Ferienprojekt in Hückeswagen Andrang bei Kinderdorf-Anmeldung

Hückeswagen · Die Eltern standen frühzeitig an, um ihren Kindern einen Platz im Kinderdorf zu sichern. Nach drei Stunden waren 184 der 210 Plätze vergeben.

 Lange Schlange an der Mehrzweckhalle im Brunsbachtal: Die Leiterin des Jugendzentrums und Stadtjugendpflegerin, Andrea Poranzke, begrüßte die Eltern am Samstagvormittag.

Lange Schlange an der Mehrzweckhalle im Brunsbachtal: Die Leiterin des Jugendzentrums und Stadtjugendpflegerin, Andrea Poranzke, begrüßte die Eltern am Samstagvormittag.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das Kinderdorf ist auch in seiner siebten Auflage überaus beliebt bei den Sechs- bis Zwölfjährigen. Beim Anmeldetag am Samstag nahmen die Eltern lange Wartezeiten in Kauf, um ja einen der 210 Plätze für ihre Sprösslinge zu ergattern. So bildete sich schon weit vor der Öffnungzeit um 10 Uhr morgens eine lange Menschenschlange vor der Tür des Jugendzentrums (JuZe) im Brunsbachtal. Ganz vorne mit dabei mehrere Eltern aus Radevormwald. „Mir wurde empfohlen, frühzeitig hier zu sein“, sagte David Perkuhn, der schon eine Stunde früher ins Brunsbachtal gekommen war, um seinen sechsjährigen Sohn für die zweiwöchige Ferienaktion vom 20. bis 31. Juli anzumelden.

Noch früher waren die Mütter Tanja Sonnenschein, Tanja Niedrau und Friederike Böing-Messing aus Rade in die Schloss-Stadt gekommen – ausgestattet mit einer Thermoskanne Tee. Silas Sonnenschein hatte vor zwei Jahren schon einmal am Hückeswagenener Kinderdorf teilgenommen. „Mein Sohn hat hier sofort Anschluss gefunden“, berichtete seine Mutter. Das Hineinschnuppern in den Erwachsenenalltag mit „Arbeit“ in den 29 Werkstätten, Geld verdienen, Konto führen und Freizeit gestalten würde den Kindern viel Auftrieb geben und sie selbstständiger werden lassen, berichtete sie von ihren Erfahrungen.

Stadtjugendpflegerin Andrea Poranzke, Juze-Mitarbeiterin Erika Frey und Janine Jaeger nahmen die Anmeldungen entgegen und beantworteten auch alle aufkommenden Fragen. Ebenso vor Ort war Schulsozialarbeiterin Katja Hüttenschmidt, die Anträge zur finanziellen Förderung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) entgegennahm, denn, allen Kindern soll die Teilnahme, unabhängig von ihrer finanziellen Lage, ermöglicht werden. Nach nur einer Stunde waren bereits die ersten 170 Plätze vergeben.

Julia Thiel kennt das Kinderdorf schon sehr gut. „Ich bin zum sechsten Mal dabei“, sagte die Zwölfjährige, die sich besonders auf die Ausflüge freut. Welche Ausflüge beim siebten Kinderdorf angeboten werden, steht noch nicht fest. Es werden aber wieder 29 Werkstätten angeboten, wie beispielsweise eine Glaserei, eine Holz- und eine Medienwerkstatt. „Für die älteren Kinder haben wir einen Steinmetz und einen coolen Beatboxer engagiert“, freut sich die Stadtjugendpfegerin schon jetzt auf die neuen Höhepunkte.

Im vorigen Jahr waren etwa 73.000 Euro für das Großprojekt nötig. Ein Teil der Summe hat Stadtjugendpflegerin Andrea Poranzke bereits akquirieren können, doch es fehlen noch etwa 30.000 Euro. Die größten Kostenfaktoren seinen dabei die Honorare und Versicherungen der 100 Mitarbeiter. „Allein das Mittagessen für 210 Kinder und 100 Helfer kostet 8000 Euro“, rechnete Poranzke vor. Mit der Firma Draut Foods aus Halver habe das Kinderdorf einen zuverlässigen Caterer gefunden. „Der Preis von 2,50 Euro pro Essen ist unschlagbar, und es schmeckt“, betonte die Organisatorin, die immer auf der Suche nach günstigen Angeboten und Fördermöglichkeiten ist. Zur Abdeckung der Kosten hofft die Leiterin des Juze noch auf weitere Sponsoren. Nicht nur Firmen, auch Privatpersonen unterstützen das Kinderdorf oder übernehmen Patenschaften. Die Raiffeisenbank hatte beim Schulranzen-Treff Anfang Februar die Teilnehme für ein Kind im Wert von 130 Euro verlost. Vorschulkind Jan Wiest wurde als Gewinner ausgelost. Mutter Chantal Wiest meldete am Samstag Jans älteren Bruder gleich mit an. Auch Flüchtlingskinder und Kinder mit Handicap sind bei dem integrativen und inklusiven Ferienprogramm willkommen. „Wir werden diesmal sogar ein Besuchskind aus Spanien dabei haben“, kündigte Poranzke an.

Melanie Krull nutzt das Kinderdorf als Betreuung für ihren Sohn Lennard (9). Von den sechswöchigen Sommerferien haben die berufstätigen Eltern drei Wochen Urlaub. „Durch das Kinderdorf müssen wir nur noch eine Woche überbrücken“, sagt die Radevormwalderin und ist dankbar für das Angebot.

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