Hückeswagen Guski schraubt an seiner Friedensstele

Hückeswagen · Der Voßhagener Künstler arbeitet zurzeit an seinem fast vier Meter hohen Kunstwerk, das im Herbst auf dem Etapler Platz aufgestellt und zum Frieden und zur Völkerverständigung mahnen soll. Die BM besuchte ihn in seinem Atelier.

 Der Künstler hält die Friedenstaube in der Hand, die die Friedensstele einmal krönen und die in Richtung der Partnerstadt Etaples schauen soll. Auf dem Tisch liegt der sechseckige Ring, der die Stele oben umgeben wird.

Der Künstler hält die Friedenstaube in der Hand, die die Friedensstele einmal krönen und die in Richtung der Partnerstadt Etaples schauen soll. Auf dem Tisch liegt der sechseckige Ring, der die Stele oben umgeben wird.

Foto: Stephan Büllesbach

Nur einen Steinwurf von seinem Atelier in Voßhagen entfernt steht die Friedenskapelle, die Bernhard Guski gemeinsam mit Gleichgesinnten gebaut hat und die vor 31 Jahren eingeweiht wurde. Sie war der Auslöser für den Hückeswagener Künstler von überregionaler Bedeutung, sich intensiv mit dem Thema "Frieden" zu beschäftigen. "Meine Frau und ich hatten 1978 das Grundstück in Voßhagen übernommen und waren fortan im Besitz eines Ehrenfriedhofs", erzählt der 72-Jährige mit Blick auf die 44 Gräber von Zwangsarbeiten aus Osteuropa, die im Zweiten Weltkrieg im Lager Hammerstein oder auf der Flucht gestorben waren.

Bereits vor 20 Jahren hatte er seine erste Friedensstele geschaffen, die auf einem Feld nahe seines Hauses steht. Nun arbeitet der Künstler an einer neuen, die deutlich mehr Menschen erreichen dürfte: Nach dem Ende des Umbaus im Herbst, möglicherweise im Oktober, soll auf dem Etapler Platz am Fußweg zwischen dem Rewe-Markt und dem Backshop von Polheim das fast vier Meter hohe Kunstwerk errichtet werden. Damit steht es inmitten der am stärksten frequentierten Stelle in der Schloss-Stadt - genau das hat Guski gewollt: "Damit steht die Friedensstele mitten im Leben", erläutert er. "Dort sind ohnehin schon viele Menschen, und nach der Neugestaltung dürften es dank der Ruhezonen und Bänke noch mehr sein."

Als "i-Tüpfelchen" bezeichnet er seine Idee, auf einer der sechs Stahlstreben in Rot, Gelb, Grün, Blau, Schwarz und Weiß, die die Kontinente einschließlich der Antarktis symbolisieren, eine Friedenstaube zu installieren, die in Richtung der französischen Partnerstadt Etaples schaut. "Ich möchte die Menschen zum Nachdenken anregen", betont er. So hat es gerade zwischen Deutschen und Franzosen in der Geschichte viele verheerende Kriege gegeben, jetzt sind beide Nationen befreundet. Und damit das so bleibt, soll die Friedensstele jeden Tag aufs Neue daran erinnern.

 Die Einzelteile des Kunstwerks aus Edelstahl sind geliefert und werden derzeit von Bernhard Guski zusammengeschraubt. Zu sehen sein wird es erstmals am Sonntag bei seiner Sommerausstellung in Voßhagen.

Die Einzelteile des Kunstwerks aus Edelstahl sind geliefert und werden derzeit von Bernhard Guski zusammengeschraubt. Zu sehen sein wird es erstmals am Sonntag bei seiner Sommerausstellung in Voßhagen.

Foto: Stephan Büllesbach

Zurzeit schraubt Bernhard Guski in seiner großen Werkstatt an dem Kunstwerk aus Edelstahl. Die Stahlrohre, der sechseckige Ring und die 15 Millimeter dicke und 76 mal 76 Zentimeter großen Platte, die später auf dem Etapler Platz mit einem ebenfalls sechseckigen Granitblock verschraubt wird, hat er nach eigenen Plänen von einer Stahlfirma fertigen lassen. Vor sieben Wochen wurden sie angeliefert. "Mein Mann hätte die Friedensstele auf jeden Fall realisiert, auch wenn der Ratsbeschluss anders ausgefallen wäre", sagt Maria Guski. Der Stadtrat hatte sich Ende Juni aber für die Aufstellung des Kunstwerks auf dem Etapler Platz ausgesprochen.

Die Besucher seiner Sommerausstellung (s. Info) werden die Roh-Stele am Sonntag bereits anschauen können. Danach aber baut der Künstler sie wieder auseinander, denn die Einzelteile müssen in einer galvanischen Verzinkerei noch bearbeitet und pulverbeschichtet werden. Dabei erhalten die Einzelteile auch ihre jeweilige Farbe.

Krieg und Frieden habe es immer schon gegeben, sagt Bernhard Guski, durch dessen Werk sich letzteres Thema wie ein roter Faden zieht. Für den Frieden zu agieren, erscheine momentan wieder sehr bedeutungsvoll. "Es ist immer wichtig, in diese Richtung zu denken und sich zu bemühen", sagt der 72-Jährige - und fügt nachdenklich an: "Es gibt so viele verrückte Menschen im Moment."

(büba)
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