Kultur-Haus Zach Blues-Konzert der Spitzenklasse hautnah

Hückeswagen · Die erste Blues-Night nach der Sommerpause im Kultur-Haus Zach hätte deutlich mehr Besucher verdient gehabt. Denn Gitarrist Wolfgang Kalb begeisterte das Publikum bei dem „Wohnzimmerkonzert“.

 Wolfgang Kalb begeisterte die Besucher bei der Blues-Night an der Gitarre und mit der Mundharmonika.

Wolfgang Kalb begeisterte die Besucher bei der Blues-Night an der Gitarre und mit der Mundharmonika.

Foto: Detlef Bauer

(büba) Wer am Samstagabend dem Gitarrenspiel und Gesang von Wolfgang Kalb lauschte, fühlte sich zurückversetzt in die Südstaaten der USA und in die 1920er und 1930er Jahre, als die frühen Formen des Blues entstanden. Wenn jetzt noch eine Couchgarnitur im Kultur-Haus Zach gestanden hätte, wäre es ein Wohnzimmerkonzert vom Feinsten geworden. Denn nur wenige Zuschauer waren zum zweiten Gastspiel des Musikers gekommen, wodurch die Atmosphäre sehr persönlich war. „Ich konnte dadurch seit langer Zeit mal wieder komplett unplugged spielen“, zog Wolfgang Kalb ein positives Fazit aus der kleinen Zuschauerrunde.

Der Verzicht auf jegliche technische Verstärkung stellte das Können des Oberfranken aus Hirschaid noch weiter in den Vordergrund. Seine Spielweise auf der Gitarre und der Mundharmonika waren geprägt von perfekter Technik samt sogenanntem Fingerpicking und Bottleneck in Vollendung, was die Gitarre, dem Blues entsprechend, zum Klagen und Wimmern brachte. Hier kam das Gefühl dieses Musikstils so richtig zur Geltung. Obwohl Kalb die teilweise uralten Lieder seiner Vorbilder wie Blind Blake, Robert Johnson und Mississippi John Hurt modern interpretierte, blieb er dennoch immer nah am Original. „Im Blues sind viele Musikarten wie Ragtime, Folk und Gospels vermischt. Das ist das Schöne daran“, schwärmte Kalb, der sich schon seit seiner Kindheit dieser Musikrichtung verbunden fühlt.

Vielseitig waren die Klänge, die er seinen Instrumenten entlockte – anfangs auf der hölzernen Westerngitarre, später auf der metallenen und für Straßenmusik geeigneten Dobro-Resonator-Gitarre oder der vollklingenden Bronze-Gitarre. Hierauf klang der Rock’n‘Roll – der schon viel früher entstanden war als zu Zeiten von Elvis Presley & Co. – besonders mitreißend. Natürlich durfte auch ein Stück von Blueslegende Muddy Waters im Repertoire des hauptberuflichen Lehrers nicht fehlen.

Die Zuschauer waren durchweg begeistert von dem musikalisch-intimen Abend. „Der Blues begleitet mich schon seit meiner Kindheit“, sagte Werner Anders. Die Kombination aus Gitarre, Bluesharp und Gesang gefiel ihm besonders gut. „So nah so gute Musik zu erleben, hat man selten“, betonte der Remscheider.

(büba)
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