Hückeswagen Gruften unter Von-Seewitz-Grab entdeckt

Hückeswagen · Bei der Restaurierung der Grabstätte des weltbekannten Tänzers Joachim von Seewitz wurden drei Gruften entdeckt. Der Bergische Geschichtsverein (BGV) rechnet nun mit Mehrkosten von 2000 Euro.

 Der BGV lässt die historische Grabstätte der Familien von Brüsewitz und Bockhacker sanieren. Dabei wurden drei Gruften entdeckt.

Der BGV lässt die historische Grabstätte der Familien von Brüsewitz und Bockhacker sanieren. Dabei wurden drei Gruften entdeckt.

Foto: Jochen Pier

Überraschungen gibt es auf dem Friedhof selten. Doch bei den Sanierungsarbeiten an der maroden und verwahrlosten Grabstätte der Familien von Brüsewitz und Bockhacker auf dem historischen Teil des Friedhofs Am Kamp machten die Arbeiter jetzt eine erstaunliche Entdeckung: Nach dem Entfernen der Grabsteine und dem Ausgraben der Baumwurzeln öffneten sie unter schweren Steinplatten eine gemauerte Grabkammer mit den wenigen Überresten des Verstorbenen. Insgesamt fanden sich drei Gruften in dem Gemeinschaftsgrab der Fabrikantenfamilie.

"Das ist eigentlich nicht ungewöhnlich", sagt Friedhofsverwalter Jochen Pier. "Betuchte Familien ließen sich damals ihre Grabstätten schon zu Lebzeiten ausmauern." Im Grab von Joachim von Seewitz, der mit bürgerlichem Namen von Brüsewitz hieß, hatte man damit allerdings nicht gerechnet.

Für die Hückeswagener Abteilung des BGV, der die Grabstätte aufwändig restaurieren lässt, bedeutet diese Entdeckung, dass die Sanierungskosten steigen. Ursprünglich sollte die Neugestaltung 6000 Euro kosten. "Jetzt wird's 2000 Euro teurer", sagt Edith Gerhards, die beim BGV die Restaurierung betreut. Als Grund gibt sie den höheren Arbeitsaufwand und die neuen Sockel für die Grabsteine an. Diese standen bisher ohne Befestigung auf den steinernen Abdeckplatten der Gruften. Nun muss ein neuer Sockel gegossen werden, in dem die Grabsteine mit der kopflosen Engel-Statue in einer Flucht angeordnet werden sollen. Die drei Grabkammern wurden derweil mit Erde aufgefüllt. "Das ist Pflicht, wegen der Unfallgefahr. Es braucht sich ja nur mal eine Abdeckplatte zu verschieben", betont Pier.

Edith Gerhards liegt viel an der Erhaltung des Grabes. Die Grabstätte sei ein Denkmal, für dessen Erhaltung der Stadt jedoch nicht viel Geld bleibt. "Es besteht ein öffentliches Interesse, dieses Denkmal zu erhalten. Da sind wir als Bürger gefragt", sagt die 60-Jährige.

Sie hatte den weltbekannten Ausdruckstänzer noch persönlich als "freundlichen Menschen ohne Allüren" kennengelernt. Der Kulturbeauftragte der Stadt und Mitbegründer der Kulturgemeinde, der 1966 an den Folgen eines Unfalls starb, lebte in einer Villa an der Bachstraße, in deren Nachbarschaft Edith Gerhards aufwuchs. "Ich war einmal in seiner Ballettschule, die er auf dem Speicher eingerichtet hatte", erinnert sie sich.

Nach den Erdarbeiten ist die Grabstätte momentan nur ein planiertes Erdfeld. Die Grabsteine werden vom Wipperfürther Steinmetz Hans-Joachim Bergmann aufbereitet. Der Engel wird jedoch keinen neuen Kopf bekommen und soll als Monument in seiner jetzigen Form erhalten bleiben. Sobald der Sockel gegossen und die Grab- und Randsteine neu gesetzt sind, wird die Grabstätte pflegeleicht begrünt.

(heka)
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