Hückeswagen Hadern ums Haus in Herweg
Hückeswagen · Einen Rückschlag in Immobilienangelegenheiten musste das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde auf der Gemeindeversammlung hinnehmen: Gegen den Verkauf des Gemeindehauses Herweg regt sich Widerstand.
Menschen, die sich trennen wollen, können manchmal trotzdem nicht voneinander loslassen. Davon zeigte sich am Dienstagabend etwas bei in der Diskussion um das Gemeindehaus in Herweg. In zahlreichen Wortmeldungen hinterfragten einige Gemeindeglieder zum Teil sehr emotional die Entscheidung des Presbyteriums, das das Haus in Herweg gerne entwidmen und dann verkaufen möchte.
Potenzieller Käufer hat Interesse
Dabei hatte Elvira Persian den Gemeindegliedern im Gemeindezentrum Lindenberg mitgeteilt, dass sich kurz nach der Gemeindeversammlung im Mai nach der Berichterstattung in der Presse ein potenzieller Käufer gemeldet habe. Details nannte das Presbyteriumsmitglied nicht; ein Vertrag ist noch nicht unterschrieben.
Bei der Mai-Versammlung hatte es noch danach ausgesehen, als ob die Gemeindeglieder den Verkauf schnell akzeptieren würden. Nachdem Elvira Persian damals eine Empfehlung für den Verkauf abgeben hatte, herrschte zwar betretenes Schweigen bei den Mitgliedern, Proteste waren jedoch ausgeblieben.
Ganz anders am Dienstagabend. Als ob die Versammlung im Mai niemals stattgefunden hätte, brachten die Gemeindeglieder erneut Argumente für den Erhalt vor. "Ein solches Außengelände kriegen wird nicht nochmal", sagte ein Hückeswagener.
Doch die Realität ist aus Sicht des Presbyteriums eine andere. Schon seit längerem ist offenkundig, dass das Haus nur wenig genutzt wird. Pro Monat gibt es dort einen normalen Gottesdienst, zwei Kindergottesdienste und einige Gruppentreffen.
"Wir müssen damit aufhören, eine gewisse Romantik aufzubauen", appellierte Persian an die zirka 50 Versammlungsteilnehmer. Alle Argumente, die nun wieder vorgebracht würden, seien bereits im Presbyterium Thema gewesen. Hintergrund des Verkaufsvorhabens sind die durch das Gebäude entstehenden finanziellen Belastungen. So muss die Kirchengemeinde seit vorigem Jahr für jedes Gebäude die so genannte Substanzerhaltungsrücklage vornehmen.
Am Ende der Diskussion am Dienstag machten die Vertreter des Leitungsgremiums eher ratlose Gesichter. Dazu passte auch die Mitteilung, dass sich der Baudezernent des Kirchenkreises eher zurückhaltend zu einem ebenfalls geplanten möglichen Anbau an das Gemeindehaus an der Linderbergstraße geäußert hatte. "Ich habe das Gefühl, dass der Architekt den Daumen für den Anbau eher nicht heben würde", sagte Reimund Lenth.
Vorhaben kann realisiert werden
Immerhin hat sich die Gemeinde vor kurzem für den Bau des Kolumbariums entschieden, so dass zumindest ein Vorhaben realisiert werden kann. Auch will die Gemeinde in Kürze den Startschuss für Wärmedämmarbeiten am Café KiWie geben. Am Sachverhalt in Sachen Gemeindehaus Herweg hat sich noch nichts geändert: Das Presbyterium strebt nach wie vor den Verkauf an.