Industriekultur in Hückeswagen Nunn gibt Vorsitz im 3-Städte-Depot ab

Hückeswagen · Der Mitgründer des Vereins für Industriegeschichte will nicht mehr kandidieren. Grund dafür ist, dass sich der Hückeswagener künftig ausschließlich um die Planung und Organisation der Junior-Akademie kümmern will.

 Vorsitzender Albrecht und Schriftführerin Barbara Mosblech präsentieren die neueste Errungenschaft des  3-Städte-Depots:  eine historische Feilenhaumaschine, die komplett restauriert werden muss.

Vorsitzender Albrecht und Schriftführerin Barbara Mosblech präsentieren die neueste Errungenschaft des 3-Städte-Depots: eine historische Feilenhaumaschine, die komplett restauriert werden muss.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Corona-Lockerungen im ganzen Land – und auch das 3-Städte-Depot nimmt seine Arbeit wieder auf. Wenn auch künftig unter neuer Leitung. Denn Albrecht Nunn, der bisherige Vorsitzende des Vereins für Hückeswagen, Wipperfürth und Radevormwald, der sich die Pflege der Industriegeschichte vorgenommen hat, hat sich aus dem Vorstand zurückgezogen.

Aber nicht, weil er keine Lust mehr auf den Verein hätte, den er mitgegründet hat. „Ich will mich künftig ausschließlich um die Organisation und Planungen für die Junior-Akademie kümmern. Das ist sehr viel Arbeit, so dass mir einfach die Zeit fehlen würde, mich auch noch um die Vorstandsarbeit zu kümmern“, sagt Nunn im Gespräch mit unserer Redaktion. Ein Nachfolger wird bei der nächsten Jahreshauptversammlung gewählt, im Moment hat Nunns Stellvertreter Artur Krzyzanowski die Verantwortung übernommen.

Nunn liegt die Zukunft des Vereins sehr am Herzen. „Es soll alles möglichst reibungslos weitergehen – und es ist mir ein großes Anliegen, dass der Verein auch künftig weiter Exponate findet und aufbereitet.“ Die Messlatte liegt dabei durchaus hoch. Denn in den vergangenen Jahren hat das 3-Städte-Depot an der Peterstraße etwa 300 historische Industriemaschinen gesammelt und liebevoll restauriert.

Natürlich habe die Vereinsarbeit in allen Bereichen in den vergangenen Wochen und Monaten wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ruhen müssen, sagt Nunn. Jetzt gehe es indes langsam wieder los. „Seit Ende Mai können unsere Mitglieder wieder in die Halle und arbeiten – mit den notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln“, berichtet Schriftführerin Barbara Mosblech. Das sei indes kein Problem, da der Abstand problemlos eingehalten werden könne. Zudem werde die Anwesenheit per Liste erfasst.

Die Öffentlichkeit werde ab dem 12. August wieder zu Führungen zugelassen, versichert Nunn. „Die Gruppen werden dann allerdings kleiner sein. Nur noch maximal zehn Personen, anstatt wie sonst üblich 25.“ Das dritte Standbein der Vereinsarbeit, die VHS-Kurse zu unterschiedlichen Themen, sollen nach den Sommerferien im zweiten Halbjahr wie ursprünglich geplant stattfinden. „Die Kurse des ersten Halbjahres wurden komplett abgesagt“, sagt Nunn. Die Vereinsmitglieder seien indes im Winterhalbjahr dennoch nicht ganz untätig gewesen. „Unser Film- und Tonmuseum ist aus dem Nebengebäude in unsere Halle gezogen.“

Der Grund für den Umzug sei die Firma Klingelnberg, die das Nebengebäude, in dem auch das Kolping-Bildungswerk untergebracht war, komplett angemietet habe. Nun würden dort wohl Teile der Produktion des aufgelösten Standorts in Ettlingen untergebracht. „Das ist aber alles im gegenseitigen Einvernehmen geschehen – und Klingelnberg hat uns auch beim Umzug geholfen“, betont Nunn.

Um Platz für das kleine, aber sehr feine Museum zu schaffen, sei der aktuelle Bestand in der Halle von den Mitgliedern durchgegangen worden. „Wir konnten so einige Sachen auslagern. Das Film- und Tonmuseum ist nun auf der Empore in der Halle untergebracht. So haben wir jetzt alles unter einem Dach, das ist eine gute Lösung – auch im Hinblick auf künftige Tage der Offenen Tür, denn das Museum ist bislang oft etwas untergegangen“, sagt Nunn.

Es seien auch einige neue Maschinen dazu gekommen, darunter ein echtes Schätzchen, berichtet Nunn: „Wir haben eine alte Feilenhaumaschine aus Wermelskirchen bekommen. Die ist gut 100 Jahre alt, war aber bis vor 15 Jahren noch im Einsatz.“ Dennoch müsse die Maschine komplett aufbereitet werden.

„Feilenhauen war früher ein wichtiger Industriezweig im Bergischen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn die Maschine fertig ist. Ein Pate, der sich darum kümmern wird, hat sich auch schon gefunden. Sie wird auf einem eigenen Sockel stehen und besonders präsentiert werden“, sagt Nunn.

Das Interesse der Menschen im Bergischen Land an Industriekultur sei zudem ungebrochen, so habe der Verein bereits in diesem ersten Halbjahr elf neue Mitglieder gewinnen können.

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