Hückeswagen "Gotteshütte" in alter Villa an Peterstraße

Hückeswagen · Das Jugend- und Sozialwerk ist umgezogen. Nach mehr als 30 Jahren an der Wilhelm-Blankertz-Straße arbeitet die Verwaltung nun zentral in der Innenstadt. In der neuen Geschäftsstelle arbeiten alle Fachbereiche unter einem Dach.

 Der Geschäftsführer und die Fachbereichsleiter der "Gotteshütte" vor ihrem neuen Domizil an der Peterstraße (v. l.): Christine Schiffer, Jochen Tweer, Volker Achenbach, Sascha Viehoff, Peter Sperling und Volker Platte.

Der Geschäftsführer und die Fachbereichsleiter der "Gotteshütte" vor ihrem neuen Domizil an der Peterstraße (v. l.): Christine Schiffer, Jochen Tweer, Volker Achenbach, Sascha Viehoff, Peter Sperling und Volker Platte.

Foto: gotteshütte

Das wird künftig ein anderes Arbeiten. Das Jugend- und Sozialwerk "Gotteshütte" ist mit seiner Verwaltung und allen Fachbereichen in die alte Tuchmachervilla an der Peterstraße, die frühere Postfiliale und anschließende "Vila Wohnsinn", schräg gegenüber der Sparkasse umgezogen.

"Wir sind weiterhin mit verschiedenen Gruppen dezentral in Hückeswagen vertreten, bündeln aber unsere Verwaltung an einem Standort", sagt Geschäftsführer Sascha Viehoff. Waren vor den 90er Jahren nur die Familiengruppen im Stadtgebiet verstreut, kamen seitdem weitere Geschäftsfelder hinzu: Jugendwohnungen, Tagesgruppen, Mutter-Kind-Angebot ("Café L(i)ebenswert") und Mutter-Kind-Wohnen. "Wir haben unseren Schwerpunkt damals verschoben vom rein familien-analogen Betreuen hin zu einer wesentlich differenzierteren Betreuung", sagt Viehoff. So entstanden viele verschiedene Fachleitungen, die sich in allen Stadtteilen ansiedelten.

"Unsere Idee war es jetzt, alle Bereiche in einer Geschäftsstelle zusammenzuführen. Das sorgt für kürzere Wege, geeignetere Räume um Kunden zu empfangen und eine bessere Abstimmung", betont der Geschäftsführer. Auch therapeutische Angebote gibt es ab sofort in der alten Villa. "Sie verstreut in Hückeswagen anzubieten, war eigentlich immer nur ein Behelf."

Glück hatte die "Gotteshütte" bei der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Da die Besitzer der alten Villa an der Peterstraße, Markus Gehle und Stefan Küster, schon mehrere Objekte an das Jugend- und Sozialwerk vermietet hatten, war der Kontakt schnell geknüpft. Mitten im Stadtzentrum verfügt die "Gotteshütte" nun über wesentlich mehr Platz — statt bislang 160 Quadratmeter stehen 400 zur Verfügung.

"Ohne das Entgegenkommen der Vermieter wäre es nicht möglich gewesen, in die Villa zu ziehen", sagt Viehoff. Dafür habe die "Gotteshütte" einen langjährigen Mietvertrag über zehn Jahre unterschrieben, durfte aber nach eigenen Wünschen die Räume renovieren lassen. Wände mussten eingezogen, die kompletten sanitären Anlagen erneuert werden. "Wir mussten wenig investieren, sind aber auch ein gemeinnütziger Verein ohne Rücklagen", sagt Viehoff.

Im Dachgeschoss sind die Erziehungsstellen untergebracht, im ersten Obergeschoss die Fachbereichsleiter für Kinder- und Jugendwohnen, für Tagesgruppen und teilstationäre Angebote sowie für Familiengruppen. Im Erdgeschoss sitzt die Verwaltung. Insgesamt sind 90 Mitarbeiter bei der "Gotteshütte" in Hückeswagen und Wipperfürth beschäftigt, an der Peterstraße sind es zehn. "Wir wollen natürlich weiter in unseren dezentralen Gruppen an der Friedrichstraße, Wilhelm-Blankertz-Straße, Marktstraße und Islandstraße arbeiten. Außerdem gibt es in der Stadt mehrere Familiengruppen", sagt Viehoff.

Die Gotteshütte bietet 70 stationäre Plätze an und betreut 100 Kinder, Jugendliche und Familien. "Wir versuchen, soziale und familiäre Fehlentwicklungen abzubauen und Kindern eine Heimat zu geben", sagt Viehoff. Der Bedarf sei groß, Fehlentwicklungen deutlich spürbar.

Probleme bereitet die Finanzierung des "Cafés L(i)ebenswert", der Treffpunkt für junge Mütter mit Kindern. "Die Zukunft ist nicht geklärt, wir planen von Jahr zu Jahr, weil das Café ein Zuschussgeschäft ist", sagt Viehoff. Alleine ließe sich das Angebot nicht aufrechterhalten.

(RP/rl)
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