Kindergarten in Hückeswagen Angelika Vandenherz tauscht „Arche“ mit dem Ruhestand

Hückeswagen · Kaum eine Erzieherin ist einer einzigen Einrichtung so lange treu geblieben wie Angelika Vandenherz. Ende Juni verabschiedet sich die 63-Jährige nach 45 Berufsjahren in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin wird Corinna Ackerschewski.

 Die langjährige Leiterin des „Arche"-Kindergartens Angelika Vandenherz  im Kreis „ihrer" Kinder, die sie bald schweren Herzens verlassen muss.

Die langjährige Leiterin des „Arche"-Kindergartens Angelika Vandenherz im Kreis „ihrer" Kinder, die sie bald schweren Herzens verlassen muss.

Foto: Heike Karsten

Seit 52 Jahren haben Angelika Vandenherz und der „Arche“-Kindergarten der Evangelischen Kirchengemeinde an der Kölner Straße immer wieder miteinander zu tun gehabt. Als die Einrichtung 1957 in Betrieb genommen wurde, gehörte Angelika Vandenherz zu den ersten Kindern, die den Kindergarten besuchten – damals schon als U3-Kind. Später, nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin, absolvierte die Hückeswagenerin ihr Anerkennungsjahr in „ihrem“ Kindergarten und hat seitdem ununterbrochen unzählige Kinder auf ihrem Weg in den ersten Lebensjahren begleitet. Ihr Markenzeichen ist die Gitarre, die sie zum Gesang der Kinder spielt.

Nach 45 Jahren – davon 27 Jahre als Leiterin des Kindergartens – verlässt sie ihn nun am kommenden Sonntag, um in den Ruhestand zu gehen. Die Entscheidung hat die 63-Jährige ganz bewusst getroffen. „Ich habe 45 Jahre gearbeitet, das ist okay. Es gibt auch ein Leben danach. Aber ich werden einiges vermissen“, betont Angelika Vandenherz. Das werden vor allem die Kinder sein. „Wo wird man sonst schon umjubelt, wenn man reinkommt“, sagt sie lachend und fügt hinzu: „Ich habe immer gesagt: Wenn die Kinder mich nicht mehr wollen, dann höre ich auf. Aber das ist nie eingetroffen.“ Besonders wichtig ist der Erzieherin, ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Kindergartenkindern aufzubauen. „Wenn man das Vertrauen der Kinder hat, fühlen sich auch die Eltern gut aufgehoben“, sagt Angelika Vandenherz.

Als Einrichtungsleiterin ist die 63-Jährige vormittags in der Bärengruppe und nachmittags meistens im Büro beschäftigt. „Die Kinder sind für mich die Kür, das Büro Pflicht“, betont sie. Die Verwaltungsarbeit habe sich im Laufe der Jahre sehr gewandelt und vor allem zugenommen. Hier müssen unter anderem Buchungszeiten der Eltern gelegt und Personalschlüssel in dieser Abhängigkeit gesetzt werden. Dem sogenannten Guten Kindergartengesetz steht die Erzieherin kritisch gegenüber. „Es kommt vielleicht bei den Eltern gut an, weil es das Portemonnaie entlastet. Den Erziehern wird die Arbeit dadurch jedoch nicht erleichtert“, hat sie festgestellt. Die Aufgabe als Leiterin birgt auch eine große Verantwortung: „Ich verwalte hier einen Kleinbetrieb mit fast einer halben Million an Budget.“

2016 hatte sich der „Arche“-Kindergarten für das Gütesiegel „Qualitätsmanagement“ (QM) zertifiziert. Somit hinterlässt Angelika Vandenherz ein geordnetes System mit festgelegten Schwerpunkten. Corinna Ackerschewski wird als Nachfolgerin die Leitung des Kindergartens übernehmen. Die Erzieherin und Ergotherapeutin arbeitet bereits seit Januar im Kindergarten und hat dort auch ihre Erzieherausbildung gemacht. „Die Kollegin ist in der Materie drin“, weiß Angelika Vandenherz die Einrichtung in guten Händen.

Pläne für die Zukunft hat die scheidende Leiterin schon geschmiedet. Zunächst möchte sie sich eine besondere Fernreise gönnen – Ziele wie Asien und Südamerika stehen zur Auswahl. Fortführen möchte sie auch die ehrenamtlichen Seniorenbesuche. „Dabei wird viel erzählt, und es werden Erinnerungen wachgehalten. Das ist auch hochinteressant für mich“, versichert Angelika Vandenherz. Der Lebensabschnitt „Kindergarten“ jedenfalls sei nun erst einmal abgeschlossen. „Das Team muss sich neu finden, da will ich nicht dazwischenfunken.“

Die offizielle Verabschiedung wird im Rahmen eines Familiengottesdienstes am kommenden Sonntag, 30. Juni, 10 Uhr, mit anschließendem Fest in und vor der Pauluskirche stattfinden. Hier werden auch die Kinder verabschiedet, die im Sommer in die Schule kommen.Die langjährige Leiterin würde sich freuen, auch ehemalige Kinder und Kollegen auf dem Fest wiederzusehen. Und vielleicht kommt dann auch noch einmal die Gitarre für ein gemeinsames Lied zum Einsatz.

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