch benachrichtigt“, steht da kurz und knapp unter dem eingeklebten E-Mail-Ausdruck zu lesen. Dort wird die „Wanderung mit anschließendem Reibekuchenessen“ am 25. März wegen „der akuten Lage bei der Ausbreitung des Coronavirus“ abgesagt.

 Willy Otto ist Mitbegründer der „Jungen Alten“.

Willy Otto ist Mitbegründer der „Jungen Alten“.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Da die Treffen, Ausflüge, Wanderungen und sonstigen Gelegenheiten, um sich auszutauschen, seitdem alle abgesagt hätten werden müssen, sei der Kontakt leider zwischenzeitlich ein wenig eingeschlafen, bedauert Otto. „Man telefoniert kaum. Das wäre die einzige Methode, die im Moment möglich ist.“ Daher hatte er sich zum Jahresende eine große Aufgabe gegeben. „Ich habe alle 68 ‚Junge Alte‘ einzeln angerufen und ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr gewünscht“, sagt er. Das sei auch sehr gut angekommen, habe allerdings auch eine durchgehende Stimmung deutlich werden lassen. „Alle haben gesagt: Uns fehlt etwas“, sagt Otto.

Kein Wunder, hatten sich die „Jungen Alten“ doch im Durchschnitt alle drei Wochen zu einer größeren oder auch kleineren Wanderung getroffen. So etwas verbindet. „Unser Motto bei den Wanderungen war immer – jeder spricht und geht mit jedem“, erläutert Otto.

Und auch jenseits der Wanderung haben die „Jungen Alten“ gerne gemeinsam Hand angelegt. „Wir haben seinerzeit die vielen Lkw mit gespendeten Hilfsgütern für Litauen beladen. Oder alte Kirchenbänke wurden von uns zu schönen Laternen verarbeitet.“ Auch bei vielen Grillfesten und dem jährlichen großen Ausflug haben die „Jungen Alten“ die Gemeinschaft untereinander gepflegt. So sei es etwa im Vor-Corona-Jahr für ein langes Wochenende nach Leipzig oder 2018 nach Nürnberg gegangen. Auch darüber hat die Gruppe ausführlich Buch geführt. Otto blickt nun nach vorne, denn schließlich sei nach der Pandemie vor der nächsten Wanderung, wie er schmunzelnd sagt. „Es ist nicht sinnvoll, für den Januar oder Februar zu planen. Das lohnt nicht.“ Dennoch stünden die „Jungen Alten“ sprichwörtlich Gewehr bei Fuß, wenn sich die Situation wieder entspannen würde. „Sobald es uns erlaubt ist, sobald es wieder gefahrlos möglich ist, sich in größeren Gruppen zu treffen – dann sind wir auch wieder da“, sagt Otto – und bleibt zuversichtlich.

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