Hückeswagen/Wipperfürth Ausgezeichnete Rhetoriker

Hückeswagen/Wipperfürth · Die Wipperfürtherin Jana Goller gewinnt den Rotary-Rhetorik-Wettbewerb am St.-Angela-Gymnasium. Der Hückeswagener Jan Luca Pickhardt bekommt einen Sonderpreis verliehen.

 Sonderpreis für den Hückeswagener Jan Luca Pickhardt: Der Präsident des Rotary-Clubs Gummersbach, Dr. Günther Bürger, überreichte die Auszeichnung.

Sonderpreis für den Hückeswagener Jan Luca Pickhardt: Der Präsident des Rotary-Clubs Gummersbach, Dr. Günther Bürger, überreichte die Auszeichnung.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Das Wipperfürther St.-Angela-Gymnasium, das auch viele Hückeswagener Jugendliche besuchen, war Schauplatz eines Wettbewerbs, der so auch im antiken Griechenland hätte stattfinden können. Die Rotary Clubs Wipperfürth-Lindlar/Romerike Berge, Gummersbach, Gummersbach-Oberberg und Wiehl-Homburger Land hatten bereits zum sechsten Mal die Jahrgänge Q1 und Q2 der oberbergischen Gymnasien und Gesamtschulen zum Rhetorik-Wettbewerb eingeladen. Austragungsort war das St.-Angela-Gymnasium, da der Vorjahressieger Josua Forsthoff Schüler des Erzbischöflichen Gymnasiums ist. „An der Gewinnerschule wird immer der nächstjährige Wettbewerb ausgetragen“, sagte Nadine Sarp, Lehrerin für Deutsch, katholische Religion, Mathe und Theater am St.-Angela-Gymnasium und mit der Organisation vor Ort beauftragt.

14 Schüler aus Wipperfürth, Nümbrecht, Radevormwald, Waldbröl, Engelskirchen, Gummersbach, Wiehl, Eckenhagen und Waldbröl nahmen teil. Sie mussten eine maximal achtminütige Rede vorbereiten, deren Inhalt und fiktives Publikum sie selbst bestimmen konnten. Mit dabei war auch der Hückeswagener Jan Luca Pickhardt, der das Engelbert-von-Berg-Gymnasium in Wipperfürth besucht. „Mein Lehrer hat den Wettbewerb im Unterricht vorgestellt und gefragt, wer daran teilnehmen wollte“, sagte der 18-Jährige, der sich von den Dimensionen des Wettstreits beeindruckt zeigte. „Dass das eine so professionelle und große Veranstaltung ist, hätte ich nicht gedacht.“

Pickhardt hatte bislang nur im Kleinen Redeerfahrungen gesammelt. So etwa bei Stammtischen oder Jahreshauptversammlungen der SPD, in der er bis vor kurzem Mitglied war. Sein Thema war eine Ansprache vor dem Jugendparlament der örtlichen Kommune zum Thema „Klimawandel – Verantwortung der Eliten oder der Allgemeinheit?“ Die Redner mussten sich ein fiktives Publikum überlegen, sagte Cornelia Rebbereh vom Rotary-Club, die die Veranstaltung moderierte. „Die gewählten Themen sind sehr interessant und vor allem zukunftsgewandt“, sagte sie erfreut. Der Wettbewerb habe das Ziel, die Bildung und die Sprachfähigkeiten der Jugendlichen zu fördern. „Es ist sehr schön zu sehen, dass die Jugend sich allen Unkenrufen zum Trotz sehr gut ausdrücken kann“, betonte Rebbereh.

Das war nicht nur bei den 14 Reden eindrucksvoll zu erleben, sondern auch bei der Finalrunde. „Die drei besten Redner bekommen ein Zitat vorgelegt, zu dem sie sich eine Minute lang eine maximal zweiminütige Stegreifrede überlegen können. Das ist eine große Herausforderung“, sagte Rebbereh. Und in der Tat lüftete man den imaginären Hut vor den drei jungen Finalisten – Jana Goller und Vorjahressieger Josua Forsthoff vom St.-Angela-Gymnasium sowie Angelika Turzyinski vom Aggertal-Gymnasium Engelskirchen.

Es war eindrucksvoll zu sehen, wie sie etwa zum Lagerfeld-Zitat „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ zwei Minuten lang referierten, ohne ein Stocken oder Verhaspeln, dafür mit stringenten und klaren Gedankengängen sowie einem Spannungsbogen. Die Entscheidung, wer den Wettbewerb gewonnen hatte, musste der zehnköpfigen Jury keineswegs leichtgefallen sein. Am Ende konnte jedoch die 18-jährige Jana Goller mit ihrer Kurzrede zu Christian Diors Satz „Bis zu dem Tag, dass wir uns alle in Roboter verwandeln, kommt wahre Eleganz durch Individualität“ am meisten überzeugen; Platz zwei ging mit Josua Forsthoff ebenfalls ans St.-Angela-Gymnasium. „Somit dürfen wir im kommenden Jahr den Wettbewerb wieder ausrichten“, sagte Sarp, die sich vor allem für ihre beiden Schüler freute.

Für den Hückeswagener Jan Luca Pickhardt hatte es also nicht fürs Siegertreppchen gereicht. Dennoch hatte der Viertplatzierte die Jury-Mitglieder der Rotary-Clubs Gummersbach-Oberberg und Gummersbach so sehr überzeugt, dass sie ihm spontan einen Sonderpreis übergaben – ein Rhetorik-Seminar der Friedrich-Naumann-Stiftung. Diesen Preis bekam er von Dr. Günther Bürger, Präsident des Rotary-Clubs Gummersbach, überreicht.

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