Musikalisch Biblische Leidensgeschichte als beeindruckendes Konzert

Hückeswagen · Ruth Forsbach (Klavier/Orgel) und Johannes Meyer (Bariton) musizierten unter dem Motto „Ernste Gesänge – Musik zur Passion“ in der Pauluskirche.

 Johannes Meyer (Bariton) bei seinem Auftritt in der Pauluskirche.

Johannes Meyer (Bariton) bei seinem Auftritt in der Pauluskirche.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

In der Passionszeit erinnern sich Christen in den etwa sieben Wochen vor Ostern an die 40-tägige Leidensgeschichte Jesu: die Verurteilung, den Verrat und die Kreuzigung. Nicht treffender hätte das Konzertangebot der Evangelischen Kirchengemeinde sein können. Ruth Forsbach (Klavier/Orgel) und Johannes Meyer (Bariton) musizierten unter dem Motto „Ernste Gesänge – Musik zur Passion“ in der Pauluskirche. Andächtig lauschten die Konzertbesucher den professionell dargebotenen Werken von Bach, Mendelsohn, Rheinberger und Brahms.

Schon mit dem fünfstimmigen Präludium und Fuge cis-moll aus dem Wohltemperierten Klavier von Johann Sebastian Bach legte Ruth Forsbach gleich mit dem ersten Stück am neu gestimmten Konzertflügel die Messlatte hoch. Die klare Baritonstimme von Johannes Meyer nahm sich der Thematik der ausgewählten Stücke wunderbar an. Eine Herausforderung stellten die Einsätze zwischen der großen Kirchenorgel auf der Empore und dem Sänger im unteren Kirchenraum dar – eine räumliche Trennung, die der Erkältung des Baritons geschuldet war. Durch die Grippeerkrankung stand bis wenige Tage vor dem Konzert nicht fest, ob der Sänger das große Programm von 90 Minuten komplett durchsingen könne. „Wir Kirchenmusiker sind aber hart im Nehmen“, sagte Ruth Forsbach bei der Begrüßung der etwa 30 Zuhörer.

Das Publikum hatte die Möglichkeit, den vertonten Bibeltexten zu folgen und sich zu besinnen. Besonders gut gelang das bei dem Werk „Vier ernste Gesänge“ von Johannes Brahms. Die Texte für die ersten drei Lieder sind dem Alten Testament entnommen und thematisieren Tod und Vergänglichkeit des Lebens. Der Text des vierten Liedes entstammt dem Neuen Testament und stellt Glaube, Hoffnung und Liebe in den Mittelpunkt.

Die beiden Musiker sind in der Schloss-Stadt keine Unbekannten. Kirchenmusikdirektorin Ruth Forsbach hatte schon Auftritte bei den hochkarätigen Schlosskonzerten im Heimatmuseum. Johannes Meyer – ehemaliger Wermelskirchener Stadtkirchen-Kantor und Kreiskantor im Kirchenkreis Weimar - hatte nach seiner Rückkehr aus Thüringen vor zwei Jahren seinen ersten Auftritt als Solist im ausgekühlten Kolumbarium. Auch die Pauluskirche bot keine angenehmen Temperaturen für einen längeren Konzertabend. Die dargebotene Musik hingegen entschädigte für diese Unannehmlichkeit, die dem Verzicht während der Fastenzeit nicht ganz unpassend nahekam. HEIKE KARSTEN

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort