Kultur-Haus Zach Zur Audienz bei Prinzessin Rena

Hückeswagen · Rena Schwarz gastierte zum vierten Mal im Kultur-Haus Zach und widmete sich ganz dem Thema Märchen. Mehr als 20 Zuschauer amüsierten sich köstlich.

 Rena Schwarz quasselte drauflos im Kultur-Haus Zach.

Rena Schwarz quasselte drauflos im Kultur-Haus Zach.

Foto: Ralf Hamm

Rena Schwarz ist in der Schloss-Stadt, dem Kultur-Haus Zach sei Dank, keine Unbekannte. Zum vierten Mal war die Comedienne aus Aschaffenburg hier zu Gast, diesmal mit ihrem Programm „Prinzessin ist auch kein Traumjob“. Mehr als 20 Zuschauer wussten, dass die Schwarz keineswegs zurückhaltend oder maulfaul ist, sondern im Akkord quasselt – und dabei die eine oder andere zielsicher zündende Pointe im Gepäck hat. Das mit dem Wortwasserfall hob Schwarz schon in der ersten Viertelstunde auf ein neues Niveau, als sie das Märchen von Schneewittchen in bester Gossen-Rapper-Manier in Hochgeschwindigkeit zu Beats aus der Dose nachreimte.

Und da war man auch schon mitten im Thema Märchen. Dabei ging es nicht nur um die möglichst witzige Nacherzählung bekannter Märchen. Das war zwar bei der hessischen Ur-Version von „Rotkäppchen“ sehr unterhaltsam. Nicht nur, weil Schwarz perfekte Hessisch-Kenntnisse hatte, sondern auch, weil sie das Märchen wunderbar komödiantisch nachspielte. Unterstützt wurde sie von Christine im Publikum. Die sorgte bravourös für die Übersetzung ins Hochdeutsche. So bravourös, dass die Schwarz anerkennend fragte: „Bist du Lehrerin? Du liest so schön!“ Und weil das so gut funktionierte, hängte sie gleich noch eine sächsische Variante dran. Aber die Schwarz war keine reine Märchentante. Sie schlug den Bogen zum Erlebniskosmos einer Frau in den 40ern. „Aschenputtel – das kann doch nicht so passiert sein. Welche Frau mit zwei gesunden Füßen und einem funktionierenden Verstand lässt einen goldenen Schuh liegen, nur weil der irgendwo feststeckt? Der wird abgerissen, selbst wenn dabei der Absatz abreißt!“ Und wenn sie davon sprach, dass in Märchen oft vom Essen die Rede sei, praktisch aber nie vom Nicht- oder Wenigessen, war das nur der Auftakt, um die eine oder andere Spitze gegen die unterschiedlichen Essgewohnheiten lustvoll abzufeuern. „Sojawürstchen mit Fleischgeschmack, das ist doch absurd. Ich gehe doch auch nicht in die Metzgerei, kaufe mir drei Kilo Mett und bastele mir dann einen Blumenkohl draus!“

Auch über untergegangene Worte amüsierte sich die Prinzessin köstlich: „Hofschranze hört man doch heute praktisch nie mehr. Eine Hofschranze, das ist wie ein Chefzäpfchen. Also die Person, die sich bevorzugt dort beim Chef aufhält, wo normal ein Zäpfchen sitzt...“ Die Idee dazu kam ihr, als sie über das Wort Rapunzel nachdachte. „Das heißt doch nix anderes als Feldsalat?“ Dann doch lieber Rapunzel.

Und Musik. Eine Ukulele habe sie unbedingt haben wollen, sagte die Schwarz, als sie plötzlich ein solch putziges Instrument in der Hand hielt. „Ich kann ja nur Gitarre spielen, aber diese Ukulele musste ich haben“, sagte sie und stolzierte wie ein Ukulelen-Nummerngirl über die Bühne. „Es würde fast schon reichen, wenn ich sie einfach nur in der Hand hielte, oder?“ Nicht doch, Prinzessin Rena, nicht doch! Und schon saß sie und spielte und sang eine Märchen-Version von „Horch, was kommt von draußen rein“. Da sage mal einer, dass nur im Märchen Wünsche in Erfüllung gingen – ganz bestimmt auch bei dieser Audienz bei Prinzessin Rena.

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