Komiker in Hückeswagen Andreas Neumann haucht Heinz Erhardt Leben ein

Hückeswagen · Unvergessen ist der Komiker und Wortakrobat Heinz Erhardt. Andreas Neumann verkörperte nun im Haus Zach den verstorbenen Star verblüffend lebensecht.

 Parodist Andreas Neumann in seiner Rolle als Heinz Erhardt.

Parodist Andreas Neumann in seiner Rolle als Heinz Erhardt.

Foto: A. Neumann

Das Motto des spritzigen Parodieprogrammes lautete „Einer für alle – alle auf einmal“; und um sich die köstlichen Literaturleckereien der 50er und 60er Jahre einzuverleiben, sind auch alle gekommen. Bis auf die allerletzte Treppenstufe drängten sich Zuschauer selbst aus dem Rheinland in den ausverkauften Saal des Kultur-Hauses Zach, um unsterbliche Momente mit dem legendären Sprücheklopfer Heinz Erhardt zu erleben. „Ich habe damals vor über 50 Jahren den echten Heinz Erhardt auf der Bühne gesehen – und sein Parodist Andreas Neumann wirkt mit Stimme und Gestik wirklich sehr authentisch“, lobte Besucher Hans-Joachim Deuß aus Düsseldorf den vielseitig talentierten Erhardt-Imitator aus Hannover.

Die Besucher erlebten ein gelungenes Comeback der grandiosen Humoristen aus der Zeit des Wirtschaftswunders. Als die „Vier von der Tankstelle“ begrüßte das begeisterte Publikum im Laufe von Andreas Neumanns One-Man-Show auf der Bühne auch Heinz Rühmann, Inge Meysel, Marcel Reich-Ranicki, Theo Lingen, Dieter Hallervorden, Hans Moser, Jürgen von Manger (alias Adolf Tegtmeier) und auch „Ekel Alfred“ Tetzlaff. Selbst Louis de Funes kam zu Besuch auf die Hückeswagener Bühne.

Seit der Kindergartenzeit schlüpft der 49-jährige Parodist Andreas Neumann in die Gestalten seiner heraufbeschworenen Bühnenlegenden. „Dafür stehe ich aber nicht stundenlang vor dem Spiegel, um die Mimik zu studieren. Ich fühle es, wenn ich mich in eine andere Person verwandele“, beschrieb Andreas Neumann seine gestenreiche Verwandlungsvielfalt. Für ihn bedeutete die Parodie aber niemals eine künstlerische Momentaufnahme alter Zitate. „Wenn ich die Rolle meines Stars Heinz Erhardt annehme, dann denke und rede ich auch in seinem Sprachmodus. Da fallen mir ganz automatisch neue Wortspielereien und Gedichte ein“, erklärte Neumann. Zum Beispiel:„Wenn das Fernsehprogramm schon keine Tiefe mehr hat, dann braucht der Flachbildschirm auch keine.“

Stefan Noppenberger, Veranstalter im Kultur-Haus Zach, war überrascht, „dass sich zu dieser Show so viele junge Menschen eingefunden haben.“ Tanja Deuß fand schnell die Erklärung. „Mein Vater hat sein Leben lang mit Heinz-Erhardt-Zitaten um sich geworfen. Wir Kinder sind mit diesen Sprüchen aufgewachsen.“

Das Publikum wollte den Künstler gar nicht gehen lassen und verlangte immer wieder Zugaben. Schließlich verabschiedete sich Andreas Neumann gerührt: „Wenn ich hier schon nicht das Ende des Abends finde, dann ist es das Gescheite, ich suche jetzt das Weite.“

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