Hückeswagen Handy am Steuer - auch hohes Bußgeld schreckt kaum ab

Hückeswagen · Seit einigen Monaten ist es richtig teuer geworden für Autofahrer, während der Fahrt ein Handy oder ein anderes elektronisches Gerät wie Smartphone oder Tablet zu nutzen: Das Bußgeld für diese Ordnungswidrigkeit ist 2017 deutlich erhöht worden. Wer während der Fahrt mit dem Mobiltelefon telefoniert, zahlt 100 Euro und bekommt einen Punkt im Verkehrszentralregister in Flensburg. Wer dabei andere erkennbar gefährdet, weil er zum Beispiel, abgelenkt durchs Telefonieren, in Schlangenlinien fährt, ist mit 150 Euro und zwei Punkten dabei. Kommt's durch die Handy-Nutzung auch noch zu einem Unfall, sind 200 Euro und ebenfalls zwei Punkte fällig.

Entweder hat sich das höhere Bußgeld noch nicht herumgesprochen oder es müsste noch höher sein, um wirklich abschreckende Wirkung auf viele zu haben: Das meint Frank Rösner, Leiter der Führungsstelle Verkehr innerhalb der Kreispolizeibehörde. Im Hintergrund dieser Überlegung steht die Tatsache, dass die Zahl der sogenannten Handy-Verstöße im Straßenverkehr weiter zugenommen hat - bei hoher Dunkelziffer, denn nur ein geringer Teil derer, die während der Autofahrt mit dem Handy am Ohr telefonieren oder Kurznachrichten in Smartphone, Tablet oder Laptop eingeben, wird dabei auch erwischt.

Nach der aktuellen Verkehrsunfallstatistik, die die Kreispolizeibehörde Ende der vorigen Woche veröffentlichte, wurden 2013 im gesamten Oberbergischen Kreis in knapp 800 Fällen Handy-Verstöße von Kraftfahrern geahndet. Seitdem stiegen die Zahlen von Jahr zu Jahr deutlich an. Fast 2000 solcher Vorstöße gingen in die Statistik für das Jahr 2017 ein - Tendenz weiter steigend.

Die oberbergische Polizei verweist auf Erkenntnisse der Unfallforschung: Demnach sind immer mehr Unfälle im Straßenverkehr darauf zurückzuführen, dass die Unfallfahrer durch die Nutzung elektronischer Geräte abgelenkt waren. Das Schreiben oder Lesen von Nachrichten wird dabei als noch gefährlicher eingestuft als das Telefonieren, weil die Fahrer in diesem Fall für Sekunden nicht mehr die Straße und das Verkehrsgeschehen im Blick haben, sondern das Display von Handy oder Tablet. Bei Unfällen können Bruchteile von Sekunden über Leben und Tod entscheiden.

(bn)
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