ATV-Halle Bürokratie verzögert barrierefreien Weg

Hückeswagen · Der ATV hat bereits seit Mai die Zusage, dass sein Projekt mit Leader-Mitteln gefördert wird. Allerdings geht’s nicht so recht voran, weil Vorsitzender Jörg von Polheim jede Menge an Unterlagen beizubringen hat. Vielleicht ist der Weg im März fertig.

 ATV-Vorsitzender und Bäckermeister Jörg von Polheim auf der Böschung vor der Gymnastikhalle, in die der 46 Meter lange Weg in „Serpentinen“ barrierefrei zum künftigen Eingang führen soll.

ATV-Vorsitzender und Bäckermeister Jörg von Polheim auf der Böschung vor der Gymnastikhalle, in die der 46 Meter lange Weg in „Serpentinen“ barrierefrei zum künftigen Eingang führen soll.

Foto: Stephan Büllesbach

In Radevormwald gibt’s seitens einiger Ehrenamtler Kritik an dem Projekt Leader und seinen ihrer Ansicht nach hohen bürokratischen Hürden. Jörg von Polheim sieht das etwas gelassener: „Ich kann’s in gewissem Sinn nachvollziehen, was da alles gefordert wird. Denn es geht schließlich um öffentliche Mittel“, sagt der ATV-Vorsitzende im Gespräch mit unserer Redakton. Allerdings versichert er: „Jede Bürokatie nervt.“ Die Datenschutz-Grundverordnung nerve ihn jedoch mehr.

Doch auch der ATV-Vorsitzende bekommt zurzeit zu spüren, was es heißt, dass ein Projekt von der Leader-Region Bergisches Wasserland als förderungswürdig eingestuft ist. Denn die Unterlagen für den Förderantrag, der nun als nächster Schritt eingereicht werden muss, sind schon mannigfaltig. Und selbst für einen Politiker – von Polheim ist Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat – ist das nicht immer ganz nachvollziehbar.

Der ATV will mit Leader-Mitteln (s. Info-Kasten) einen barrierefreien Zugang zu seiner Halle auf dem Fürstenberg schaffen. Das ist Voraussetzung, um Kurse für Menschen mit Handicap anbieten zu können. In der Halle will der ATV spezielle Kurse wie einen „Rollator-Führerschein“ und in Kooperation mit Hückeswagener Einrichtungen Rehabilitationskurse anbieten. Müssen alle Sportler und sonstigen Besucher derzeit aber noch einen Höhenunterschied von etwa drei Meter über eine Treppe oder einen geschotterten Anstieg daneben auf sich nehmen, um in die Halle zu kommen, soll das künftig über einen 46 Meter langer Weg rechts von der Halle möglich sein. Bei einer maximalen Steigung von sechs Prozent und einem Höhenunterschied von 2,80 Meter wird der Weg entsprechend lang werden und führt dann in „Serpentinen“ vom Parkplatz hinauf zur im Januar 2007 in Betrieb genommenen Gymnastikhalle. Das linke, zum Altbau hin gelegenen Fenster soll dann zum neuen Eingang umfunktioniert werden.

 Zudem ist der barrierearme Umbau der Toiletten vorgesehen: Die Herren-Toilette im Erdgeschoss wird zum Behinderten-WC umgebaut, die Sportler müssen dann hinunter in den Keller in die alte, dann modernisierte Damen-Toilette. Und die Sportlerinnen nutzen jetzt schon das WC im Anbau. Die Kosten für das Projekt beziffert von Polheim auf 45.000 Euro, wovon der ATV etwa 16.000 Euro selber tragen müsste.

 Hier, im Durchgang von alter Halle zur neuen Gymnastikhalle, soll der künftige Eingang eingerichtet werden.

Hier, im Durchgang von alter Halle zur neuen Gymnastikhalle, soll der künftige Eingang eingerichtet werden.

Foto: Stephan Büllesbach

Eigentlich hatte von Polheim gehofft, die Sommerferien für den Bau des barrierefreien Wegs zu nutzen. „Ich hatte bislang aber einfach keine Zeit, alle erforderlichen Unterlagen beizubringen“, sagt er. Denn was von Leader gefordert wird, ist reichlich. Etwa die Anmeldung einer Unternehmernummer bei der Landwirtschaftskammer in Burscheid, die die Fördersumme überweist, Anlagen zur Rechtsform, zur Vertretungsbefugnis, Bescheinigungen über die Vorsteuerabzugsberechtigung des Finanzamts und eine Baugenehmigung – oder eine sogenannte Negativerklärung, wenn eben keine solche Genemigung erforderlich ist. „Wir brauchen sie nicht; das habe ich schon mit Bauamtsleiter Andreas Schröder geklärt“, versichert von Polheim. Insgesamt sind 18 Punkte abzuarbeiten, wobei ihm Leader-Regionalmanager Martin Deubel zur Seite steht. Benötigt wird zudem eine De-minimis-Erklärung, die als sogenannte Bagatellbeihilfe unumgänglich ist.

 „Ich hatte es mir etwas leichter vorgestellt“, gesteht von Polheim. Der ATV-Vorsitzende hofft, dass er bis spätestens Ende September alle Unterlagen zusammen hat. Allerdings benötigt er für jedes Gewerk auch mindestens drei Bewerber – auch das ist von Leader vorgegeben. Trotzdem: Wenn alles gut geht, sollen die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung 2019 bereits über den neuen Weg in die Halle kommen. Termin ist März.

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