Hückeswagen Goethestraße 3 - Umbau für 1,2 Millionen
Hückeswagen · Die Genossenschaft für Bau- und Siedlungswesen (GBS) geht ihren Weg der energetischen Sanierung ihrer Gebäude konsequent weiter: Zurzeit lässt sie das markante Hochhaus Goethestraße 3 umrüsten. Das wird zudem barrierefrei.
Das sieben Monate alte Kind von Alexander Korbmacher und seiner Frau hat derzeit einen unruhigen Tagesrhythmus. Denn sobald das Kleine einschlafen will, wird es immer wieder durch Baulärm geweckt. Damit müssen seit April alle 26 Parteien des Hauses Goethestraße 3 leben. Auch mit Dreck und dem Umstand, dass sie einige Tage ihr Bad nicht und nur eingeschränkt nutzen können. Doch die meisten - wie Alexander Korbmacher - nehmen die Bauarbeiten gelassen hin, denn: "Das ist ein großer Vorteil für uns", sagt der 26-Jährige, der noch ein weiteres, drei Jahre altes Kind hat.
So wird nicht nur die gesamte Fassade des Mitte der 70er Jahre gebauten Hochauses neu gedämmt. Was die Anwohner vor allem freut, ist, dass die Nachtspeicheröfen gegen eine moderne, energiesparende Heizungsanlage ausgetauscht werden. "Die Nachtspeicheröfen haben bei uns für jährliche Nachzahlungen von 200 und 400 Euro gesorgt", erzählt Korbmacher. Durch die neue Heizung werde jeder Bewohner von einer erheblichen Reduzierung der Heizkosten profitieren, versichert der Vorstandsvorsitzende der GBS, Thomas Nebgen.
Der demografische Wandel und die seit Jahren rückläufige Einwohnerzahl der Schloss-Stadt haben die Genossenschaft zum Nachdenken veranlasst. Nebgen: "Wie kann man einerseits attraktiven und barrierearmen Wohnraum in vernünftiger Lage schaffen, der andererseits für eine breite Bevölkerungsschicht auch bezahlbar ist?" Erstrebenswert sei es vor allem, in einem barrierefreien Neubau in bester Innenstadtlage zu wohnen. Dieses Privileg haben nach Aussage Nebgens aber nur gut betuchte Bevölkerungsschichten.
"Unser Anspruch und das Herangehen als größter Anbieter von Wohnraum in Hückeswagen ist ein anderer", schreibt der Vorstandsvorsitzende auf der Internetseite der GBS. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, vorhandenen Wohnraum in guten Lagen in der Innenstadt soweit zu ertüchtigen, dass dieser bezahlbar bleibt und sich trotzdem insbesondere für ältere Menschen attraktiv darstellt."
Dieses Vorhaben setzt die GBS seit April und voraussichtlich bis Oktober mit der Sanierung des Hauses Goethestraße 3 um. In unmittelbarer Innenstadtnähe gelegen, sei dieses Gebäude sehr gut geeignet, das wichtige Kriterium der Erreichbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Ärzten und öffentlichen Verkehrsmitteln zu erfüllen. So ist der GBS an einer "guten Durchmischung" gelegen, das heißt: Junge Familien und ältere Menschen leben gemeinsam in dem Gebäude -die Älteren könnten auf die Kinder aufpassen, die Jüngeren für die Älteren kleinere Besorgungen erledigen.
Dass vor allem Senioren sich in dem Hochhaus wohlfühlen, dafür will die GBS mit ihrem Konzept der Barrierefreiheit sorgen. Dazu gehört, dass jetzt sämtliche Bäder erneuert und die Duschen ebenerdig eingebaut werden. So können auch Menschen mit Rollatoren die Dusche problemlos nutzen.
Erneuert wird auch der Eingangsbereich - der wird von der hinteren, dem Fürstenberg zugewandten Seite nach vorne verlegt. Der Haupteingang ist zukünftig oberhalb des Sparkassen-Parkplatzes, wofür der bisherige Nebeneingang um den Bereich der links davon gelegenen Garage erweitert wird. Zudem wird der rund 40 Jahre alte Aufzug durch einen neuen ersetzt, der bis in den zukünftigen Eingangsbereich fahren wird. Dafür wird die jetzige Halbetage entsprechend umgebaut.
Nebgen ist sich sicher: "Wir schaffen damit ein attraktives Angebot, das zu einem monatlichen Mietpreis von zirka sechs Euro pro Quadratmeter für eine breite Bevölkerungsschichten bezahlbar bleibt."
