Gymnasiasten sorgen für großes Event in Hückeswagens Nachbarstadt Autokino großer Erfolg für die Schüler

Wipperfürth · Die St.-Angela-Abiturienten, darunter einige Hückeswagener, hatten sich etwas Besonderes für die Finanzierung ihres Abschlusses überlegt. Der Plan ging auf: Etwa 900 Zuschauer kamen am Wochenende nach Wegerhof ins Autokino.

Große Leinwand, dazu Snacks und Getränke – fertig war der perfekte Kinoabend – und das trotz herbstlicher Temperaturen.

Große Leinwand, dazu Snacks und Getränke – fertig war der perfekte Kinoabend – und das trotz herbstlicher Temperaturen.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Es war eine surreale Situation – vor allem für die Wegerhofer Kühe. Denn am Wochenende war dort nach Einbruch der Dämmerung deutlich mehr los, als normal. Und es waren stundenlang immer wieder Lichtblitze zu sehen wie bei einem permanenten Gewitter samt ausgiebigen Wetterleuchtens. Zum Glück blieb der Donner aus, denn nur ganz leise waren Hintergrundgeräusche zu vernehmen. So leise, dass man sich auf die große Wiese hinter dem Hof von Lutz Rappelsiefers Eltern begeben musste, um den Grund dafür zu erfahren. Denn natürlich fielen die optischen Besonderheiten auch dem zufälligen Passanten auf, von denen es allerdings um diese späte Uhrzeit eher wenige gegeben haben dürfte. Und doch dürfte sich vielleicht auch der eine oder andere Wipperfürther über die Lichtblitze am Firmament gewundert haben.

Die Auflösung war ganz einfach: Das Autokino des Abschlussjahrgangs am St.-Angela-Gymnasium hatte am Freitagabend Fahrt aufgenommen – mit insgesamt fünf Vorstellungen. Den Auftakt markierte der Fantasy-Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“. Und während der beinahe zweieinhalb Stunden lange Film mit jeder Menge Action und Spaß seinen Lauf nahm, konnte man bei genauem Hinhören dann doch ein Geräusch vernehmen – die Steine, die von den Herzen der Jugendlichen gefallen waren, als der Auftakt ohne Probleme über die Bühne gegangen war. „Kurz bevor es losging und deutlich über 150 Besucher hier waren, war ich schon extrem aufgeregt, aber als es dann losging, hat sich relativ schnell Entspannung eingestellt“, sagte Noah Mobini, der zusammen mit Lutz Raffelsieper die Idee für dieses außergewöhnliche Aktion hatte.

Ein Problem, bei dem sie allerdings überhaupt keine Handlungsmöglichkeiten gehabt hätten, war das Wetter. Und das war mittlerweile nicht nur temperaturmäßig im Herbst angekommen. „Wir hatten am Donnerstagnachmittag eigentlich vor, die Leinwand zusammenzubauen und an der Hallenwand anzubringen“, sagte Noah Mobini. Das sei dann „durch Wind und Wetter“ zunächst verhindert – und auf den Freitag verschoben worden. „Dann hat es zum Glück geklappt, wir haben ungefähr anderthalb Stunden gebraucht, bis alles an Ort und Stelle war“, sagte Malte Breidenbach, der Dritte im Haupt-Organisationsteam. Auch das Positionieren und Ausrichten des riesigen Beamers habe eigentlich am Donnerstag schon passieren sollen – und musste dann zum Feinschliff auf den Freitag kurz vor der ersten Aufführung verschoben worden. „Am Nachmittag haben wir ihn grob ausgerichtet, aber so richtig konnten wir ihn erst positionieren, als es dunkel genug war – weil wir sonst nichts gesehen hätten“, sagte Noah Mobini.

Die zweite Herausforderung, die die Jugendlichen auch nicht hatten steuern können, war die Zahl der Besucher, die zu den Aufführungen kommen würde. „Wir haben in der ersten Vorstellung aber nun tatsächlich 175 Karten verkaufen können – damit sind wir absolut zufrieden, zumal es ja am späten Nachmittag und frühen Abend auch noch einmal kräftig regnete“, sagte Noah Mobini. Insofern seien tatsächlich einige Felsbrocken von den Schülerherzen gefallen, als die acht Reihen mit Autos gefüllt waren, die Menschen darin sich mit Nachos, Popcorn, Würstchen, Softdrinks oder Bier versorgt hatten und der finale Druck auf die Laptop-Taste zu einem problemlosen Start des Films führte. „Wir haben fast alle Filme auf den Laptop heruntergeladen, so dass uns da auch kein Ausfall des Internets Probleme bereiten könnte“, sagte Malte Breidenbach. Denn das wäre dann wirklich, vielleicht neben einem plötzlichen Starkregen, das Einzige, was dann noch hätte schiefgehen können.

Und auch der Samstagabend verlief erfolgreich – überaus erfolgreich sogar beim Film „Top Gun: Maverick“, der in der zweiten Vorstellung gezeigt wurde. „Wir haben dafür 354 Karten verkauft, das war der bisherige Rekord. Insgesamt wurden bei den ersten vier Vorstellungen bis zum Samstagabend etwa 720 Karten verkauft“, sagte Malte Breidenbach zufrieden. Dazu würden noch die Besucher am Sonntagabend kommen, wenn der Komödien-Hit „Ziemlich beste Freunde“ gezeigt werde. Von dem her könne man von etwa 900 Besuchern ausgehen. Was diese außergewöhnliche Finanzierungsaktion wohl endgültig zum großen Erfolg machen dürfte.

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