Hückeswagen 3-Städte-Depot richtet Filmmuseum ein

Hückeswagen · Die eifrigen Tüftler des Vereins haben in den vergangenen fünf Jahren eine Vielzahl historischer Kameras gesammelt. Jetzt gibt’s in der Schloss-Stadt sogar wieder ein Kino.

 Gerd Jansen (l.) und Albert Nunn in der Königs-Loge des Filmmuseums mit einem Dia-Projektor aus den 1930er-Jahren.

Gerd Jansen (l.) und Albert Nunn in der Königs-Loge des Filmmuseums mit einem Dia-Projektor aus den 1930er-Jahren.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Es ist lange her, dass es in Hückeswagen ein echtes Kino gegeben hat – das „Parktheater“ an der Friedrichstraße war 1983 abgerissen worden. Heute kann man sich nur noch an den Sonntagen im Kultur-Haus Zach regelmäßig bekannte Filme auf der großen Leinwand ansehen – eine echte Kinoatmosphäre mit bequemen Sesseln und dem ganzen Drumherum einer Filmvorführung kann da aber natürlich nicht aufkommen. Seit kurzem gibt es aber ein zugegebenermaßen mit neun Sitzplätzen sehr kleines Kino in der Schloss-Stadt. Genau genommen ist es ein Filmmuseum, das der Verein 3-Städte-Depot auf dem ehemaligen Bêché-Areal an der Peterstraße eingerichtet hat. Federführend ist Gerhard Jansen an diesem Projekt beteiligt. Seit fünf Jahren werkelt der ehemalige Pächter des letzten Hückeswagener Kinos an den alten Kameras und Projektoren.

Am Anfang stand einmal mehr der Zufall, wie Vorsitzender Albrecht Nunn sagt. „Angefangen hat es damit, dass die Witwe von Manfred Gonnermann an Harald Pflitsch herangetreten ist, da sie sich aus der Nachbarschaft kannten.“ Gonnermann sei ein großer Sammler von Film- und Fotoapparaten gewesen. „Sie wollte die ganzen Sachen nicht mehr haben und hatte Pflitsch gefragt, ob er nicht jemanden kennen würde, der daran Interesse hätte“, erzählt Nunn. Da Pflitsch das 3-Städte-Depot mit ins Leben gerufen habe, sei ihm natürlich sofort der Verein eingefallen.

Gerhard Jansen hat sich mit viel Energie und Leidenschaft an die Sichtung der umfangreichen Sammlung gemacht. „Jetzt haben wir hier Hückeswagens erstes multimediales Kino“, sagt der Rentner schmunzelnd. Damit hat er nicht Unrecht, denn neben neueren DVD-Spielern gibt es im Film-Museum VHS-Geräte, Film-Projektoren, auf denen Filmrollen abgespielt werden können, Plattenspieler, alte und klobige Röhren-Radiogeräte, Kassettenrekorder und CD-Spieler.

Aber noch weit mehr als die vielen Dutzend Schätze fallen den Besuchern die drei Reihen Kinosessel ins Auge. „Wir haben die Stühle aus drei Städten – die vorderen stammen aus der Stadthalle Langenberg und sind vom Originalgestühl aus dem Jahr 1909. Die zweite Reihe kommt aus dem Wermelskirchener ,Filmeck’, und die hinteren drei sind vom Westdeutschen Tourneetheater aus Remscheid“, berichtet Jansen. Die drei Reihen sind zudem ganz klassisch aufgeteilt in Holzklasse, Parket und – die bequemste – Königs-Loge. So steht es auch an einem alten Emaille-Schild, denn Ordnung muss sein.

Die Hauptarbeit des 3-Städte-Depots ist nicht das reine Sammeln, sondern vor allem das Instandsetzen der alten Geräte. Und die ersten Projektoren laufen wieder, so dass es nun auch Vorführungen im Film-Museum gibt. Vor allem die alten Filme aus einem Hückeswagen früherer Tage oder auch alte Tagesschauen kommen bei den Besuchern gut an. Dazu hat Jansen, ganz der Bastler, auch noch für eine kinoartig gedimmte Beleuchtung und passende Hintergrundmusik aus den 1970er Jahren gesorgt. Beim Betreten des Filmmuseums wird man zudem von einem riesigen 35-Millimeter-Kino-Projektor von 1929 begrüßt. „Der ist aber nicht mehr funktionsfähig, und den bekommen wir wohl auch nicht mehr hin. Aber optisch macht er auf jeden Fall viel her“, betont Nunn.

In einem Nebenraum steht allerdings ein weiterer Kino-Projektor. Der stammt aus der Gelben Villa in Remscheid, wo er bis vor einigen Jahren noch beim Freilicht-Kino eingesetzt worden war. „Jetzt läuft das dort über Beamer. Ich habe den Motor bereits ans Laufen bekommen, aber leider kein Bild und keinen Ton“, bedauert Jansen. Sein Ziel sei es, vor allem Kinder und Jugendliche an die Film- und Foto-Technik heranzubringen. „Wir wollen hier basteln, vor allem mit Schülern. Es gibt eine Menge an Anschauungsobjekten, etwa ein mechanisches Daumenkino oder eine Camera Osbcura und eine Laterna Magica“, sagt Nunn.

Das Konzept komme bei den Besuchern an, hat der Vorsitzende festgestellt. Denn auch wenn das Filmmuseum gerade erst seine Türen für Besucher geöffnet habe, habe es im Oktober bereits vier Führungen gegeben, berichtet Albrecht Nunn. Es gebe aber noch jede Menge zu tun, so dass sich Filmtechnik-Interessierte gerne bei ihm melden dürften, ergänzt Gerhard Jansen. „Mein Schwager Jörg Kober hilft mir seit etwa einem Jahr, aber es sind noch so viele Ausstellungstücke zu reparieren.“

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