Städtepartnerschaft Hückeswagen-Etaples Bornkessel plant Übersetzungspartnerschaft

Hückeswagen · Bis 2022 will Dr. Axel Bornkessel ein bislang einmaliges Projekt innerhalb der Städtepartnerschaft zwischen Hückeswagen und Etaples umsetzen: In den drei Museen der beiden Städte sollen alle Exponate auch in der anderen Sprache beschriftet sein.

 Dr. Axel Bornkessel will in Hückeswagen und Etaples ein deutsch-französisches Übersetzungsprojekt starten.

Dr. Axel Bornkessel will in Hückeswagen und Etaples ein deutsch-französisches Übersetzungsprojekt starten.

Foto: Edith Gerhards

Zwischen Deutschland und Frankreich besteht trotz der Ungerechtigkeiten und Verbrechen in vielen Kriegen gegeneinander seit vielen Jahren eine innige Freundschaft und Partnerschaft. Das zeigt sich auch in zahlreichen Städtepartnerschaften, wie etwa jener zwischen der Schloss-Stadt und der nordfranzösischen Stadt Etaple-sur-Mer. Und auch wenn die Weltsprache Englisch in den vergangenen Jahren viele Sprachbarrieren zumindest hat kleiner werden lassen, fremdelt das westeuropäische Nachbarland nach wie vor, wenn es darum geht, etwas anderes als das eigene Idiom zu sprechen. An dieser Stelle kommt eine Idee von Dr. Axel Bornkessel – Journalist, Historiker und langjähriges Mitglied des Partnerschaftskomitee Hückeswagen-Etaples – ins Spiel.

Bornkessel möchte eine Übersetzungspartnerschaft zwischen den beiden Städten etablieren. „Tourismus ist ein weicher und sehr bedeutender Standortfaktor“, betont der Kölner, der mit der Hückeswagenerin Edith Gerhards verheiratet ist und an der Bachstraße ein Domizil hat. „Gerade in Nordfrankreich gibt es zahlreiche und sehr interessante Anziehungspunkte – Museen, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten“. Diese würden auch teils strukturschwache Regionen beleben können. Gleiches gelte auch umgekehrt für das Bergische Land im Allgemeinen und Hückeswagen im Speziellen. „Mittlerweile kann man sich als Deutscher in Frankreich auch recht gut auf Englisch verständigen. Wenn es aber um Beschriftungen von Exponaten oder Besichtigungsrouten geht, sieht das schon ganz anders aus“, hat Bornkessel festgestellt.

Seine Idee ist es, diese Beschriftungen und auch ganze Museumsführer in beiden Sprachen anzubieten. „Die Idee geht auf den Aachener Vertrag zurück, in dem ausdrücklich eine enge deutsch-französische Kooperation betont wird“, sagt Bornkessel. Der Kultursektor sei hierfür ein idealer Anknüpfungspunkt, da die ursprünglichen Beschriftungen und Beschreibungen in der Regel bereits vorhanden seien. „Wir könnten damit anfangen, den Museen von Etaples-sur-Mer die deutschen Übersetzungen der Texte anzubieten. Und das Gleiche dann hier in Hückeswagen, etwa im Heimatmuseum, mit französischen Übersetzungen machen“, schlägt Bornkessel vor. Darüber hinaus könnten auch Handzettel angefertigt werden, die für die Besucher der Museen bereitliegen.

Mit Blick auf das Jubiläum der Städtepartnerschaft 2022, die dann seit 50 Jahren bestehen wird, habe man noch drei Jahre Zeit, um dieses Projekt in ersten Schritten umzusetzen. „Wenn die beiden Stadtverwaltungen und die Museumsleitungen grünes Licht geben würden, könnten wir damit auch zeitnah beginnen“, sagt Bornkessel.

Er sieht in seiner Projektidee nicht nur ein Leuchtturmprojekt für die Schloss-Stadt, sondern erkennt darin auch bundesweite Strahlkraft. „Das wäre meines Wissens nach ein Pilotprojekt in Deutschland. Damit könnten wir als Verein durchaus auch ein wenig klappern. . .“, sagt Bornkessel. Er wolle sich zusammen mit Joëlle Callsen-Lemoult, der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Hückeswagen-Etaples in einem nächsten Schritt an die beiden Museen in der französischen Partnerstadt wenden. „Außerdem würde ich gerne mit Bürgermeister Dietmar Persian darüber sprechen, um möglichst schnell hier in Hückeswagen damit zu beginnen.“

Er sehe in seiner Idee auch die Möglichkeit, neue Vereinsmitglieder anzuziehen. „Eine solch konkrete Arbeit ist vielleicht attraktiv genug, um sich auch darüber hinaus im Partnerschaftskomitee zu engagieren“, argumentiert Bornkessel. Möglicherweise könnten zudem die Schulen für einige Übersetzungsarbeiten gewonnen werden könne. „Da müssen wir aber einfach sehen, inwieweit das praktikabel ist“, sagt Bornkessel. Genug zu tun gäbe es, schließlich gibt es insgesamt drei Museen in beiden Städten – in Hückeswagen das Heimatmuseum und in Etaples zwei Museen (s. Info). „Ich finde auch, dass das über den praktischen Nutzen für die Bürger und Besucher der beiden Städte hinaus ein Stück gelebte Städtepartnerschaft ist“, ist Bornkessel überzeugt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort