Politik in Hückeswagen Auch der Rat stimmt für Sparkassen-Fusion
Hückeswagen · Dem Zusammenschluss der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen mit der Kreissparkasse Köln zum 1. Januar steht fast nichts mehr im Weg.
Mehr als eine Formsache ohne Alternative war es letztlich nicht, aber nun ist auch die Formalie abgehakt: Der Stadtrat stimmte in seiner vorigen Sitzung der sogenannten Fusion der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen mit der Kreissparkasse Köln zu. Der Rat der Nachbarstadt Radevormwald hatte einen gleichlautenden Beschluss schon vor Wochen gefasst.
„Fusion“ ist eigentlich nicht der angemessene Ausdruck, denn damit würde wohl eher eine Vereinigung gleichberechtigter Partner bezeichnet. Das ist es aber nicht. Tatsächlich geht es darum, dass die große Kreissparkasse Köln die vergleichsweise kleine örtliche Sparkasse schluckt. In den offiziellen Unterlagen dazu wird dieser Prozess „Aufnahme“ genannt.
Stichtag für die Verschmelzung ist der 1. Januar 2023. Offiziell findet die Aufnahme aber erst am 1. August 2023 statt, erläuterte Bürgermeister Dietmar Persian im Rat. Mit Vollzug der Aufnahme verliert die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen ihre eigenständige Rechtspersönlichkeit. Träger der vereinigten Sparkasse wird mit diesem Zeitpunkt der Zweckverband für die Kreissparkasse Köln. Damit ist die Geschichte des eigenständigen örtlichen Kreditinstitutes, in der auch die örtliche Kommunalpolitik über den Verwaltungsrat als wichtiges Kontroll- und Steuerungsgremium Einfluss und Entscheidungsrecht hatte, endgültig Geschichte – die in Hückeswagen vor 170 Jahren begann. Denn rückgängig gemacht werden kann die Verschmelzung nicht. Beide Städte verzichten mit dem Vertrag auf die kommunale Kompetenz, auf ihrem Gebiet eine eigenständige Sparkasse zu errichten oder zu betreiben.
Wichtig für die Geschäfts- und Privatkunden der Sparkasse ist, dass das Kreditinstitut auch weiterhin Standorte in Hückeswagen und Radevormwald haben soll. In der Präambel zum öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen dem Zweckverband für die Kreissparkasse Köln und dem Sparkassenzweckverband Radevormwald-Hückeswagen wird dazu festgehalten: „Mit der Aufnahme (…) verfolgen die Vertragsparteien den Zweck, das Gebiet der Städte Radevormwald und Hückeswagen dauerhaft mit Sparkassenleistungen zu versorgen (…).“ Konkret ist vertraglich geregelt, dass in beiden Orten je eine „Regional-Filiale mit breitem Kundenangebot“ vorgehalten wird. Die Filialen werden in die bestehende Regionaldirektion Wipperfürth integriert.
Eine Bestandsgarantie für alle Zeiten ist das allerdings nicht. In dem Vertrag steht nämlich auch: „Künftige Weiterentwicklungen der Vertriebsstruktur der Kreissparkasse Köln können auch Auswirkungen auf Regional-Filialen haben. Dabei sollen bei der Entscheidungsfindung die örtlichen Verhältnisse auch weiterhin ausreichende Berücksichtigung finden.“ Was „ausreichende Berücksichtigung“ konkret heißt, wird nicht definiert.
Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen werden vertraglich „der Erhalt eines gleichwertigen Arbeitsplatzes, Chancengleichheit und Aufstiegsmöglichkeiten im Rahmen der vereinigten Sparkasse“ zugesichert. Sie erhalten auch die gleichen Sozialleistungen wie die Kolleginnen und Kollegen der Kreissparkasse Köln. Wo ihr Arbeitsplatz innerhalb der Kreissparkasse Köln künftig sein wird, ist damit aber noch nicht geregelt.