Offener Adventskalender in Hückeswagen Besinnliches zu Posaunen- und Flötenklängen

Scheideweg · Der Offenen Adventskalender wurde am Donnerstagabend im Vereinshaus Scheideweg mit der Andacht unter dem Motto „Trotzige Weihnachten“ fortgesetzt. Mitwirkende waren der Posaunenchor Scheideweg, der Flötenkreis sowie Frauke Walder und Jenny Rabanus.

 Der Posaunenchor Scheideweg gehörte zu den Mitwirkenden der Andacht unter dem Motto „Trotzige Weihnachten“ im Vereinshaus Scheideweg.

Der Posaunenchor Scheideweg gehörte zu den Mitwirkenden der Andacht unter dem Motto „Trotzige Weihnachten“ im Vereinshaus Scheideweg.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Warum die fünfte Adventsandacht der Landeskirchlichen Gemeinschaft Scheideweg im Rahmen des Offenen Adventskalenders am Donnerstagabend „Trotzige Weihnachten“ genannt wurde, wurde gleich nach der instrumentalen Einführung des Posaunenchors mit dem Lied „Oh komm, oh komm, du Morgenstern“ deutlich. Nicht im Sinne von „widerspenstig“ sei der Titel gemeint, sondern vielmehr im Sinne von „sich gegen Widerstände zur Wehr setzen, auch in der Gefahr“, erläuterte Jenny Rabanus. Sie moderierte den Abend im Vereinshaus in Scheideweg zusammen mit Frauke Walder.

Neben dem Posaunenchor spielte auch der Flötenkreis verschiedene Lieder, und es wurde nicht zuletzt auch gemeinsam gesungen. Etwa Lieder wie „Seht die gute Zeit ist nah“, „Fröhlich soll mein Herze springen“ oder „Herbei, oh ihr Gläubigen“. Nachdenklich und besinnlich war das, was da im festlich erleuchteten und geschmückten Vereinshaus in Scheideweg präsentiert wurde.

Dann stellte Jenny Rabanus etwa die Frage: „Betest du eigentlich noch?“ Die Beispiele dafür waren vielfältig – Petrus im Angesicht des Verrats, Daniel, der Ehebrecher, Jonah im Bauch des Walfisches oder Paulus als ehemaliger Verfolger der Christen beteten alle, weil Gott es so wollte. „Bete auch du, es lohnt sich“, schloss Jenny Rabanus.

Frauke Walder las dann eine Episode aus dem Buch der niederländischen KZ-Überlebenden Corrie ten Boom vor, die mit ihrer Familie in Amsterdam während des Nazi-Terrors Juden versteckte, verraten und in verschiedenen Konzentrationslager deportiert wurde. Es ging dabei um die Kraft der Vergebung, gerade auch im Angesicht des Terrors. Die musikalischen Darbietungen waren vor allem wegen der Kombination aus kräftig-warmen Posaunen- und den eher hochtönenden Flötenklängen ein echter Genuss. Dabei spielte es letztlich keine Rolle, ob es nun instrumentale Stücke waren, die Posaunenchor und Flötenkreis präsentierten, oder aber die Begleitung zu den Adventsliedern. Denn es tat einfach gut, den Tönen zu lauschen – ob mit geschlossenen Augen oder eben kräftig mitsingend.

Die Kombination aus Musik und nachdenklich stimmenden Texte machte Mut – etwa durch die Erfahrungen des 9. Oktober 1989, als trotzige Menschen friedlich und hartnäckig den Fall der Mauer erwirkten. Oder jener Beitrag über das Erlebnis, als Seelsorger im Dezember 2016 auf einem Kreuzfahrtschiff vom Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz erfuhren. Und sich dann – „irgendwie trotzig gegen die Härte der Wirklichkeit“ – doch weiter auf die Advents- und Weihnachtsvorbereitungen konzentrierten. Schließlich heiße „Jesus“ übersetzt „Gott rettet“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort