Bürgermonitor: Barrierefreiheit in Hückeswagen Der Randstein wird zum Stolperstein

Hückeswagen · Die Hückeswagenerin Ursula Böhl hat Probleme, mit ihrem E-Rollstuhl über die bereits abgesenkten Randsteine am Etapler Platz zu fahren. Die Stadt will die Situation nun überprüfen.

 Mit dem Vorderrad des E-Rollstuhls ist Ursula Böhl am Etapler Platz  so unglücklich hängengeblieben, dass das Rad kaputtging.

Mit dem Vorderrad des E-Rollstuhls ist Ursula Böhl am Etapler Platz so unglücklich hängengeblieben, dass das Rad kaputtging.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Meistens geht es gut. Aber an einigen Stellen in der Stadt hakt es, wenn Ursula Böhl mit ihrem E-Rollstuhl unterwegs ist. Am Etapler Platz ist der 80-jährigen Hückeswagenerin kürzlich ein Malheur passiert. „Ich bin auf Höhe der Bäckerei Steinbrink auf die andere Straßenseite zum Rewe-Parkplatz gefahren“, sagt sie. Dort angekommen sei sie mit dem kleinen Vorderrad am abgesenkten Randstein so unglücklich hängengeblieben, dass das Rad durchgebrochen sei. „Ich musste mich dann vorsichtig und rückwärts fahrend nach Hause bewegen. Das war nicht ganz so einfach. Ich war froh, als ich daheim war“, sagt Ursula Böhl.

Zum Glück hätte das zuständige Sanitätshaus den Schaden umgehend beheben können. „Ich bin ja mittlerweile auf den Rollstuhl angewiesen, wenn ich das Haus verlasse“, sagt die 80-Jährige. Nun sei es natürlich außerordentliches Pech gewesen, dass diesmal gleich das Rad gebrochen sei. „Aber ich bleibe immer wieder an den Randsteinen hängen“, beklagt Ursula Böhl. Mittlerweile würde sie nur noch seitlich auf die Bürgersteige fahren, um den Übergang ohne Probleme zu schaffen. „Dabei hat man doch hier gerade erst alles neu gemacht. Da hätte man doch auch die Randsteine eben mit der Straße einbauen können“, sagt die Hückeswagenerin. Bauamtsleiter Andreas Schröder sagt hierzu: „Das Thema Barrierefreiheit ist natürlich ein wichtiges. Bei Neugestaltungen von Flächen, Straßen oder Plätzen in der Stadt achten wir natürlich darauf, dass sie barrierefrei hergestellt werden.“ Das sei auch am Etapler Platz der Fall gewesen. „Die Randsteine sind genauso gebaut worden, wie das zuvor in Zusammenarbeit mit dem Bauamt und dem beauftragten Planungsbüro besprochen und geplant wurde“, sagt Schröder. Er halte es zudem aus baulicher Sicht „im Grunde für ausgeschlossen“, dass durch das Befahren der Randsteine mit einem elektrischen Rollstuhl eine durchgängige Gefahr bestünde, sich die Reifen kaputtzufahren. Der Leiter des städtischen Bauamts werde das Thema aber besprechen: „Wir werden den Fall diskutieren und auch mit einbeziehen, ob es möglich ist, an der einen oder anderen Stelle für Übergänge nachzubessern.“

Abgesehen von den Randsteinen gebe es in der Schloss-Stadt für Ursula Böhl indes in Sachen Barrierefreiheit nicht viel zu bemängeln. „Es ist schon schwierig, an den großen Kreisverkehren über die Noppensteine für sehbehinderte Menschen zu fahren. Und natürlich sind nicht alle Geschäfte barrierefrei zu erreichen“, sagt die 80-Jährige. Dann würde sie sich durch Klopfen an die Schaufensterscheiben bemerkbar machen. „Die Verkäufer kommen dann raus, die allermeisten sind sehr hilfsbereit“, lobt Ursula Böhl.

An dieser Stelle könne die Stadt zwar nicht selbst aktiv werden, sichere den Einzelhändlern allerdings ihre unkomplizierte Unterstützung zu, wie Schröder sagt. „Wenn ein Ladeninhaber einen barrierefreien Zugang zu seinem Ladenlokal herstellen möchten, prüfen wir das Anliegen schnell und unbürokratisch auf die bautechnischen Möglichkeiten hin.“ Und auch die baubehördliche Genehmigung für diese Vorhaben würde schnell ausgestellt, wenn ansonsten nichts dagegen spreche. „Außerdem verzichtet die Stadtverwaltung in diesem Fall auf die Gebühren“, sagt Schröder. Dieses Angebot sei bislang noch nicht so häufig angenommen worden.

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