Hückeswagen Hubschrauber soll Laster aus Böschung befreien

Hückeswagen · Seit Montagabend hängt ein Lastwagen teils schwebend in einer Böschung in Hückeswagen fest - das Navi soll den Fahrer in die missliche Lage gebracht haben. Nur ein Hubschrauber oder ein Panzer können den festgefahrenen 40-Tonner, der Stahl geladen hat, befreien, sagen Experten.

Hückeswagen: 40-Tonner hängt in Böschung
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Hückeswagen: 40-Tonner hängt in Böschung

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Am Montagabend, kurz nach 19 Uhr, war die Feuerwehr zu einem heiklen Einsatz in das Waldstück an der Kreisstraße 14, die Straßweg im Hückeswagener Westen mit der Wipperfürther Ortschaft Lamsfuß an der B 506 verbindet, gerufen worden. Der Lkw-Fahrer hatte womöglich die Autobahnmaut sparen wollen und sich auf sein Navi verlassen. So war er auf die schmale K 14, die ab Wickesberg für Lkw über zwölf Metern Länge gesperrt ist, in Richtung Wipperfürth abgebogen.

Wie Polizei-Sprecherin Monika Treutler mitteilte, hatte der 32-Jährige ihren Kollegen am Montagabend erklärt, dass er in dem Waldstück drehen wollte. Dabei fuhr er kurz hinter Wickesberg zu Beginn des großen Waldgebietes nach rechts in einen unbefestigten Waldweg und dort dann immer geradeaus — und landete schließlich nach etwa zwei Kilometern in der Tannenschonung von Ernst-Oskar Lambeck. Dort fuhr sich der Laster, nachdem er einen Zaun durchbrochen hatte, fest. Das insgesamt rund 40 Tonnen schwere Gefährt kippte hangabwärts 45 Grad zur Seite; die Hinterräder ragen seither in die Luft.

Nur ein Bergepanzer der Bundeswehr ist nach Meinung von Waldbesitzer Ernst-Oskar Lambeck in der Lage, den havarierten Sattelzug aus der Tannenschonnung zwischen den Ortschaften Wickesberg und Purd zu ziehen. Ein Kran wäre dazu nicht in der Lage. Die Versicherung der Siegener Spedition, deren 32-jähriger Fahrer den etwa 17 Meter langen Lkw in die missliche Lage gesteuert hatte, geht laut Roland Kissau vom Ordnungsamt Hückeswagen sogar einen Schritt weiter: Dort denke man über den Einsatz eines Hubschraubers nach, sagte er am Morgen auf Anfrage unserer Redaktion. Zumindest eines ist sicher: Die Bergung des Lasters, der etwa 25 Tonnen Stahl geladen hat, wird kompliziert — und teuer. "Aber dafür hat man schließlich eine Versicherung", sagte Kissau.

Der Alkoholtest bei dem Fahrer verlief zwar negativ, dafür aber scheint der 32-Jährige unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln hinter dem Steuer seines Lasters gesessen zu haben: "Der Drogenvortest war positiv", sagte Treutler. Daraufhin veranlassten die Polizisten eine Blutprobe; deren Ergebnis steht aber wohl erst in drei Wochen fest. Die Polizei stellte den Führerschein des Fahrers sicher.

"Sowas habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen. Das ist schon eine Meisterleistung", sagte Stadtbrandinspektor Karsten Binder im Gespräch mit unserer Redaktion am Montagabend. Eine Bergung des 40-Tonners war mit normalem Gerät aussichtslos. Laut Feuerwehr müsse dazu erst der Waldweg mit Motorsägen freigeschnitten und der gesamte Weg bis zum Lkw befestigt werden. Waldbesitzer Lambeck hingegen erklärte, dass das nicht notwendig sei. Lediglich die etwa zehn Zentimeter dicke Schlammschicht müsse eventuell mit Hilfe einer Raupe weggeschoben werden. Dann könnte schweres Gerät — etwa ein Bergungspanzer der Bundeswehr — in das Waldstück hineinfahren und den Lkw herausziehen.

Der Hückeswagener stellte klar: "Wichtig ist jetzt vor allem, dass der Sattelzug gesichert und der Diesel abgepumpt wird." Denn sollten die 40 Tonnen ins Rutschen kommen, würde der Lkw 50 Meter die Böschung hinabstürzen. Und dort gebe es einen Zufluss zur Großen Dhünn-Talsperre, die die Trinkwasserversorgung in weiten Teilen der Region sicherstellt. "Bislang hat sich an der Stellung des Lkw aber noch nichts geändert", versicherte Roland Kissau vom Ordnungsamt.

(RP)
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