Comedy Bernd Stelter unterhielt das Publikum im ausverkauften Forum bestens

Hückeswagen · Der Comedian überzeugte vor 440 begeisterten Zuschauern mit seinem neuen Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“. Dabei gab es auch nachdenkliche Momente.

 Der Comedian Bernd Stelter, hier bei seinem Auftritt von 2016, unterhielt am Mittwochabend sein Publikum im Forum bestens.

Der Comedian Bernd Stelter, hier bei seinem Auftritt von 2016, unterhielt am Mittwochabend sein Publikum im Forum bestens.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das „Stelter-Gate“ um einen Witz über Doppelnamen während der abgelaufenen Karnevalssession hat dem Comedian Bernd Stelter nicht geschadet. Zumindest in der Schloss-Stadt war ihm das Publikum weiterhin treu gewogen. Davon legte nicht zuletzt das ausverkaufte Forum bei Stelters Besuch am Mittwochabend Zeugnis ab. Der 58-Jährige wurde mit lautem Applaus, Pfeifen und somit Vorschusslorbeeren bedacht, als er die Bühne betrat. Auf den Mini-Skandal ging er zu Beginn kurz ein, als er unter dem ausgelassenen Gelächter der Hückeswagener feststellte, dass er wohl einen Traumjob haben müsse: „Wenn denn nicht irgendwelche Frauen aus Weimar die Bühne stürmen. . .“

Sein neues Programm, dass er im Forum präsentierte, hieß „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“. Letztlich waren Gags über den ersten Tag nach dem Wochenende nur der Aufhänger für Stelter, sich über allerlei amüsante, obskure und manchmal auch nachdenkliche Geschichten auszulassen. So etwa die Episode über den Star-Violinisten Joshua Bell, der sich mit einer wundervollen Stradivari in die U-Bahn in Washington stellte und ein brillantes Straßenkonzert spielte – dem jedoch kaum jemand zuhörte. Der Comedian brachte diese Geschichte als Beispiel dafür, dass die Menschen viel öfter und regelmäßiger Dinge machen sollten, die sie glücklich machten.

Wer Stelter am Mittwoch erlebte, war vielleicht manchmal überrascht davon, dass der Komödiant, dem oft eine gewisse Brachialkomik vorgeworfen wurde, zwar durchaus immer noch flunderplatte Witze wie diesen bringen konnte: „Montage sind männlich, sagte meine Nachbarin neulich. Wie sie das meine, wollte ich wissen. Na, kam die Antwort, sie kommen immer zu früh.“ Aber auf diese Flachwitze folgte plötzlich ein Lied, das intellektuell beinahe in Reinhard-Mey-Dimensionen vordrang und eine nachdenkliche Selbstreflexion des 58-Jährigen über das Älterwerden präsentierte.

Das gab respektvollen Applaus, völlig zurecht, aber irgendwie wirkte das Ganze doch ein wenig unpassend. Vor allem dann, wenn Stelter sich direkt im Anschluss in einen Vertreter der „Generation Z“ mit Baseball-Käppi, Goldkettchen, Kapuzenjacke und Jugendsprech verwandelte. Da ging einem doch kurz durch den Sinn, in welcher Form Stelter sein Älterwerden nun verarbeiten wollte. Ob mit Tiefgang oder Sprüchen, wie diesem: „Ich bin ein intelligenter Toilettenbenutzer. Man könne auch sagen: ein Klugscheißer.“ Oder wenn er in bester Karnevals-Schunkelmanier über das Leben als grillender Mann sang oder sich über das Glück als Lebensprinzip ausließ. Beides hatte seine Berechtigung, beides unterhielt – es mochte vielleicht nur der große Unterschied in der Herangehensweise und Umsetzung gewesen sein, der teilweise ein wenig irritierte.

Dem Publikum war das weitgehend egal, die 440 Zuschauer fühlten sich offensichtlich pudelwohl in Stelters Gesellschaft. Stelter, der nicht zum ersten Mal in der Schloss-Stadt zu Gast war, kam bei den Hückeswagenern einmal mehr bestens an. Sei es beim witzigen Stand-up-Referat über schöne skandinavische Worte, deren deutsche Entsprechungen nicht existent waren. Sei es in den nachdenklichen Momenten oder eben bei den typischen Stelterschen Liedern, bei denen er sich selbst zum knarzenden Gesang mit Gitarre oder Keyboard begleitete. Eins einte aber alle Vorträge: der begeisterte Applaus des Publikums, das sich in jeglicher Hinsicht königlich amüsierte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort