Hückeswagen vor 140 Jahren Auf den Spuren des Hotels Bohle

Hückeswagen · Der Hotelier Ernst Bohle führte sieben Jahre lang ein Hotel in der Innenstadt, eher es ihn nach Remscheid zog.

 Das Bild zeigt die Stadtsparkasse Hückeswagen im Jahr 1940. In diesem längst abgerissenen  Gebäude neben dem Kolpinghaus war zuvor – von 1873 bis 1880 – das Hotel Bohle untergebracht.

Das Bild zeigt die Stadtsparkasse Hückeswagen im Jahr 1940. In diesem längst abgerissenen Gebäude neben dem Kolpinghaus war zuvor – von 1873 bis 1880 – das Hotel Bohle untergebracht.

Foto: Stadtarchiv

Wer ist Bohle?“ So lautet nicht etwa der verzweifelte Ausruf des Sportreporters Bruno Moravetz, der den Skilangläufer Jochen Behle in einer Fernsehübertragung der Olympischen Winterspiele 1980 im Kamerabild vermisste und wiederholt fragte: „Wo ist Behle?“ Die Frage nach Bohle fällt eher in die Zuständigkeit Hückeswagener Lokalhistoriker. Hella Krumm gab im BGV-Heft „Leiw Heukeshoven“ einen ihrer vielen Aufsätze zu Hückeswagener Häusern den Titel „Vom Hotel Bohle zu Hotel Beielstein zu Hotel Kniep“. Das Bindeglied zwischen dem Hotel Bohle, das sich zuletzt in einem mittlerweile abgerissenen Gebäude direkt neben dem Kolpinghaus befand, und dem heutigen Hotel Kniep an der Bahnhofstraße ist der Gastronom Ernst Beielstein. Der war 1894 in das von ihm neu erbaute Hotel eingezogen, nachdem er zuvor den Hotelbetrieb an der Islandstraße geführte hatte.

Dass sich Beielstein und Bohle persönlich gekannt haben, ist unwahrscheinlich. Der Hotelier Ernst Bohle war ab 1873 in Hückeswagen tätig und zog 1880 in die Nachbarstadt Remscheid um. Ernst Beielstein trat erst 1890 auf den Plan, als er eine Gaststätte in dem Gebäude übernahm, in dem einst Bohle sein Hotel führte.

Dessen erste Spuren in der Schloss-Stadt hinterließ er 1873, als er das Hotel Koenigs übernahm, was zu seiner Zeit zu den besten Adressen in Hückeswagen gehörte. Als der langjährige Inhaber Johann Caspar Koenigs im Juli 1873 starb, übernahm kurzfristig sein Sohn Friedrich Wilhelm Koenigs das Hotel. Doch nur 14 Tage später wurde mit Ernst Bohle ein Nachfolger gefunden. Über die Gründe, warum der Sohn nur zwei Wochen Inhaber war, sind keine Details bekannt, zumal er 1876 starb.

Bohle blieb nun fünf Jahre Gastronom an der Friedrichstraße, dann wechselte er mit seinem Hotel in ein Gebäude an der Islandstraße. Bekannt wurde dieses Haus später auch deshalb, weil dort ab 1920 die Städtische Sparkasse untergebracht war. Doch Bohle richtete nicht nur ein Hotel ein, sondern auch eine Weinhandlung und blieb bis zum 1. April 1880 in Hückeswagen tätig. Vor 140 Jahren, am 1. April 1880, verließ er jedoch Hückeswagen, um die Gaststädte „Zum Deutschen Haus“ in Remscheid zu führen. Somit wird auch klar, dass das Hotel Bohle in Hückeswagen in zwei verschiedenen Gebäuden (Friedrichstraße und Islandstraße) untergebracht war, weil der Namen eben mit dem Betreiber Ernst Bohle verbunden war und nicht mit dem Gebäude.

Einen letzten Höhepunkt setzte Bohle am 20. März 1880, nur wenige Tage vor seinem Umzug nach Remscheid: Er war Gastgeber für das Festessen „im Hotel Bohle hierselbst“ anlässlich des Geburtstags „Seiner Majestät des Kaisers und Königs“. Freilich war Wilhelm I. nicht persönlich anwesend, denn sonst wäre der Preis von zwei Mark für das „Couvert“ (Tischgedeck) mit Sicherheit etwas höher ausgefallen.

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