Hückeswagen Große Dame der GBS sagt ade

Hückeswagen · Bei einem Empfang im "Haus Hammerstein" hat Irmhild Lenz gestern Abschied genommen von der GBS. 42 Jahre lang hat sie für das große Wohnungsunternehmen Verantwortung getragen, seit 1985 als Vorstandsvorsitzende.

 Blumen für die Dame: Irmhild Lenz mit ihrem Nachfolger Thomas Nebgen (l.) und Vorstandsmitglied Marcus Brück.

Blumen für die Dame: Irmhild Lenz mit ihrem Nachfolger Thomas Nebgen (l.) und Vorstandsmitglied Marcus Brück.

Foto: Nico Hertgen

Es war schon auffallend — wenn auch nicht unbedingt für Irmhild Lenz: Der Empfang zu ihren Ehren war, von wenigen Ausnahmen abgesehen, eine "Männergesellschaft". Irmhild Lenz selbst kennt das aus über 40 Jahren im Beruf: Die Wermelskirchenerin war die erste und bislang einzige Vorstandsvorsitzende in einem Hückeswagener Unternehmen.

Und damit Chefin einer Genossenschaft, deren Gremien wie der Aufsichtsrat und übrige Vorstand seit jeher fest in Männerhand sind. Auch gestern waren es wieder ausschließlich die Herren, die in ihren Reden das Wirken der "großen Dame der GBS" (Aufsichtsratsvorsitzender Markus von Dreusche) würdigten.

Alle werden sie vermissen

Von Dreusche dankte im Namen des gesamten Aufsichtsrates für "über 40 Jahre fleißige und kreative Arbeit". Sein Abschiedswort: "Ich weiß jetzt schon, dass wir Sie vermissen werden." Dass Irmhild Lenz in den über vier Jahrzehnten verantwortlicher Tätigkeit für die GBS alle Höhen und Tiefen der Wohnungswirtschaft miterlebt hat, stellte Dr. Gerhard Jeschke aus der Chefetage des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland und Westfalen in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Immer wieder habe es in dieser Zeit den Wechsel von Wohnungsnot und -überangebot gegeben, auch deswegen seien "Persönlichkeiten mit unternehmerischem Weitblick" unverzichtbar.

Jeschke: "Frau Lenz gehört zu diesen Persönlichkeiten." Dafür zeichnete der Funktionär die 67-Jährige gestern "in Anerkennung hervorragender Verdienste um die Wohnungswirtschaft" mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes aus.

Sehr persönlich und herzlich waren danach die Abschiedsworte von Thomas Nebgen, der die Nachfolge von Irmhild Lenz im GBS-Vorstand angetreten hat, von Wolfgang Wickesberg, der für das Mitarbeiter-Team sprach, und auch von Friedel Burghoff als Sprecher der Vertreter-Versammlung. Alle drei hoben neben der Fachkompetenz vor allem die Persönlichkeit von Irmhild Lenz, ihren menschlichen Umgang mit Kollegen und dem gesamten Team hervor.

Da flossen dann erste Tränen der Rührung — auch bei der Hauptperson des Tages, die sich nach eigenem Bekenntnis doch fest vorgenommen hatte, "heute hier keine Tränen zu vergießen, auch wenn dieser Tag für mich mit Wehmut verbunden ist". Ihren besonderen Dank richtete sie an "alle Kollegen, die mit mir durch dick und dünn gegangen sind — es war unglaublich schön mit Euch".

Zuvor war Irmhild Lenz kurz auf die Geschichte der 1950, in Zeiten größter Wohnungsnot, in Hückeswagen gegründeten GBS eingegangen. Mitbegründer war ihr vor Jahren verstorbener Mann Gerhard Lenz, "mein großer Lehrmeister", gewesen. 1970 war die spätere Vorstandsvorsitzende als Mitarbeiterin zur damals noch gemeinnützigen Genossenschaft gekommen.

Die eigene Nachfolge dort hat sie bereits vor Jahren geregelt, als sie Thomas Nebgen in den Vorstand holte. Mit Nebgen, sagte Wolfgang Wickesberg gestern, habe Irmhild Lenz, "die Mutter der GBS", einmal mehr "ihren tausendprozentigen Menschenverstand bewiesen".

(RP/rl)
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