Hückeswagen Hinter dem Bad-Gewinn verbirgt sich in Wahrheit ein Defizit

Hückeswagen · Rund 350.000 Euro "Gewinn", inklusive des Gewinnvortrags aus 2013, machte das Bürgerbad im vorigem Jahr. Dennoch ist es auch weiterhin defizitär.

Es mag verwundern, dass das Bürgerbad 2014 erneut einen Gewinn erwirtschaftet hat, galt das Bad früher doch als Millionen-Grab. Trotz des ausgewiesenen Bilanzgewinns von 349.374,96 Euro, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Weber + Thönes ermittelte, war das Bad aber auch im vorigen Jahr defizitär. "Gerettet" wurde die Bilanz durch den BEW-Anteil von 1,019 Millionen Euro, der an die Bürgerbad gGmbH ging.

Das Rechnungsergebnis 2014 setzt sich aus dem Jahresüberschuss von knapp 265.817 Euro und dem Gewinnvortrag 2013 von rund 83.557 Euro zusammen. Diese Zahlen stellte der Betriebsleiter Jürgen Mark jetzt in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses "Freizeitbad" den Politikern aller Fraktionen vor. Diese folgten dem Vorschlag der Verwaltung, aus diesem Jahresüberschuss 312.000 Euro dem städtischen Haushalt 2015 zuzuschlagen - das sind allerdings 88.000 Euro weniger als in den Vorjahren. Für das kommende Jahr bleibt daher nur ein Gewinnvortrag von 37.374,96 Euro übrig, der dann auf die Jahresbilanz 2015 angerechnet werden kann.

Im Vergleich zu 2013, dem sechsten Jahr der Bürgerbad gGmbH, waren die Zahlen deutlich schlechter. Ein Jahr zuvor war der Jahresabschluss noch gut 134 000 Euro höher gewesen; er lag damals bei knapp 483.500 Euro; 2012 waren es noch 622.000, 2011 sogar 724.000 Euro gewesen. Der Anteil des regionalen Energieversorgers BEW änderte sich 2014 dagegen im Vergleich zum Vorjahr nicht.

Weiterhin angewiesen ist die Bürgerbad gGmbH auf den jährlichen Liquiditätszuschuss von der Stadt. Hintergrund: Als das Bad Anfang 2008 von der Stadt Hückeswagen in die Trägerschaft einer gemeinnützigen GmbH überging, war festgelegt worden, dass es (zunächst) einen jährlichen Zuschuss von 250.000 Euro aus dem allgemeinen Haushalt der Stadt bekommt. Anders wäre das Bad wirtschaftlich nicht überlebensfähig. 2012 wurde der Sockelbetrag auf 300.000 Euro aufgestockt, 2013 stieg er sogar auf 400.000 Euro, lag 2014 bei 330.000 Euro und in diesem Jahr auf dem Niveau von 2012. Dese Summe ist auch für 2016 geplant. Für die Stadt, die neben der IG Frühschwimmer und dem Stadtsportverband Gesellschafter der gemeinnützigen GmbH ist, rechnet sich das allerdings noch immer. Das Defizit, das der städtische Eigenbetrieb früher verursachte, war in Etwa drei Mal so hoch wie der heutige jährliche Zuschuss.

Mark geht davon aus, dass es momentan keine bestandsgefährdenden Risiken gibt. Allerdings verbleibe ein nicht vorhersehbares Restrisiko durch die in die Jahre gekommene Bädertechnik, betonte der Betriebsleiter.

Immer noch auf der Suche ist die Stadt nach einem neuen Pächter für das Restaurant des Bürgerbads, nachdem der vorige - ein Grieche - im Frühjahr nach nur einem halben Jahr wieder geschlossen hatte. Ein Interessent stand bereits kurz vor der Unterschrift unter dem Pachtvertrag, sagte dann aber wider Ertaen doch noch ab. Mark teilte mit, dass noch ein Kontakt zu einem griechischen Interessenten bestehe. "Ob daraus aber tatsächlich ein Vertragsverhältnis wird, ist jedoch ungewiss."

(RP)
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