Pfarrcäcilienchor „Café Cäcilia“ fehlt beim Altstadtfest

Hückeswagen · Weil für den Betrieb des Standes nicht genug Personal vorhanden ist, wird der katholische Kirchenchor in diesem Jahr erstmals nicht auf dem Hückeswagener Traditionsfest präsent sein.

 Der Andrang in den Hückeswagener Gassen ist beim Stadtfest immer groß. Doch in diesem Jahr werden die Besucher vergeblich den Hinweis auf die Cafeteria Cäcilia suchen.  Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Der Andrang in den Hückeswagener Gassen ist beim Stadtfest immer groß. Doch in diesem Jahr werden die Besucher vergeblich den Hinweis auf die Cafeteria Cäcilia suchen. Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Foto: Schloss-Stadt wird zum Treffpunk)/Moll, Jürgen (jumo)

Der katholische Pfarrcäcilienchor ist nicht der erste Verein, dem schwindende Mitgliederzahlen schwer zu schaffen machen. Was mal mehr und mal weniger an die Öffentlichkeit dringt, äußert sich bisweilen jedoch auch mit einem echten Knall. Wie jetzt im Fall des Kirchenchors: Der Verein kann in diesem Jahr keinen Stand beim Altstadtfest besetzen.

Die Wurzeln des Pfarrcäcilienchors reichen immerhin bis ins Jahr 1805 zurück. Was den Chor zum zweitältesten Verein in der Schloss-Stadt macht – nach dem Schützenverein, der bekanntlich im Jahr 1636 gegründet wurde. „Mitte Januar war unsere Jahreshauptversammlung – an sich keine aufsehenerregende Sache“, sagt die Chor-Vorsitzende Claudia Pille. Wenn da nicht etwas beschlossen worden wäre, das weitreichende Konsequenzen hat. „Wir können den Stand in der Gasse beim ‚Café Cäcilia‘ zum Altstadtfest nicht mehr besetzen. Deswegen wird es ihn in diesem Jahr nicht mehr geben“, sagt Pille.

Keine Waffeln also, kein gemütliches Zusammensein in der Gasse und – wohl der traurigste Effekt der Entscheidung: kein Panhas mehr, der ja auch im altbekannten Altstadtfest-Lied des langjährigen Chorsängers und 2016 verstorbenen Hückeswagener Originals Franz Mostert so süffig besungen wird. Man habe gewusst, dass es sich hier um ein wichtiges und großes Thema handele und habe es entsprechend ausgiebig besprochen. „Wir haben eine Abfrage bei unseren Mitgliedern gemacht, wer denn eine Schicht am Stand übernehmen könnte. Und dem gegenüber stand dann der Bedarf von rund 25 Leuten pro Tag. Das wäre beim derzeitigen Mitgliederstand der ganze Chor, der an beiden Altstadtfest-Tagen im Einsatz sein müsste“, sagt Pille. Das hätten die Chormitglieder jedoch nicht zusagen können und wollen. „Das ist nun kein ganz neues Problem und es hat in den vergangenen Jahren auch nur funktioniert, weil einige überproportional viel im Einsatz waren oder Doppelschichten übernommen haben“, sagt die Chor-Vorsitzende.

Dabei hatte der Chor beim Altstadtfest im Vorjahr bereits die Größe des beliebten „Café Cäcilia“ reduziert. So hat es keinen Getränkeverkauf mehr gegeben, es sind nur Panhas sowie die Waffeln verkauft worden, am Panhas-Stand ist zudem Wein ausgeschenkt worden. „Wir haben auch darüber nachgedacht, das Angebot weiter zu reduzieren – das hätte indes irgendwann nicht mehr im Verhältnis zum Aufwand für den Aufbau der Gasse gestanden“, sagt Pille. Man habe sich die Entscheidung keineswegs leicht gemacht, betont sie. „Es ist auch eine knappe Entscheidung gewesen, wir haben sehr lange diskutiert.“ Es sei schließlich eine echte Tradition, die damit wegbreche. „Viele Leute sind auch extra wegen des Panhas-Stands von außerhalb zum Altstadtfest gekommen“, sagt Pille. Diese Gäste zu enttäuschen tue dem Chor letztlich sehr leid. „Für dieses Jahr ist die Entscheidung allerdings unwiderruflich gefallen“, betont Pille.

Panhas-Fans können auf das kommende Jahr hoffen – oder selbst aktiv werden. „Die Entscheidung ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Wenn wir jetzt plötzlich eine Anmeldewelle verzeichnen könnten, dann würde das nicht nur dem Chor in seiner eigentlichen Funktion guttun. Dann könnten wir im kommenden Jahr vielleicht auch wieder ein ‚Café Cäcilia‘ anbieten“, sagt Pille schmunzelnd. Es sei schlicht so, dass der Chor überaltere: „Uns fehlen Nachwuchssänger im Alter von 30 bis 40 Jahren“, sagt Pille.

In diesem Zusammenhang scheint die zweite Entscheidung der Jahreshauptversammlung wie die Kirsche auf dieser unschönen Sahnetorte: „Wir haben weiterhin beschlossen, nicht mehr beim Gotteslob und der Chor-Matinee am Sonntag aufzutreten“, sagt Pille. Hier sei der Grund gewesen, dass es zum einen beim Gotteslob in den vergangenen Jahren sehr laut gewesen und ein allgemein gesunkenes Interesse bemerkt worden sei. „Und bei der Matinee sind immer weniger Chöre dabei – vor zwei Jahren waren wir sogar alleine. Das wollten wir dann auch nicht mehr mitmachen“, sagt Pille.

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