Ansichtssache Bürgermeisterkandidaten sollten sich früh vorstellen

Meinung | Hückeswagen · Ob Bürgermeisterwahl, Rotmilan oder Tempo 70 zwischen Dreibäumen und Scheideweg – an wichtigen Themen mangelte es in der vergangenen Woche nicht.

  JOACHIM RÜTTGEN

JOACHIM RÜTTGEN

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Herbst 2020 – das ist noch lange hin. Und dann kommt der Termin doch wieder ganz schnell. In anderthalb Jahren wird in Hückeswagen ein neuer Bürgermeister gewählt. Doch noch weiß niemand, wen er da wählen kann. Das amtierende Stadtoberhaupt Dietmar Persian will sich in der zweiten Jahreshälfte entscheiden, ob er wieder antritt. Die anderen Fraktionen befinden sich in der Anfangsphase ihrer Überlegungen. Das mutet etwas spät an, denn schließlich müsste ein neuer Kandidat ausreichend Möglichkeiten haben, sich vorzustellen und sich in der Öffentlichkeit zu platzieren. Die CDU steckt dabei in einem besonderen Dilemma. Denn sie muss eigentlich als stärkste Fraktion einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Die Erfahrungen damit sind wenig ermutigend: Sowohl 2004 als auch 2014 scheiterte der eigene Kandidat – vor fünf Jahren vor allem daran, weil der eigene Kandidat viel zu spät vorgestellt wurde. Deshalb sollte das nun viel frühzeitiger geschehen, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Der Rotmilan beschäftigt weiter Bürger, Stadtverwaltung und Behörden. Aber frühestens in einem Jahr, wenn die veralteten Gutachten auf aktuellen Stand gebracht wurden, wird die dringend benötigte Umgehungsstraße hoffentlich wieder oben auf der Tagesordnung stehen. Naturschutz ist gut, schön und wichtig, aber wer kümmert sich um die Menschen in der Stadt, die unter Lärm und Geruchsbelästigung leiden? Auch sie müssen geschützt werden. Selbst wenn der Rotmilan zu den extremst gefährdeten Arten zählt: Vielleicht sollte die Verhältnismäßigkeit mal wieder eine Rolle spielen.

Gefahr erkannt zwischen Scheideweg und Dreibäumen: Nachdem die Verkehrsteilnehmer in den vergangenen Monaten mit immer mal wieder unterschiedlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen konfrontiert wurden, gilt nun auf der kompletten Strecke Tempo 70. Richtig so. Die Schilder sorgen nun für Sicherheit und können ganz gewiss auch nicht mehr fehlinterpretiert werden. Es ist zwar fatal, dass erst neun schwere Unfälle binnen weniger Monate passieren müssen, bevor die Behörden handeln, aber besser spät als nie. Eine Höchstgeschwindigkeit von 100, die jahrelang auf diesem Streckenabschnitt galt, war der pure Wahnsinn. Denn wo ein Maximum-Tempo gilt, muss immer damit gerechnet werden, dass Unbelehrbare auch schneller fahren. Deshalb sollten auch in Zukunft dringend Kontrollen stattfinden.

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