Hückeswagen Gutes Jahr fürs Flüchtlingsnetzwerk

Hückeswagen · Nach der Flüchtlingswelle 2015 ist Ruhe eingekehrt. Strukturen funktionieren.

Margareta Coenen und Deike Schütte vom Flüchtlingsnetzwerk blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurück. "Es war ein gutes Jahr - sowohl vom ehrenamtlichen Engagement her als auch vom Spendenaufkommen", sagt Coenen. Schütte ergänzt: "Auch die Angebote, die wir gemacht haben, sind sehr gut angenommen worden." Wie das Sommerfest an der DLRG-Wachstation. "Das hat das Thema Integration ein Stück nach vorne gebracht", sagt Schütte.

Die beide Koordinatorinnen heben vor allem das Engagement ihrer Ehrenamtler und Unterstützer hervor. "Jede Form von Hilfe ist wichtig - mit Zeit, Ideen oder Geld. Ohne diese Unterstützungen wären unsere Projekte schlicht nicht durchführbar", sagt Schütte, der vor allem die Entwicklung der Situation in der Schloss-Stadt gefällt. "Der Kleidertreff im ehemaligen Restaurant des Bürgerbads ist zum Treffpunkt geworden. Dort wird miteinander kommuniziert - und zwar über alle Nationalitäten hinweg."

In Hückeswagen ist es ruhiger geworden. "Das ist gut, denn so können wir uns besser um die Menschen kümmern. Der erste Schritt ist getan, der zweite Schritt wird leichter werden", meint Schütte. Schließlich seien Strukturen geschaffen und Kontakte geknüpft worden. Die Arbeit mit den Flüchtlingen werde sich allerdings verändern. "Es geht jetzt mehr um die Zukunft: Viele Flüchtlinge mit Bleibestatus möchten Arbeit, Ausbildung und Integration leben", sagt Coenen. Die Herausforderung sei, diejenigen, die gedanklich schon so weit seien, auch tatsächlich in Ausbildung zu bringen. Das sei aber nicht mehr die Kernaufgabe des Flüchtlingsnetzwerks, sagt Schütte.

Allerdings gebe es für die Ehrenamtler im Netzwerk auch 2017 genug zu tun. "Es gibt Anregungen für ein Nachhilfeangebot für Flüchtlingskinder in den Schulen. Denn das kann auch der Offene Ganztag nicht leisten", sagt Schütte. Auch ein Computerkursus ist geplant. "Der soll in den Abendstunden im Kleidertreff stattfinden. Die Computer haben wir, jetzt bräuchten wir dringend ein paar ehrenamtliche Mitarbeiter, die helfen können", sagt Coenen. Die Computer sollen in erster Linie für Bewerbungen und die Recherche für Praktika und Ausbildungsplätze genutzt werden. Schütte kann sich gut vorstellen, dass Jugendliche helfen könnten. "Daher soll das Angebot auch am späten Nachmittag oder am Abend laufen", sagt sie.

Im Nachgang zum Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt geben sich die Koordinatorinnen kämpferisch: "Das bestärkt uns nur in unserer Arbeit. Wir müssen zeigen, dass Anschläge, wie der in Berli, von Einzeltätern begangen werden - die absolut nicht für den überwiegenden Teil der Flüchtlinge stehen", sagt Schütte. Auch den Flüchtlingen sei bewusst, welchen Schaden diese Attentäter auch für sie anrichten. "Sie wissen genau, dass diese Taten auf sie abfärben. Viele sagen: Das erschwert uns die Integration, weil die Menschen hier uns gegenüber nicht mehr offen sind", sagt Coenen. Beide sehen es als ihre Aufgabe, diesem Problem entgegenzuwirken. Auch 2017.

Info E-Mail an: weitblick@hueckeswagen.de - Weitere Auskünfte gibt es auf der Internetseite der Stadt www.hueckeswagen.de (rechts auf das Logo des Flüchtlingsnetzwerks klicken).

(RP)
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