Islandstraße Hückeswagen Bistro „Bei Sandra“ schließt Mitte August

Hückeswagen · Das beliebte Café im oberen Island hat nur noch knapp zwei Monate geöffnet. Inhaberin Sandra Loh kann sich zwar nicht über mangelnde Kundschaft beschweren, aber das Problem ist ein komplexes.

 im Oktober 2017 eröffnete Sandra Loh ihr  Café-Bistro an der Islandstraße, in zwei Monaten wird sie es wieder schließen.

im Oktober 2017 eröffnete Sandra Loh ihr Café-Bistro an der Islandstraße, in zwei Monaten wird sie es wieder schließen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wieder macht ein Geschäft im Island zu. Diesmal trifft es mit dem Bistro „Bei Sandra“ von Geschäftsführerin Sandra Loh allerdings eines, das sich keineswegs über mangelnde Kundschaft und damit ein zu schlechtes Geschäft beklagen kann. Auch ist es nicht die Konkurrenz durch das Internet, das dem stationären Einzelhandel die Kundschaft wegnimmt, weswegen sie einen Schlussstrich ziehen muss. Im Gegenteil: Der Eindruck, der beim regelmäßigen Vorbeigehen durch die Fußgängerzone entsteht, täuscht nicht: „Die Kunden nehmen das Bistro an, das ist nicht das Problem“, bestätigt Sandra Loh. „Ich habe auch viele Stammkunden – nicht nur aus Hückeswagen, sondern auch aus Wermelskirchen oder Halver.“ Der Hückeswagenerin ist anzusehen, dass sie die Entscheidung nicht leichten Herzens getroffen hat.

Es liege vielmehr daran, dass sie sich in den bestehenden Räumlichkeiten unterhalb der Schloss-Bäckerei nicht weiterentwickeln könne. Ihr Bistro hatte sie im Oktober 2017 eröffnet. Dazu kommt, dass der reguläre Pachtvertrag für das Ladenlokal Mitte August auslaufen wird. „Der Vermieter hat mir daraufhin angeboten, das Ladenlokal zu kaufen. Allerdings zu einem Preis, den ich nicht stemmen konnte und wollte“, sagt Sandra Loh. Ihr Bistro liege ihr zwar sehr am Herzen: „Aber so sehr nun auch wieder nicht.“

Eine Pachtverlängerung sei zwar ebenfalls möglich gewesen – hier komme jedoch wieder die fehlende Möglichkeit der Weiterentwicklung ins Spiel. „Ich würde schon gerne einiges im Bistro umbauen, zum Beispiel eine eigene Küche einbauen. Dann könnte ich meine Kuchen direkt im Bistro backen. Das geht aber nicht, wenn ich nur zur Miete im Ladenlokal bin“, betont sie.

Ein Bistro sei immer schon ihr Traum gewesen, entsprechend liebevoll und leidenschaftlich sei sie das Projekt auch angegangen. Und entsprechend schwer falle es ihr nun, es zu Grabe zu tragen. „Aber das schlechte Bauchgefühl überwiegt. Es geht seit zwei Monaten hin und her – aber nicht voran“, bedauert sie. Das Hauptproblem sei: Das Geschäft laufe gut, das Bistro sei aber zu klein, als dass es genug abwerfen würde, so dass sie ihren Hauptberuf als Hauswirtschafterin bei der Evangelischen Jugendhilfe Bergisches Land komplett beenden könne. „Mir war schon vorher klar, dass ich mit dem Bistro nicht reich werden würde. Aber letztlich bin ich eben auf das Geld angewiesen“, stellt die 49-Jährige klar. Wäre mehr Platz, etwa ein abtrennbarer Nebenraum, dann könnte sie die immer wieder angefragten Gesellschaften auch unterbringen, ohne die Stammkunden vor verschlossener Türe stehen lassen zu müssen.

Die Hückeswagenerin hat sich auch mit Bürgermeister Dietmar Persian besprochen, ob es in der Schloss-Stadt nicht eine andere Räumlichkeit für sie gibt. „Das ist aber leider nicht der Fall, auch wenn es ein sehr angenehmes Gespräch war. Außerdem sind die Auflagen für eine Nutzung als Gastronomie auch sehr kompliziert – so müssen etwa Parkplätze vorhanden sein“, erläutert Sandra Loh. Daran sei letztlich auch die Verhandlung mit dem Besitzer des nebenan gelegenen Ladenlokals gescheitert, in dem nach dem Deko-Geschäft „Vemira“ jetzt mit „Vapor Dreams Germany“ ein Dampfershop eröffnet hat.

Sandra Loh begann jetzt, ihren Kunden die traurige Nachricht zu übermitteln. „Das ist natürlich nicht gut angekommen“, sagt die Hückeswagenerin. Aber es sei ihr wichtig, die Kunden frühzeitig zu informieren. „Es sind viele Gutscheine im Umlauf, die natürlich eingelöst werden sollen. Bis Mitte August besteht dazu noch die Möglichkeit“, sagt Sandra Loh.

Wie es nun für sie weitergehen werde, wisse sie noch nicht. Das Thema „Bistro“ sei allerdings definitiv erst einmal Geschichte. Eine kleine Hoffnung für alle Freunde ihrer Kuchen und belegten Brote lässt die 49-Jährige indes aufkommen: „Es kann sein – darüber habe ich im Familienkreis jetzt intensiver geredet –, dass ich immer wieder mobil unterwegs sein werde.“ So habe sie etwa an ihrem Stand bei den „Kulturräumen“ vor eineinhalb Wochen in nur eineinhalb Stunden 15 Bleche Kuchen verkauft. „Wir werden also auf jeden Fall von uns hören lassen“, versichert Sandra Loh.

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