Virus in Oberberg Hückeswagen ohne bestätigten Coronafall

Hückeswagen · Im Oberbergischen Kreis sind bislang sechs Menschen definitiv am Coronavirus erkrankt, in Hückeswagen haben sich einige Menschen in die freiwillige häusliche Quarantäne begeben. Im Kultur-Haus Zach findet am Wochenende alles wie geplant statt.

 Die Stadtverwaltung weist die Besucher in all ihren Dienststellen daraufhin, dass die Mitarbeiter zurzeit aufs Händeschütteln verzichten.

Die Stadtverwaltung weist die Besucher in all ihren Dienststellen daraufhin, dass die Mitarbeiter zurzeit aufs Händeschütteln verzichten.

Foto: Stephan Büllesbach

Im Oberbergischen Kreis wurde der sechste bestätigte Krankheitsfall bekannt, in Hückeswagen gibt es laut Bürgermeister Dietmar Persian noch keinen solchen Fall. Eine Übersicht über das, was in den vergangenen Tagen in Sachen Coronavirus in der Schloss-Stadt und im Kreis passiert ist und welche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.


Wie viele bestätigte Coronafälle gibt es aktuell im Kreisgebiet? „Derzeit gibt es insgesamt sechs bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus im Oberbergischen Kreis“, teilte Jessica Schöler von der Pressestelle der Kreisverwaltung mit. Darunter ist ein neuer bestätigter SARS-CoV2-Fall, der im Zusammenhang mit einem der bereits bekannten Fälle im Kreisgebiet steht. „Auch die aktuell positiv getestete Person befindet sich bereits seit längerer Zeit in angeordneter häuslicher Quarantäne“, berichtete Jessica Schöler. Die Kontaktpersonen seien dem Kreisgesundheitsamt bereits bekannt, die entsprechenden notwendige Maßnahmen seien ergriffen worden.


Gibt es bereits Coronafälle in Hückeswagen? Unsere Redaktion erreichte am Dienstagmorgen der Hinweis, in Hückeswagen gebe es vier bestätigte Coronafälle. „Davon ist mir nichts bekannt“, sagte Bürgermeister Dietmar Persian auf Anfrage. Allerdings weiß er von Hückeswagenern, die sich in 14-tägiger häuslicher Quarantäne befinden. Sie waren nach einem Urlaub in einem Risikogebiet in die Schloss-Stadt zurückgekehrt. Allerdings sollen sie keinerlei Krankheitssymptome aufzeigen. Wenn sie auch weiterhin beschwerdefrei bleiben, können sie die Quarantäne nach den zwei Wochen wieder beenden.


Wie ist die Informationspolitik? Nachdem die Kreisverwaltung in der vorigen Woche, als die ersten Verdachtsfälle und dann auch bestätigten Fälle bekannt wurden, noch die entsprechenden Kommunen nannten (Reichshof, Lindlar), bewahrt sie nun Stillschweigen. Auch die Stadt Hückeswagen wird nicht veröffentlichen, sollte sich ein Coronafall in der Schloss-Stadt bestätigen, wie Persian deutlich machte. „Wir müssen die Betroffenen dann schützen“, erläuterte er. Denn die Befürchtung ist groß, dass die Erkrankten dann schnell als eine Art „Aussätzige“ behandelt würden – etwa in den sozialen Medien. „Das wollen wir unbedingt vermeiden“, betonte der Bürgermeister, der sogleich an die „größtmögliche Sensibilität“ appelliert.
Werden Veranstaltungen abgesagt? In Hückeswagen fällt das für kommenden Samstag, 14. März, vorgesehen Schlosskonzert aus (die BM berichtete am Dienstag). Der japanische Pianist Takahiko Sakamaki hatte sich von sich aus beim Veranstalter, der Initiative Schlosskonzerte, gemeldet und die Absage angeregt. Denn als Asiate stößt er mitunter auf Ressentiments, weil in China die Viruskrankheit ausgebrochen war und dort am verbreitesten ist. Hätten die Veranstalter das Schlosskonzert dennoch durchgezogen, hätte außerdem die Gefahr bestanden, am Ende mit vielleicht nur einem Dutzend Zuhörern dazusitzen – das wäre finanziell problematisch für die Initiative Schlosskonzerte geworden.

Die drei Wochenend-Veranstaltungen im Kultur-Haus Zach finden dagegen, wie geplant, statt. Das versicherte Stefan Noppenberger vom Trägerverein. „Wir beobachten die Lage natürlich und haben uns auch im Vorstand und mit dem Bürgermeister besprochen“, versicherte er. „Wir sehen aber kein großes Risiko.“ Ebenso wie Dietmar Persian. „Wir sind ein kleines Haus mit maximal 100 Besuchern und verfügen über eine gute Belüftungsanlage“, betonte Noppenberger. Selbst die Gäste würden nicht wegen des Coronavirus’ reagieren: „Wir hatten noch keine Absagen oder Rückgaben der Eintrittskarten.“

Sollten die Behörden jedoch verlangen, dass auch kleinere Veranstaltungen mit Besucherzahlen unter 1000 abgesagt werden sollten, würde auch der Trägerverein entsprechend reagieren.
Was tut sich sonst aktuell im Kreis?
Wegen eines Verdachtsfalls einer Infektion eines Schülers mit Covid-19 am Gymnasium Nümbrecht haben Landrat Jochen Hagt, der Bürgermeister der Südkreis-Kommune und die Schulleitungen der betroffenen Schulen entschieden, dass das Gymnasium und der Standort Nümbrecht der Sekundarschule von Dienstagmittag bis kommenden Sonntag vorsorglich geschlossen bleiben. Der betroffene Gymnasiast ist als Verdachtsfall eingestuft worden und befindet sich in häuslicher Quarantäne. „Die Untersuchungsergebnisse bleiben abzuwarten“, teilte Iris Trespe, die Pressereferentin der Kreisverwaltung, mit.

Zudem startete die Helios-Gruppe, zu der auch das Wipperfürther Krankenhaus gehört, am Dienstag eine Hotline zum Thema „Corona“. Unter ☏ 0800 8123456 ist eine telefonische 24-Stunden-Beratung für Fragen rund um das Sars-CoV-2-Virus vorgesehen. Die Hotline vermittelt zudem bei Bedarf eine Videosprechstunde, eine Corona-Virus-Abstrichstelle oder einen sogenannten Drive-In für Abstriche.

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