Begrüßung der Geflüchteten aus der Ukraine „Herzlich willkommen in Hückeswagen“

Hückeswagen · Bürgermeister Dietmar Persian, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Ehrenamtler begrüßten jetzt die Geflüchteten aus der Ukraine in deren Unterkunft an der Peterstraße. Die bedankten sich auf appetitliche Weise.

 Beim Treffen der Geflüchteten aus der Ukraine und den ehrenamtlichen Helfern aus Hückeswagen wurden landestypische Speisen aufgetischt.

Beim Treffen der Geflüchteten aus der Ukraine und den ehrenamtlichen Helfern aus Hückeswagen wurden landestypische Speisen aufgetischt.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Der große, leere Raum im Untergeschoss der städtischen Unterkunft für Geflüchtete ist an sich nicht besonders freundlich anzusehen. Aber an diesem Nachmittag ist er gefüllt – mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, aber auch mit positiven Gefühlen. Es ist ein Summen, das beinahe greifbar ist, wenn man den gekachelten Raum betritt. In der Mitte steht ein Tisch mit jeder Menge Leckereien, angerichtet von Menschen aus der Ukraine. 57 sind es im Moment im Haus an der Peterstraße, die wegen des Krieges aus ihrer Heimat geflohen sind.

Neben den Geflüchteten aus der Ukraine sind auch Vertreter der Stadtverwaltung – etwa Bürgermeister Dietmar Persian, Sozialarbeiter Mario Moritz und Fachbereichsleiter Alexander Stehl – gekommen sowie zahlreiche Hückeswagener und Vertreter von Kirchen und Vereinen. Sie alle wollen den Neubürgern aus der Ukraine zeigen, dass sie in der Schloss-Stadt willkommen sind und welche Möglichkeiten der Förderung und der Integration sie nutzen können. „Dafür haben wir einen Raum im Obergeschoss vorgesehen“, berichtet Moritz. „Dort sind Tische aufgebaut, an denen die Angebote ausliegen und erklärt werden können.“

Bevor es aber nach oben geht und sich die große Gruppe von mehr als 100 Personen mehr oder weniger in diesen Raum verlegt, richtet der Bürgermeister das Wort an die Ukrainer. „Wir können nicht wissen, welche Gefühle Sie haben, wenn Sie die Bilder aus Ihrer Heimat sehen“, sagt er. „Aber wir versprechen Ihnen, dass wir in der Stadt alles für Sie tun wollen, damit Sie sich hier in Frieden und in Sicherheit leben können. Herzliche Willkommen in Hückeswagen!“ Der Applaus kommt etwas zeitversetzt, denn die Hückeswagenerin Nathalie Nesalov muss erst übersetzen. „Sie unterstützt uns von Anbeginn an und hat auch als eine der ersten Geflüchtete aufgenommen“, erzählt Moritz.

Mit so vielen Menschen beim Willkommenstermin hat er nicht gerechnet, zumal er relativ kurzfristig angesetzt worden war. „Wir hatten auch zu Hoch-Zeiten 2015/2016 nicht so viele Menschen auf einmal hier an der Peterstraße. Aber es ist eine unglaublich positive Stimmung untereinander – vielleicht auch, weil alle aus dem gleichen Land kommen“, vermutet Moritz.

Großen Applaus gibt es erneut, als Irina, eine junge Frau aus der Ukraine, sich im Namen ihrer Landsleute bei den Hückeswagenern bedankt und das Essen erläutert. „Es gibt Teigtaschen mit Kartoffeln gefüllt, Rouladen mit Äpfeln, Kartoffelscheiben mit geröstetem Speck, Kuchen, Tee, Kaffee“, sagt sie. Sie komme aus der Nähe von Kiew, sei mit ihrem Mann und ihren drei Kindern am 8. März in Deutschland angekommen, mit Umwegen über Berlin und Mönchengladbach schließlich in die Schloss-Stadt. „Wir haben zu Beginn des Krieges entschieden, dass wir wegmüssen, sind dann zuerst zu meinen Eltern, die weiter im Westen der Ukraine lebten. Dann kam der Krieg aber immer näher, und dann sind wir schließlich ganz geflohen, haben das Auto vollgepackt und sind losgefahren.“

Im Obergeschoss – unten unterhalten sich nur noch vereinzelt die Menschen, teils mit Händen und Füßen, teils mit Übersetzungsapps, teils auf Englisch – ist es wenig später genauso voll wie vorher unten. Die Angebote werden von den Ukrainern gerne angenommen, seien es Flyer des Stadtsportverbands mit dem Angebot der Sportvereine in ukrainischer Sprache, Freizeitangebote des Jugendzentrums, die Angebote der Ehrenamtsinitiative „Weitblick“ oder auch ukrainische Bibeln der Kirchengemeinden. Besonders wichtig, weil elementar für eine Integration in einem fremden Land, sind die Deutschkurse, die wieder vom bewährten Team um Jutta Keller, Joachim Kutzner, Petra Steffen-Küthe, Gisela Hager, Burkhard Anger und Sigrid Böhm angeboten werden. „Wir profitieren ganz klar aus den Erfahrungen von 2015/16 – und von den guten Beziehungen zur FeG Lindenberg, in deren Räumlichkeiten wir die Deutschkurse anbieten können“, sagt Kutzner.

Auch beim Gebäude habe man aus früheren Erfahrungen profitieren können, berichtet Alexander Stehl, Leiter des Fachbereichs Bildung und Soziales. „Das Gebäude war seinerzeit von uns sehr gut übergeben worden, wir haben uns auch sehr schnell wieder mit dem Vermieter einigen können“, sagt er. Am kompliziertesten sei nur die WLAN-Installation gewesen. Es sei sehr hilfreich und wichtig, dass die Stadt auf die Erfahrung der bestehenden Netzwerke bauen könne. „Es ist wertvoll zu wissen, dass da Menschen sind, die helfen wollen – und die auch wissen, wie sie helfen können.“

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